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Amazon kürzt Rückgabefrist für Elektronik auf das Minimum – Unentschlossene zukünftig unter Druck

In einer Ankündigung an seine Marketplace-Verkäufer gab der Großkonzern zu verstehen, dass sich Kunden ab dem 25. April 2024 schneller dazu durchringen müssen, gekaufte Artikel tatsächlich behalten zu wollen. Bisher stellte Amazon seiner Kundschaft eine großzügige 30-Tage-Rückgabefrist zur Seite, von der ein Großteil auch regelmäßig Gebrauch machte. Nun stampft man diese allerdings auf die gesetzlich vorgeschriebenen 14 Tage ein. Dieser Schritt kommt recht überraschend und wurde bereits gegenüber dem Spiegel durch einen Amazon-Sprecher bestätigt.


Die großzügigen Retouren haben eventuell die Kosten gesprengt
Für Transparenz sorge ab dem oben genannten Stichtag eine klare Kennzeichnung betroffener Produkte unterhalb der Preisangabe. Das Unternehmen nimmt sich jedoch weiterhin heraus, eigene Produkte von der Kürzung auszuschließen: TVs, Streamingzubehör und hauseigene Tablets der Fire-Reihe erhalten weiterhin die vollen 30 Tage Recht zur Rückgabe. Im Spiegel-Interview erläutert Alexander Bräuer, IT-Anwalt, Amazon wolle hierdurch womöglich die Rücksendequote drastisch senken und somit Kosten für die sehr gern genutzten, anfallenden Retouren einsparen. Die Rückgabefrist ist immerhin ohne Angabe eines Grundes möglich, was das Angebot aus Seattle bis dato attraktiv wirken ließ.

Rückgaben werden deutlich unattraktiver – Wer springt auf den Zug auf?
Geht ein Gerät zurück an den Absender, muss es in einem tadellosen Zustand sein. Nur dann erhält der Kunde den vollen Kaufpreis binnen 14 Tagen auf sein Girokonto oder die belastete Kreditkarte zurück. Andererseits bietet der Großhändler an, einen Gutschein in der Regel innerhalb von nur 4 Stunden im Rahmen einer Sofort-Erstattung auszustellen. Durch die Änderung der Rückgabefrist dürfte die Retoure deutlich unattraktiver werden. Inwiefern diese Praxis auch andere Online-Großhändler wie Cyberport oder Digitalo dazu animieren wird, deren 30-Tages-Frist herabzusetzen, zeigt sich sicherlich bald. Aldi positioniert sich etwa bisher mit einer 90-tägigen Frist fast allein auf weiter Flur. Als der größte Vertreter seiner Art hat Amazon in jedem Fall das Potenzial, mit diesem Schritt weitreichende Änderungen in der Landschaft der Internet-Versandhäuser zu bewirken.

Kommentare

CrazyDevil11.03.24 14:50
Ich habe da eine andere Theorie (keine Ahnung wie ich darauf komme): Dieses Jahr ist ja wieder EM in Deutschland und ich kann mir gut vorstellen, dass jemand einen größeren Fernseher zum Ansehen der EM bestellt, diese darauf guckt und den Fernseher dann wieder zurücksendet.
+27
frankh11.03.24 15:00
Witzige These, aber "TVs ... weiterhin 30 Tage".

Wahrscheinlich bieten sie für 14 Tage zusätzlich demnächst einen Prime-plus-plus Zuschlag für 9,99/Monat an :facepalm:

Finde ich gut. Kaufen die Leute mehr woanders.
CrazyDevil
Ich habe da eine andere Theorie (keine Ahnung wie ich darauf komme): Dieses Jahr ist ja wieder EM in Deutschland und ich kann mir gut vorstellen, dass jemand einen größeren Fernseher zum Ansehen der EM bestellt, diese darauf guckt und den Fernseher dann wieder zurücksendet.
+6
berlin7911.03.24 15:00
@CrazyDevil

Ich weiß nicht. Das halte ich für etwas konstruiert. Sicherlich gibt es immer einen gewissen Prozentsatz an solchen "Kunden". Aber solche Leute würden in dem Fall wohl auch nicht davor zurückschrecken eben noch passend einen zweiten Fernseher "im Austausch" zu bestellen.

Ich denke Amazon zieht halt nun einfach überall die Daumenschrauben an. Mehr Rendite muss her. Daher wird nun überall geschaut wo gespart werden oder eben mehr Umsatz generiert werden kann (siehe z.B. Zusatzkosten für Werbefreiheit von Prime Video)...
'daß' gibt es seit 1996 nicht mehr. https://www.das-dass.de/
+6
dundo
dundo11.03.24 15:11
TVs von Amazon wohlgemerkt

P.S.: Da war jemand schneller.
Am Ende bereust du, es nicht getan zu haben. Carpe diem.
+3
berlin7911.03.24 15:13
frankh
Witzige These, aber "TVs ... weiterhin 30 Tage".

