Allein die Abo-Erwähnung reicht: Apple will 27 Prozent von Spotify
Apple und Spotify bleiben weiterhin im Clinch. Aktuell verweigere Apple die Freigabe eines Updates ihrer App für den iOS App Store in der EU, bemängelt Spotify. Mit dem Einreichen der überarbeiteten Version 8.9.33 erhielt Spotify eine negative Antwort vom App Store Review Team: Aktuell könne keine Freigabe erteilen. Die
Begründung: Spotify müsse zunächst den Bedingungen zustimmen, die Apple für Music-Streaming-Anbieter im EU App Store vorgeschrieben hat.
Im Rahmen des Inkrafttretens des Digitale-Märkte-Gesetzes der EU hat Apple eine umfangreiche Restrukturierung ihres App-Store-Regelwerks vorgenommen. App-Entwickler haben in der Europäischen Union fortan mehrere Möglichkeiten, ihre Software-Titel anzubieten. Obendrein kann ein App-Entwickler Einmalzahlungen und Abo-Gebühren von externen Dienstleistern abwickeln lassen. Für Musikanbieter gibt es eine gesonderte Regelung, die Apple an ein „Music Streaming Entitlement“ gekoppelt hat. Dies habe Spotify nicht beantragt und die dazugehörigen Nutzungsvereinbarungen nicht akzeptiert, so die Begründung vom App Store Review. Sobald Spotify dies erledigt habe, können sie Version 8.9.33 erneut einreichen.
Spotify will keine Kommission (mehr) zahlenDoch wahrscheinlich verweigert Spotify mit Absicht die Einwilligung zu Apples Regelwerk. Eine Bedingung darin sieht vor, dass Apple selbst dann ein Umsatzanteil zusteht, wenn Anwender einen Link in der App anklicken, der zu
alternativen Zahlungsbedingungen führt. Anscheinend versuche Spotify allerdings gar nicht erst, einen solchen Link anzubieten, sondern erwähne nur die externe Bezahlmöglichkeit. Laut App Store Review genügt aber die Andeutung, um die Zustimmung zum Regelwerk zu erfordern. Aktuell zeigt die sechs Tage junge Version 8.9.32 der Spotify-App Angebote für Abonnements an. Darunter erscheint in sehr kleiner Schrift der Hinweis, dass Anwender das Premium-Abo nicht auf dem iPhone abschließen können.
"Wir wissen, dass das nicht ideal ist.“ Spotifys mäßig subtiler Kommentar zu Apples Umsatzbeteiligung.
Wöchentlich eine neue VersionWahrscheinlich werden sich die Auseinandersetzungen noch länger hinziehen. Apple setzt weiterhin alles daran, seine App-Store Provision durchzusetzen – und riskiert damit immer ausgeprägteren Ärger mit den Wettbewerbshütern. Spotify hat mit „
Time to Play Fair“ eine Kampagnenseite mit dem Verlauf der Auseinandersetzung aus ihrer subjektiven Perspektive. Erst im Mai beschwerte sich Spotify darüber, dass ein Update für
neun Tage kommentarlos ungenehmigt blieb. Seitdem erschienen neue iOS-Versionen beinahe im Wochentakt. Die Kosten für das Überprüfen und Ausspielen trägt derzeit Apple. Würde der schwedische Streaming-Anbieter in der EU auf einen alternativen App Store ausweichen, müssten sie 50 Cent pro Kunde und Jahr zahlen – plus den eventuellen Kosten, die wiederum dieser App Store verursachen würde.