Aktuelle Kinofilme in iTunes - Verhandlungen auf der Zielgeraden
Schon im letzten Jahr hieß es, Apple sei sehr daran interessiert, aktuelle Kinofilme via iTunes bzw. Apple TV anzubieten. Während momentan teils Monate zwischen Kinostart und Veröffentlichung über Online-Portale vergehen, sollen die Filme künftig sehr schnell auch in iTunes erscheinen. Bloomberg zufolge sind auch die großen Hollywood-Studios sehr an einem solchen Modell
interessiert. Die Rede ist davon, neue Kinofilme nach nur zwei Wochen auch anderweitig anzubieten. Nach langwierigen Verhandlungen könnte es schon sehr bald eine Einigung geben. Vermutlich wäre diese schon sehr viel früher zu erreichen gewesen, hätte es nicht eine komplett konträr eingestellte Branche gegeben: Die großen Kino-Ketten leisteten Widerstand, da sie die neue Konkurrenz durch Online-Portale fürchten.
Marktmacht der KinokettenDiese Ketten einfach zu ignorieren, stellt aber ein zu großes Risiko dar. Selbst wenn frühzeitige Distribution über andere Kanäle möglich wäre, können die Studios keinesfalls einfach auf die Einnahmen der großflächigen Ausstrahlung in Kinos verzichten. Die Drohung, zeitnah via Online-Plattform ausgestrahlte Filme gar nicht erst auf den Spielplan zu setzen, war bislang ein Ass im Verhandlungsärmel der Kinos. Das Angebot der Studios lautete, Kinos an allen Einnahmen zu beteiligen, selbst wenn die Inhalte via iTunes bezogen werden. Die Vertreter der Kinobranche waren der Idee gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, forderten aber einen auf zehn Jahre angelegten Vertrag. Dies wiederum wollten die Studios nicht akzeptieren. Nun sieht es aber so aus, als ob es auch gegen den Widerstand der Kino-Ketten zu einer Kooperation kommen könnte. "Stimmt unserem Deal zu oder wir fangen trotzdem mit dem Ausbau des Download-Angebots an" - so die unverhohlene Ansage Hollywoods.
Teuer, aber wohl trotzdem attraktivSollte es wirklich zu einer konkreten Zusammenarbeit kommen und iTunes künftig aktuelle Kinofilme vertreiben, so lägen die Preise für Nutzer allerdings ganz erheblich über den aktuellen Konditionen. Im Bericht heißt es, die Miete eines aktuellen Films werde mit 30 bis 50 Dollar zu Buche schlagen. Was auf den ersten Blick extrem teuer klingt, relativiert sich allerdings, betrachtet man die gesamten Kosten eines Kinoabends. Wenn die Verhandlungen ohne weitere Verzögerungen verlaufen, könnte ein solches Angebot bereits Anfang kommenden Jahres an den Start gehen - auch angesichts der Preisgestaltung ganz klar als "Premium" vermarktet. Nicht mit von der Partie ist übrigens Disney, momentan mit der Konzeption einer eigenen Filmplattform beschäftigt.