Aktionärsversammlung: Apple bleibt bei etablierten Regeln zu Diversität und Inklusion – und Trump antwortet
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Als börsennotiertes Unternehmen muss Apple nicht nur vierteljährlich Auskunft über Gewinne und Verluste veröffentlichen, sondern auch einmal im Jahr zu einer Aktionärsversammlung einladen. Zu diesem Zeitpunkt stehen dann verschiedene Tagesordnungspunkte zur Abstimmung. Einige davon bringt Apple selbst vor das Gremium, andere kommen aus dem Kreis der Aktionäre. Einer davon betraf Apples Bemühungen um Inklusion und Diversität: Der Antrag forderte Apple auf, diese Aktivitäten einzustellen. Eine Mehrzahl der Aktionäre folgte der Empfehlung der Apple-Führung und wiesen diesen Antrag zurück.
Vor jeder Aktionärsversammlung veröffentlicht Apple ein umfangreiches
Dokument namens „Proxy Statement“, welches über die Aktivitäten im vergangenen Jahr berichtet, Änderungen im Board of Directors erläutert und die Entgeltstruktur des Managements darlegt. Bei den zur Abstimmung stehenden Themen gibt der Verwaltungsrat zudem Empfehlungen ab, wie über die Anträge abgestimmt werden soll. Wie üblich empfiehlt das Leitungsgremium, den drei vom Management eingebrachten Vorschlägen zuzustimmen und die vier Anträge aus dem Kreis der Aktionäre zurückzuweisen.
"Leitmotiv der Würde und des Respekts"Die BBC
zitiert Cooks Begründung dafür, den Antrag zurückzuweisen: Die Stärke des Konzerns entstamme einer Kultur, in welcher Menschen mit diversen Hintergründen und Perspektiven zusammenkämen. Während sich die rechtliche Landschaft um dieses Thema verändere, könne es sein, dass man Änderungen vornehmen muss, um neuen Gesetzen zu entsprechen – „aber unser Leitmotiv der Würde und des Respekts für jeden Menschen und unsere Bemühungen, dieses Ziel zu erreichen, werden niemals ins Wanken geraten“. Damit stellt sich Apple gegen den Trend bei US-Konzernen, hausinterne Gleichstellungsprogramme in vorauseilendem Gehorsam einzustellen. Apple unterhält eine eigene Informationsseite zu
Inclusion & Diversity. Weitere Anträge forderten Apple auf, ausführlich Bericht zu erstatten, aus welchen Quellen die Daten für die Entwicklung von hauseigener KI stammen, sowie einen Bericht über wohltätige Spenden des Konzerns zu erstellen. Bei allen Anträgen urteilte der Verwaltungsrat, dass die Konzernleitung bereits genügend Anstrengungen unternehme, und riet den Aktionären dazu, gegen die Anträge zu stimmen.
Tim Cook erhielt knapp 75 Mio Dollar im Jahr 2024Einen umfangreichen Teil des Proxy Statements nimmt die Begründung der Vorstandsgehälter ein. Von Seite 39 bis 66 wird erläutert, aus welchen festen und leistungsabhängigen Bestandteilen die Gehälter der vier „Named Executives“ zusammensetzen. In Quintessenz erhielt Tim Cook für 2024 ein Grundgehalt von 3 Mio. US-Dollar, der Rest setzt sich aus Aktien und Boni zusammen – zu einer Gesamtsumme von 74.609.802 Dollar. Luca Maestri, Kate Adams, Deirdre O‘Brien sowie Jeff Williams erhielten jeweils etwas mehr als 27 Mio. Dollar bei einem Grundgehalt von 1 Mio. Dollar.
Der Präsident kommentiertNach der Aktionärsversammlung
reagierte US-Präsident Donald Trump auf die Entscheidung bezüglich des Diversitäts- und Inklusions-Programms – komplett in Großbuchstaben:
APPLE SHOULD GET RID OF DEI RULES, NOT JUST MAKE ADJUSTMENTS TO THEM. DEI WAS A HOAX THAT HAS BEEN VERY BAD FOR OUR COUNTRY. DEI IS GONE!!!
Frei übersetzt: Apple solle auf das Diversitäts- und Inklusions-Programm komplett verzichten, nicht nur Anpassungen durchführen. Derartige Programme seien ein Täuschung und sehr schlecht für unser Land. Diversitäts- und Inklusions-Programme hätten ausgedient.