Finde ich gut. Kaufen die Leute mehr woanders.

Soweit ich das korrekt verstehe, handelt es sich dann aber nur um die TV Geräte von Amazon selbst. Alle anderen Geräte fallen dann unter die 14 Tage Regelung.

Für Artikel, die ab dem 25. März 2024 gekauft werden, verkürzt Amazon in den folgenden Kategorien die Rückgabefrist für Kunden von 30 auf 14 Tage, beginnend mit dem Tag der Lieferung des Produkts: Kamera, Elektronik, Bürobedarf, Computer, Kabellos, Videospiele, Musik und Video/DVD. Amazon-Geräte und Amazon Renewed-Produkte sind ausgeschlossen. Um den Kunden ein einheitliches Einkaufserlebnis zu bieten, gilt diese Änderung für alle bei Amazon verkauften Kategorien, unabhängig vom Versandkanal. Die neue Rückgabefrist wird automatisch auf der Detailseite jedes Produkts angezeigt.
'daß' gibt es seit 1996 nicht mehr. https://www.das-dass.de/
+3
OVIDEO11.03.24 15:16
Ach deshalb, na dann: Um den Kunden ein einheitliches Einkaufserlebnis zu bieten...
+4
Dunnikin
Dunnikin11.03.24 15:21
Amazon ist doch sowieso fast nur noch eine Schleuder für billigen China-Schrott. Auch die Suche ist Schrott, weil sich kaum noch was finden läßt. Das Suchergebnis ist schlichtweg unbrauchbar.

Prime habe ich schon lang gekündigt und ich bestelle kaum noch irgendwas auf Amazon.

Der Laden bringt sich gerade selbst zur Guillotine.
+19
marm11.03.24 15:31
Hierfür wurde in letzter Zeit der Begriff "enshittification" geprägt. Plattformen versuchen ihre Reichweite zu monetarisieren und werden weniger kundenfreundlich.

Amazon war ein super-kundenfreundliches Unternehmen. Das Bewertungssystem war genial, kulante Rückgabefristen. Seit langem ist das Bewertungssystem nur noch für die Tonne, da nur noch positive Stimmen gezählt werden und selbst inhaltlich völlig falsche Bewertungen unkommentiert stehen bleiben.

Nebenbei: als ich den Suchbegriff soeben in Safari eingebe, stürzt Safari ab ... Nein, Apple, ist suchte kein Stichwort für den App Store.
+5
Dunnikin
Dunnikin11.03.24 16:04
Bei mir ist Safari nicht abgeschmiert und hier wird „enshittification“ sehr gut erklärt.
+5
Phil Philipp
Phil Philipp11.03.24 16:22
Dunnikin
Bei mir ist Safari nicht abgeschmiert und hier wird „enshittification“ sehr gut erklärt.
Danke, guter Artikel. Das stützt meine private These, dass wirklich kaum keine der hoch gehypten Social-Media-Plattformen (wie Facebook u.a.) oder Online-Handels-Formen (wie Zalando u.a.) "in echt" wirtschaftlich ertragreich sind. Das wird immer dann offenbar, wenn die Risiko-Kapitalgeber damit beginnen, irgendwas für ihr Geld sehen zu wollen. Oder im Falle von Unternehmen, die an die Börse gehen, bis irgendeiner der Großaktionäre kein Vertrauen mehr hat und der Kurs kippt.
(btw: Amazon hat aktuell ein KGV von 42 - da ist schon einigermaßen viel heisse Luft drin)
+5
massi
massi11.03.24 16:25
Nachdem amazon meinte einen laufenden Vertrag einfach zu ihren Gunsten zu ändern, habe ich dem Scheißladen den Rücken gekehrt und wenn ich das da oben lese, habe ich alles richtig gemacht.
Bestellen tue ich da nur noch äußerst selten, wenn es anderswo partout nicht zu bekommen ist.
+7
marm11.03.24 16:25
Hierfür wurde in letzter Zeit der Begriff "enshittification" geprägt.
Ein Link zum Originalartikel auf Medium
+2
Garak
Garak11.03.24 17:11
CrazyDevil
dass jemand einen größeren Fernseher zum Ansehen der EM bestellt, diese darauf guckt und den Fernseher dann wieder zurücksendet.

