Amazon macht, was Apple leider aufgab: Router-Geschäft als wichtiger Zukunftsmarkt
Apple erwähnte zwar schon sehr früh, dass man "Smart Homes" für einen Zukunftsmarkt hält, versagte dann allerdings bei der Umsetzung. Im letzten Jahr diskutierte
ein Artikel, warum Amazon und Google die Oberhand erhielten, wohingegen Apple komplett abgehängt wurde. Die wichtigsten US-Hausbauer setzen beispielsweise inzwischen allesamt auf Lösungen, die nicht von Apple stammen – unter anderem auch aufgrund schlechter Betreuung. Amazon hingegen stellt jedem Hausbesitzer einen "Amazon Expert" zur Seite, der sich um die Inbetriebnahme und optimale Konfiguration kümmert. Bei Apple gibt es weder Ansprechpartner dieser Art, noch das große Portfolio kompatibler Hardware. Da lange Zeit ein Authentifizierungs-Chip vorgeschrieben war und erst seit iOS 11.3 software-seitige Erkennung möglich ist, war Apples Plattform für viele Drittanbieter schlicht unattraktiv. Außerdem verzichtete Apple auf einen Schritt, der ansonsten immer ein Erfolgsrezept war, das "Alles aus einer Hand".
Amazon macht es anders: Jetzt auch WiFi-RouterAmazon gab in dieser Woche bekannt, den Router-Hersteller eero übernommen zu haben. In der Stellungnahme heißt es, man teile die gemeinsame Vision für das Smart Home der Zukunft – zuverlässiges, sicheres und einfach einzurichtendes WiFi sei die Grundlage dafür. Die eero-Produkte fungieren als Mesh-System: Zahlreiche Empfangsgeräte verbinden sich miteinander und bieten damit über das gesamte Haus hinweg stabile Abdeckung. Der bislang eigenständig arbeitende Hersteller genießt einen exzellenten Ruf und die Produkte werden fast durchgehend gelobt. Das Modell "ein großer Router für alles" funktioniere nicht gut, so die Kernaussage von eero. Das sehr viebeim ll besser geeignete Konzept sei, auf ein verteiltes System zu setzen.
Kapitale Fehleinschätzung bei Apple?Apple hingegen traf vor mehr als einem Jahr die Entscheidung, sich komplett aus dem Router-Geschäft zu verabschieden. Als einziger der Tech-Giganten kann Apple damit keine Lösung aus eigener Hand mehr bieten und verweist stattdessen auf den großen Drittanbietermarkt. Während Amazon in Zukunft noch stärkere Argumente dafür hat, sich bei der Einrichtung des intelligenten Wohnhauses für ein Amazon-Produkt zu entscheiden, ist der Zug für Apple wohl endgültig abgefahren. Unverständlich, denn Apple hatte schon vor vielen Jahren alle Technologie in der Hand, um das perfekte Smart Home umzusetzen. Außerdem ist Apples Ruf, nicht an Kundendaten interessiert zu sein, marktweit bekannt.
Amazon zeigt, was Apple hätte haben könnenEinfache Einrichtung, sich nicht um Spezifikationen und Konfiguration kümmern müssen, alles aus einer Hand – dies wäre genau, was Apple hätte bieten können, fortan aber von Amazon und Co. kommt. Selbst wenn die AirPort-Sparte nicht so lukrativ wie andere Segmente des Unternehmens war, gab Apple dennoch eine Schlüssel-Technologie auf. Amazons Entscheidung, eigene Mesh-Systeme mit hohem Bedienkomfort zu vertreiben, ist die konträre Auffassung zu Apples AirPort-Einstellung. Amazon verfolgt außerdem eine langfristige Strategie, wie man sie sonst eigentlich eher von Apple kennt: Der Kunde soll möglichst alle Geräte im Netzwerke von derselben Marke beziehen und damit auf der Plattform gehalten werden.