Alternativer App Store ohne Jailbreak geht an den Start: Ein Angebot mit großen Risiken
Was die Versorgung mit Apps angeht, sitzen iPhone-Besitzer bekanntlich in einem "goldenen Käfig": Anwendungen für Apples Smartphones gibt es nur im iOS App Store des kalifornischen Unternehmens. Wer Programme aus anderen Quellen beziehen will, muss sein Gerät zunächst "jailbreaken", also die Firmware hacken, um sie installieren zu können. Ein iOS-Entwickler bringt jetzt einen alternativen App Store an den Start, bei dem das nicht erforderlich ist – Risiken und Nebenwirkungen sind allerdings nicht ausgeschlossen, sondern sogar sehr wahrscheinlich.
Alternative Apps ohne JailbreakDas AltStore genannte Angebot hat der iOS-Developer
Riley Testut entwickelt. Damit die darin zur Verfügung gestellten Apps ohne Jailbreak installiert werden können, macht er sich die Tatsache zunutze, dass man mit einem Entwickler-Account und Apples Developer-Toolkit selbst programmierte Anwendungen auf einem iPhone oder iPad installieren kann. Die von Testut entwickelte iOS-App "AltStore" ermöglicht dies iDevice-Nutzern nun auch für Programme, die aus Testuts alternativem App Store bezogen werden.
Mac- oder Windows-App fungiert als BindegliedUm den AltStore zu nutzen, muss man zunächst ein Programm namens AltServer herunterladen und auf einem Mac oder Windows-Rechner ausführen. Dieses installiert dann zunächst die App AltStore auf iPhone oder iPad und fungiert anschließend mit Hilfe von WIFi-Sync als Bindeglied zwischen Testuts App Store im Internet und dem iDevice. Hierfür muss AltServer naturgemäß auf dem entsprechenden Desktop-Rechner oder Notebook ständig im Hintergrund ausgeführt werden. Eine direkte Verbindung von iPhone beziehungsweise iPad und dem alternativem App Store ist aufgrund der bekannten Einschränkungen von iOS nicht möglich.
Apple-ID und Passwort erforderlichWer den alternativen App Store nutzen möchte, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass damit große Gefahren einhergehen. Da die über AltStore angebotenen Apps nicht von Apple überprüft und zertifiziert sind, können sie Schadcode enthalten. Darüber hinaus muss man in dem auf Mac oder Windows-Rechner laufenden Server-Programm die eigene Apple-ID sowie das zugehörige Passwort hinterlegen, damit es mit Apples Entwickler-Servern kommunizieren kann. Testut versichert zwar, alles getan zu haben, damit diese Informationen nicht in falsche Hände geraten; was diese Zusage wert ist, lässt sich allerdings kaum überprüfen. Darüber hinaus müssen sämtliche aus dem alternativen App Store bezogenen Anwendungen alle sieben Tage aktualisiert werden, da Apple die Gültigkeit von Apps, welche mit der eigenen Apple-ID signiert sind, auf diesen Zeitraum eingeschränkt hat.
Wie reagiert Apple?Es steht zu erwarten, dass der alternative App Store in Cupertino nicht lange unentdeckt bleibt und auf wenig Gegenliebe stößt. Schließlich läuft ein solches Angebot dem Bestreben des Unternehmens zuwider, das eigene Ökosystem so sicher wie möglich zu gestalten. Darüber hinaus verstößt Testut gegen einschlägige Bestimmungen wie etwa Apples Developer Agreement und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Da der iPhone-Konzern über wirksame Möglichkeiten verfügen dürfte, dem Treiben ein Ende zu setzen, wird eine Reaktion vermutlich nicht lange auf sich warten lassen.