Akku-Drosselung: Apple muss sich selbst an den Pranger stellen – großer Hinweis auf den italienischen Apple-Seiten
Dass der iPhone-Absatz schwächer als gedacht ausfiel, hing mit der längeren Nutzungszeit der Geräte zusammen – und nicht mit massenhafter Abwanderung hin ins Android-Lager. Apple selbst bot im vergangenen Jahr allerdings auch einen attraktiven Anreiz, dem iPhone für geringe Kosten mehr Lebenszeit zu erkaufen. Als Reaktion auf das desaströse Medienecho bezüglich der Ende 2017 bekannt gewordenen iPhone-Drosselung war es möglich, einen sehr günstigen Austausch-Akku zu erhalten.
Der Preis dafür sank von 79 auf nur noch 29 Euro – was sehr viele Nutzer in Anspruch nahmen. Während Apple normalerweise rund eine Million Akkus pro Jahr wechselt, waren es 2018 rund elf Millionen. Apple wollte entschieden jeglicher Kritik entgegentreten, man verlangsame Geräte bewusst, um mehr Neugeräte zu verkaufen. Ausgestanden ist die Angelegenheit allerdings immer noch nicht, wie die italienische Apple-Homepage nun demonstriert.
Online-Pranger auf den eigenen SeitenBesucher von
apple.com/it/ werden nämlich mit einer großflächigen Nachricht begrüßt, in der Apple eigenes Fehlverhalten darlegen muss. Auch wenn Apple weiterhin beim Standpunkt bleibt, nichts Unrechtes getan und zudem im Sinne der Kunden gehandelt zu haben, sahen die Behörden dies anders. Beanstandet wurde gar nicht einmal die Angelegenheit an sich, sondern Apples miese Kommunikationspolitik. So, wie Apple die Sache gehandhabt habe, müsse man Irreführung und unzulässiges Geschäftsverhalten feststellen.
Apple sieht es anders als die Behörden – und alle anderenApples Auffassung zufolge hatte man im damaligen Systemupdate (iOS 10.2.1) deutlich darauf hingewiesen, dass es Änderungen im Systemverhalten gebe. Wie man allerdings von "Verbesserung des Power Managements, um bei Spannungsspitzen das unerwartete Ausschalten des iPhone zu verhindern" auf Performance-Drosselung bei älteren Akkus schließen soll, bleibt wohl für immer Apples Geheimnis. Eine aussagekräftige Updatebeschreibung hätte Apple die jetzt verhängte Maßnahme auf den italienischen Seiten erspart – und eine zeitnah eingeführte Option, jene Drosselung zu deaktivieren, auch fast alle gerichtlichen Auseinandersetzungen.