Akkus laden mit USB-C: Das sollten Sie wissen – Tipps zum Auffinden des richtigen Kabels
Hinweis: Dieser Text stützt sich inhaltlich im Wesentlichen auf Erläuterungen des Zubehör-Herstellers Satechi, über dessen deutschen Distributor Soular auch Testkabel und ein GaN-Charger zur Verfügung gestellt wurden (Testbericht demnächst).Laden mit USB: Eine Wissenschaft für sichDer sogenannte USB-PD-Ladestandard ist Bestandteil der USB 3.1 Gen2 Spezifikation. Damit ist es möglich, angeschlossene Geräte über ein relativ dünnes USB-C-Kabel mit bis zu 100 W aufzuladen. Damit das funktioniert, müssen aber alle Teile der Kette sämtliche Bedingungen erfüllen. Das Netzteil muss den PD-Standard ebenso unterstützen, wie das angeschlossene USB-Device. Aber auch das verwendete USB-C-Kabel darf nicht irgend ein x-beliebiges sein. Damit die volle Leistung (sowohl Daten als auch Energie) über das Kabel geschickt werden kann, muss es über einen speziellen Chip, den sogenannten E-Mark, in den Steckern verfügen.
E-Mark ist die Abkürzung für Electronically Marked und ist eigentlich ein Protokoll-Controller. Dazu gehören die Stromversorgungs-, Stromempfangs- und Stromübertragungsfähigkeiten des Produkts (Kabel, Quelle und Sink (das Endgerät)) sowie die entsprechenden Protokoll- und Übertragungsanforderungen, für die im Allgemeinen PD- (Power-Delivery) oder PPS-Geräte (Programmable Power Supply) erforderlich sind. E-Mark-Kabel werden in verschiedene Typen unterteilt; einige können 100 W Leistung übertragen, während andere nur 60 W schaffen. Wieder andere können maximal eine Datenübertragungsgeschwindigkeit von 10 Gbit/s erreichen, während einige nur USB 2.0 unterstützen, das mit 480 Mbit/s zwanzigmal langsamer ist. In den meisten Fällen handelt es sich bei den USB-C-Ladekabeln um USB2.0-Kabel.
Beim USB-C PD (Power Delivery)-Protokoll beträgt die maximale Ladeleistung 100W, beginnend mit 5V/3A, dann 9V/3A, 12V/3A, 15V/3A bis zu 20V/5A.* Wenn der Strom mit dem das Gerät aufgeladen werden soll gleich oder geringer als 3A ist, dann reicht die Verwendung eines 3A-Kabels gemäß der Norm der USB-IF Association aus; Kabel mit einem Übertragungsstrom von 3A oder weniger müssen keinen E-Marker-Chip enthalten. Wenn der Stromausgang des Netzteils mehr als 3A beträgt, ist ein 5A-Kabel mit E-Mark-Chip erforderlich. Derzeit sind viele am Markt erhältliche USB-PD-Ladekabel für nicht mehr als 60W ausgelegt, womit auf einen E-Marker-Chip verzichtet werden kann, um Kosten zu sparen.
*Watt ist die Stromeinheit für elektrische Leistung. Watt = Volt x Ampere.Ein Beispiel: Die maximale Ladeleistung für ein Apple MacBook Pro 16'' beträgt 96W, was 20,5V-4,7A entspricht. Wenn ein für 3A Stromstärke ausgelegtes Kabel mit E-Mark-Chip eingesteckt wird, gibt das Ladegerät als maximale Stromstärke nur 20V/3A (60W) aus. Wird an Apples 96W-Ladegerät hingegen ein Kabel angeschlossen, dass für 3A ausgelegt ist aber
keinen Chip hat, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass zu viel Leistung ausgegeben wird, das überforderte Kabel verschmort und das MacBook Pro beschädigt wird. Das Gleiche gilt für Geräte wie das Samsung Note 10+ oder S20 Ultra, die 45 W Schnellladung unterstützen. Hier beträgt die maximale Stromstärke 4A, daher ist auch in diesem Fall ein 5A-Kabel mit E-Mark erforderlich.
Wie viel Ampere ein Kabel verträgt, hängt auch von dessen Dicke ab. Als grober Anhaltspunkt: Längere Ladekabel sind meist für die Stromübertragung und das Laden ausgelegt. Kabel, die eher auf hohe Übertragungsgeschwindigkeit ausgelegt sind, sind meist kürzer.
Wenn Sie über den Kauf eines USB-C-Kabels nachdenken, informieren Sie sich zunächst über die Anforderungen Ihres Geräts, damit Sie feststellen können, ob Sie nur ein Ladekabel (z. B.:
USB-C 100W Charging Cable) oder ein Hochgeschwindigkeits-Datenkabel mit hoher Leistung (z. B.:
USB-C Gen2 Flat Cable) benötigen. Von dort aus können Sie Ihre Suche beginnen und herausfinden, welche Kabel den E-Marker-Chip enthalten, mit Ihrem Gerät kompatibel sind und letztendlich Ihren Bedürfnissen entsprechen.
Achten Sie dabei vor allem in der Bezeichnung der Kabel auf Hinweise wie "
Ladekabel" oder "
Flachkabel (21.5cm) - SuperSpeed USB 10 Gbps, 4K@60Hz Video, 83W Schnell-L...".
ZusammenfassungLassen Sie sich nicht nur von dem günstigsten Preis oder gar davon leiten, wie "wertig" ein Kabel aussieht. Preis und Design geben keine Hinweis auf die Funktion. Dabei müssen gute und leistungsfähige USB-C-Kabel nicht teuer sein, wie die Beispiele von Satechi zeigen. (Satechi-Produkte gibt es u. a. bei
cyberport.)
Viele Hersteller bieten konforme und sichere USB-C-Kabel für die entsprechenden Anwendungen an. Aber es ist gar nicht einfach, im Dschungel der Angebote und mit uneinheitlichen Bezeichnungen das für den gewünschten Bedarf richtige USB-C-Kabel zu finden. Aus den beschriebenen Gründen kann es auch Probleme mit dem Betrieb von USB-C-Monitoren geben. Sollten Sie sich gerade einen neuen Bildschirm mit diesem Anschluss gekauft haben und es kommt kein Bild, prüfen Sie zuallererst das verwendete USB-C-Kabel, ob es die nötigen Anforderungen an die Datenrate und Stromlieferfähigkeiten erfüllt.