Alternative App Stores: Japan verlangt von Apple ebenfalls Öffnung
Das Digitale-Märkte-Gesetz der Europäischen Union verpflichtet Apple, im EU-Raum alternative Marktplätze zuzulassen und faire Marktzugänge zu ermöglichen. Apple schaffte dazu die technischen Voraussetzungen und führte neue Gebührenmodelle ein – wenn auch zähneknirschend. Nun macht das Beispiel offenbar Schule: Ein ähnliches Gesetz hat die letzte Hürde im japanischen Parlament genommen, berichtet die Nachrichtenagentur
Kyodo News. Es verbietet den marktführenden Herstellern von Smartphone-Betriebssystemen (Apple und Google), andere Firmen am Vertrieb von Apps und Diensten zu behindern, auch wenn sie direkt mit den vorinstallierten Vertriebskanälen konkurrieren.
Zusätzlich dürfen die Betriebssystemanbieter ihren eigenen Diensten keinen Vorrang bei Internetsuchen einräumen. Während der zweite Teil klar auf Google gemünzt ist, richtet sich der erste gegen Apple. Das Ziel des Gesetzes sei es, Wettbewerb mit kleineren Anbietern zu ermöglichen; dies solle zu niedrigeren Preisen und mehr Innovation führen.
Missachtung wird teuerDie japanische Handelsaufsicht soll die Einhaltung der neuen Regeln überwachen. Halten sich die Konzerne nachweislich nicht an das Gesetz, verhängt das Land umfangreiche Strafen: Zwanzig Prozent des mit dem betroffenen Dienst im Land erlangten Umsatzes werden fällig; bei wiederholter Missachtung steigt der geforderte Anteil auf 30 Prozent. Das wächst zu einer beträchtlichen Summe an: Apple macht seit sechs Jahren durchgehend mehr als 20 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz in Japan. Weltweit entfallen aktuell etwa 22 Prozent des Apple-Umsatzes auf Dienste.
Apples Umsatz betrug in den letzten Jahren konstant über 20-Millarden US-Dollar; weltweit verdient Apple etwa 22 % mit Diensten (App Store, Musik, iCloud+, TV+ etc.)
Schonfrist bis Ende 2025Das Gesetz wird wahrscheinlich zum Ende des Folgejahres endgültig in Kraft treten; bis dahin müsste Apple also die entsprechende Infrastruktur für japanische Kunden schaffen. Beim EU-Pendant lief es ähnlich: Das Digitale-Märkte-Gesetz trat am 6. März in Kraft – und Apple veröffentlichte am 5. März das
Update auf iOS 17.4, das den Weg für alternative App-Marktplätze in der EU frei machte. Doch war bei Apple anscheinend die Befürchtung groß, dass andere Länder diesem Beispiel folgen würden: Ein Whitepaper des Apple-Datenschutzbeauftragten warnte vor
Sicherheitsrisiken und verunsicherten Anwendern.