Alle iPhone unter iOS 12.3 sind zu knacken – Cellebrite präsentiert neues Entsperr-Tool für Ermittler
In die sichere iPhone-Festung einzubrechen und Apples Verschlüsselung auszuhebeln, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Der wirkungsvolle Schutz, an dem Hacker scheitern sollen, führt regelmäßig dann zu Diskussionen, wenn auch Ermittlungsbehörden keinen Weg zu den Daten finden. Für große Aufregung sorgte daher im vergangenen Jahr die "GrayKey"-Box von Grayshift. Es handelte sich um ein relativ günstiges Gerät, das jedes Passcode-geschützte iPhone entsperren konnte. Anstatt Millionen an Sicherheitsexperten wie beispielsweise Cellebrite überweisen zu müssen, kostete die GrayKey-Box gerade einmal 30.000 Dollar und erlaubte dann beliebiges iPhone-Entsperren. Apple konnte die ausgenutzte Sicherheitslücke erst mit iOS 12 komplett sperren, unter iOS 11 waren lediglich Zeiteinschränkungen als erste Gegenmaßnahme möglich.
Momentan steht die Festungstür ein bisschen offenJetzt hat sich der Sicherheitsspezialist Cellebrite zu Wort gemeldet und
verspricht: Wir können alle iPhones und iPads knacken, auch wenn diese unter iOS 12.3 betrieben werden. Eine neue Version des "Universal Forensic Extraction Device" dürfte damit in den kommenden Tagen bis Wochen für leuchtende Augen bei einigen Ermittlungsbehörden sorgen. Besagtes Gerät macht es möglich, schnell auf Daten aller Art zuzugreifen, welche sich auf einem iPhone oder Android-Smartphone befinden. Die Zielgruppe ist dabei ganz eindeutig der Ermittler – und nicht der Hacker bzw. der Kunde auf dem freien Markt.
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iOS-Sicherheitsupdate zu erwartenMan kann davon ausgehen, dass auch Apples Sicherheitsteams nun fieberhaft daran arbeiten, die Sicherheitslücke zu finden und zu schließen. Wie üblich gilt, dass besagte Sicherheitslücke nach Bekanntwerden auch von anderen Angreifern auszunutzen wäre. Selbstverständlich hüllt sich Cellebrite in Schweigen, würde es doch das eigene Geschäftsmodell zerstören, einen detaillierten Fehlerbericht an Apple zu senden. Sicherlich funktioniert die aktuelle Generation des Universal Forensic Extraction Device sehr bald nicht mehr mit neueren iOS-Versionen – jeder Tag länger ist für Cellebrite daher von großer Wichtigkeit.
Im Kopf-an-Kopf-Rennen der großen Sicherheitsspezialisten ist Grayshift hingegen etwas zurückgefallen. Während Cellebrite nun vollen Zugriff verspricht, heißt es von Grayshift lediglich, man könne "manche mit iOS 12 betriebenen Geräte" entsperren. Apples nächstes, umfangreicheres iOS-Update (iOS 12.4) soll irgendwann "Im Sommer" erscheinen. Unbekannt ist, ob die Sicherheitslücke dann erst der Vergangenheit angehört oder ob es vorher schon ein Sicherheitsupdate gibt.