Alternative Bezahlmethoden in App Stores: Apple und Google müssen nachbessern (Aktualisierung: Niederlande)
Das App-Store-Monopol und Apples System der In-App-Käufe stehen in den Vereinigten Staaten sowie einigen weiteren Ländern gleich auf mehreren Ebenen unter Beschuss. Vor allem der vom Unternehmen gegenüber Entwicklern ausgeübte Zwang, ausschließlich dessen hauseigenes Bezahlsystem zu nutzen, steht im Mittelpunkt von gerichtlichen Auseinandersetzungen, wettbewerbsrechtlichen Verfahren und Gesetzesinitiativen. In Washington beispielsweise berät der US-Senat derzeit den "Open Markets Act", welcher Apple sowie weiteren Anbietern unter anderem die Zulassung externer digitaler Softwareläden auferlegen soll (siehe
). Gleichzeitig geht der Rechtsstreit zwischen Epic Games und dem iPhone-Konzern weiter.
Südkorea erlaubt alternative Bezahlmethoden per GesetzSüdkorea machte bereits im Sommer 2021 in dieser Hinsicht Nägel mit Köpfen. Das Parlament des südostasiatischen Landes verabschiedete ein Gesetz, das es Apple und Google untersagt, Entwicklern die Einbindung alternativer Zahlungsmethoden in ihre Apps zu verbieten (siehe
). App-Anbieter dürfen zudem in ihren Anwendungen auf Vertriebswege außerhalb des iOS App Store und des Google Play Store hinweisen. Sowohl der Suchmaschinenriese als auch der iPhone-Konzern kündigten daraufhin an, wenn auch mit einiger Verzögerung, sich an die neue Regelung halten zu wollen und nicht dagegen vorzugehen. Beide Unternehmen wollen aber für In-App-Käufe auch bei der Nutzung externer Bezahlsysteme weiterhin Provisionen kassieren, wenn auch in reduzierter Höhe.
Reduzierung der Provision ist der Behörde zu geringDer zuständigen Korea Communications Commission (KCC) gehen die von Apple und Google angekündigten beziehungsweise teilweise bereits umgesetzten Öffnungen allerdings nicht weit genug. Der Regulierer sieht die gesetzlichen Auflagen laut einem Bericht von
Reuters nicht als erfüllt an. Zudem fehlten insbesondere im Falle von Apple noch konkrete Angaben zur Umsetzung, sagte ein Behördenmitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden will. Auf Kritik stößt bei der KCC vor allem die nach ihrer Ansicht zu geringe Reduzierung der Provisionen. Google will die Umsatzbeteiligung bei In-App-Käufen lediglich von 30 auf 26 Prozent senken, also um gerade einmal vier Prozentpunkte. Apple hat bislang keine Zahlen genannt, dürfte sich aber vermutlich in einem ähnlichen Rahmen bewegen.
Apple und Google dürfen Umstieg nicht erschwerenDie KCC verlangt von Apple und Google, ihr weitere Details zur Öffnung für alternative Bezahlmethoden und zu den entsprechenden Bedingungen zukommen zu lassen. Die Behörde wird nach eigenen Angaben keine Regeln und technischen Vorgaben für iOS App Store und Google Play Store zulassen, welche Entwicklern den Umstieg auf externe Zahlungsmethoden erschweren. Der Prozess müsse einfach gestaltet und leicht umzusetzen sein.
Aktualisierung: NiederlandeIn den Niederlanden kam Apple nun auch der geforderten, partiellen Öffnung nach. Wer alternative Bezahlmodelle wählt, muss nur noch 27 statt 30 Prozent bezahlen. Apple behält sich regelmäßige Audits vor, um die Einnahmen der Anbieter zu überprüfen. Es ist davon auszugehen, dass diese fast schon provokativen Änderungen die Wettbewerbshüter erst recht verärgern werden. Apple kämpft also weiterhin um jeden einzelnen Tag, an dem sich die sehr einfach verdienten 30 Prozent Provision einzustreichen lassen – denn das jetzt vorgelegte Modell ist für niemanden auch nur im Entferntesten interessant und geht zudem ziemlich am Sinn der Regulierung vorbei.