Für Leute mit Fokus auf die Deutschland-Spiele dürfte die 14-Tagefrist genügen. 😜
+26
Legoman
Legoman11.03.24 17:21
Dunnikin
Bei mir ist Safari nicht abgeschmiert und hier wird „enshittification“ sehr gut erklärt.
Sehr fein dargestellt! Tatsächlich bin ich nur noch bei Facebook, um dort Bands und ähnlichen zu folgen und mich über aktuelle Geschehnisse meiner Interessenlage zu informieren - ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal private Erlebnisse für meine Freunde eingestellt habe, weil die Plattform dafür einfach nicht mehr taugt. Und selbst die für mich spannenden Dinge muss ich mühsam suchen, weil der Algorithmus nur noch Dreck auswirft.

Aber hey, Jeff ist endlich wieder der reichste Mann der Welt. Ich denke doch, das sollte es uns wert sein, oder? Oder???
+3
Stresstest11.03.24 18:14
Es wäre ja schön, wenn dadurch viele unnötigen Bestellungen und Retouren mal eingedämmt werden würden.

Ich sehe viele Leute die:

- sich z.B. einfach mal 3-4 Kameras bestellen, für 30 Tage testen und dann die, die ihnen am besten gefällt, behalten. Der Rest wird zurück geschickt.

- Bei Klamotten: 2 Hosen in 3 Größen und 2 Farben bestellen, um im besten Fall dann eine davon zu behalten Oftmals wird's auch gar keine

- Sich Null vorher über das Produkt informieren und es schon vor dem Auspacken zurück schicken, weil sie ja was ganz anderes erwartet haben.

Wie viel LKWs man da pro Jahr einsparen könnte, wenn dieser Mist mal auf irgendeine Art und Weise eingedämmt werden würde
+19
Fontelster11.03.24 18:40
Dunnikin
Amazon ist doch sowieso fast nur noch eine Schleuder für billigen China-Schrott.

Das ist doch schon der Job von Temu
+3
Dunnikin
Dunnikin11.03.24 19:03
Fontelster
Dunnikin
Amazon ist doch sowieso fast nur noch eine Schleuder für billigen China-Schrott.

Das ist doch schon der Job von Temu

Den Temu von Amazon übernimmt, weil sich Amazon ja gerade selbst zum Schafott führt
+1
Balkenende
Balkenende11.03.24 19:12
Garak

Für Leute mit Fokus auf die Deutschland-Spiele dürfte die 14-Tagefrist genügen. 😜



Aber Du vergisst meine Heimat 🇳🇱

Da dürfe die Änderung also auch gelten.

MMD
+2
tranquillity
tranquillity11.03.24 19:32
Amazon ist auch nicht mehr wirklich günstig. Im Gegenteil, sie sorgen mittlerweile sogar für höhere Preise. In der ZEIT war neulich ein Artikel darüber.
+3
fleissbildchen11.03.24 20:53
MTN
Rückgaben werden deutlich unattraktiver – Wer springt auf den Zug auf?

Das verstehe ich jetzt nicht - wieso macht die Frist von zwei Wochen die Rückgabe unattraktiv? Das ist doch die ganz normale Frist, die ja auch dicke ausreicht, um ein Produkt zu begutachten.
+11
pentaxian
pentaxian11.03.24 20:56
Garak
CrazyDevil
dass jemand einen größeren Fernseher zum Ansehen der EM bestellt, diese darauf guckt und den Fernseher dann wieder zurücksendet.

Für Leute mit Fokus auf die Deutschland-Spiele dürfte die 14-Tagefrist genügen. 😜

der war gut... 😂
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+3
Sideshow Bob
Sideshow Bob12.03.24 06:34
40 % Steigerung der CO2-Emmissionen seit 2019, massive Steuervermeidung innerhalb der EU und die Arbeitsbedingungen für all die nicht nach Tarif bezahlten Beschäftigten - wieso zum Teufel bestellt man überhaupt bei Amazon?

Dieser ganze Retouren-Wahnsinn mit Schätzungsweise 530 Millionen Paketen in 2021 MUSS ganz schnell abgestellt werden. Die Deutschen mit Ihrer Prägung durch Neckermann, Quelle und Otto Versand sind Retouren-Weltmeister...
+3
ela12.03.24 07:45
Habe mal grob recherchiert in meinen Bestellungen. Seit vielen Jahren nutze ich Amazon und natürlich gingen auch Dinge wieder retour aus verschiedenen Gründen.

Für mich kann ich sagen, dass die 30 Tage ein guter Marketing „Gag“ waren. Ich hatte immer ein gutes Gefühl auch mal etwas zu kaufen was eben nicht ausreichend zu recherchieren war (oft fehlen wichtige Details in Beschreibungen und Reviews findet man kaum noch im Netz)

Tatsächlich fanden retouren meist innerhalb einer Woche, wenn nicht innerhalb von 2-3 Tagen statt. Ich wusste ja was ich wollte und vom Artikel erwartete und wenn es nicht passte, wozu noch 4 Wochen warten?

Klar. Blöd wenn nach 15 Tagen ein Problem auftaucht. Toi toi toi hatte ich so etwas noch nicht.

Amazon wird Statistiken bzw. exakte Zahlen haben wie sehr die 30 Tage ausgereizt wurden. Ich hätte gesagt: schade um das Marketing. Aber wenn es am Ende hohe Kosten verursacht hat, dann wird jetzt gespart - sieht man aktuell ja an vielen Stellen im Netz, bei vielen Diensten.
+3
nagi_muc
nagi_muc12.03.24 08:12
CrazyDevil

14 Tage sollten ausreichen die deutsche Mannschaft zu sehen.
+1
Deppomat12.03.24 09:04
Die zunehmende Kundenunfreundlichkeit aller Unternehmen nehme ich auch wahr, aber mit diesem speziellen Fall habe ich keine Probleme. Das wilde Bestellen und Zurückschicken auf Verdacht hat Überhand genommen und ist dekadenter Unsinn. Bei Klamotten ist es ja noch viel schlimmer. Nur weil die Retouren bisher nicht in Rechnung gestellt wurden, sind sie nicht umsonst. Sie sind umweltschädlich, verursachen Müll und beim Händler natürlich Kosten, die auf alle umgelegt werden. Man kann von reifen Menschen erwarten, daß sie in sich gehen und überlegen, bevor sie bestellen.
+7
Milaan
Milaan12.03.24 09:12
Dunnikin
Amazon ist doch sowieso fast nur noch eine Schleuder für billigen China-Schrott. Auch die Suche ist Schrott, weil sich kaum noch was finden läßt. Das Suchergebnis ist schlichtweg unbrauchbar.

Prime habe ich schon lang gekündigt und ich bestelle kaum noch irgendwas auf Amazon.

Der Laden bringt sich gerade selbst zur Guillotine.

Ganz genau! Amazon ist so unbrauchbar ausser man weiss ganz genau was man möchte. Sucht man etwas undefinierter, wird man mit Müll aus China überhäuft. Kaufe mittlerweile sehr gerne bei Galaxus.
+2
Legoman
Legoman12.03.24 09:22
marm
Hierfür wurde in letzter Zeit der Begriff "enshittification" geprägt. Plattformen versuchen ihre Reichweite zu monetarisieren und werden weniger kundenfreundlich.

Mir gefällt übrigens auch der deutsche Begriff sehr gut.
(Bezahlartikel, beziehe mich nur auf die Zusammenfassung)
Zeit
Die Verschlimmscheißerung des Internets
Plattformen wie Facebook haben ein Scheißozän eingeleitet: Sie stehen für die allmähliche Abwärtsentwicklung des Netzes. Deprimierend? Ja, aber nicht unumkehrbar.
+3
massi
massi12.03.24 10:53
40 % Steigerung der CO2-Emmissionen seit 2019, massive Steuervermeidung innerhalb der EU und die Arbeitsbedingungen für all die nicht nach Tarif bezahlten Beschäftigten - wieso zum Teufel bestellt man überhaupt bei Amazon?
Weil uns das scheißegal ist, Hauptsache konsumieren und das am besten billich.
+2
TotalRecall
TotalRecall12.03.24 17:37
Ja is leider so geworden Ich merke es aber auch bei "premium" Produkten die ich stationär kaufe vor Ort. Speziell im Sportbereich (Klamotten) hat die Qualität spürbar nachgelassen! Kann man auch auf die allg. Lebenssituation übertragen. Asozialität, Unfreundlichkeit, keine "qualitativen" Gespräche mehr möglich, kein Verständnis, keine Rücksichtnahme. Alles geht den (ausgetrockneten) Bach runter :'( Nur noch ich ich, meine Freiheit. Ich mach was ich will, wann ich will und wie ich will
massi
40 % Steigerung der CO2-Emmissionen seit 2019, massive Steuervermeidung innerhalb der EU und die Arbeitsbedingungen für all die nicht nach Tarif bezahlten Beschäftigten - wieso zum Teufel bestellt man überhaupt bei Amazon?
Weil uns das scheißegal ist, Hauptsache konsumieren und das am besten billich.
+1

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