Amazon um mehrere Millionen Dollar erleichtert – weltweit agierende Schwindler hochgenommen
Es klingt absurd: In verschiedenen Ländern köderten Betrüger Amazon-Kunden im Zeitraum vom Juni 2022 bis Mai 2023 mit einer Rückerstattung gegen Aufpreis. Das Angebot schien für viele verlockend, durften sie doch erstaunlicherweise die erstandenen Artikel behalten, obwohl diese augenscheinlich keine Makel aufwiesen.
Laut Bloomberg haben die Diebe dazu gezielt Mitarbeiter des Konzerns bestochen und somit Amazon über die Jahre um Waren im Wert von mehreren Millionen Dollar gebracht. Hierunter befanden sich viele Elektronikartikel, wie Laptops und Smartphones.
Amazon-Mitarbeiter infiltriertDie gut vernetzten Täter hörten auf den Namen Rekk und boten auf verschiedenen sozialen Plattformen ihre Dienste an. Sie waren unter anderem über Telegram, Discord und Reddit zu erreichen und veranlassten dort die illegalen Rückerstattungen gegen eine vom Warenwert abhängige Beteiligung. Die Bestelldaten der völlig regulär erworbenen Artikel wurden von den Amazon-Kunden an die Diebesbande weitergegeben, welche im Anschluss den Rückerstattungsprozess einleiteten. Weitere Schritte waren nicht mehr vonnöten – insbesondere die für gewöhnlich obligatorische Rückgabe des Produkts blieb aus. Rekk verschaffte sich hierfür Zugang zum System des Onlineversandhändlers und bestach mehrere Mitarbeiter, um die Erstattungen entsprechend genehmigen zu können.
Täterschaft aus aller WeltDaher ist es nicht verwunderlich, dass sich die
Klage des börsennotierten Versandhauses gleichermaßen gegen die eigenen Mitarbeiter richtet, welche sich auf die Bestechungsgelder einließen. Laut Quelle soll es sich hierbei um sieben (mittlerweile ehemalige) Amazonmitarbeiter handeln. Insgesamt sitzen knapp 30 Personen multinationaler Angehörigkeit auf der Anklagebank. Sie stammen etwa aus den USA und Kanada, aber ebenfalls Griechen und Niederländer sind unter den Hochstaplern vertreten.
Illegale Rückerstattungen über viele Jahre hinwegDie Masche ist nicht neu,
Bleeping Computer zufolge ist die Gaunerbande schon seit Jahren mit dieser Methode erfolgreich. Die Gruppierung sei mit mehreren Telegram-Konten ausgestattet und preisen dort aktiv ihre Dienstleistungen an. Mit Bildschirmaufnahmen lieferten die Betrüger zusätzliche Beweise, dass ihr Geschäftsmodell funktioniere. Rund 35.000 Personen folgten den Hochstaplern allein über deren Hauptkanal auf Telegram. Bereits vor drei Jahren hatte das Bundeskriminalamt eine Gruppe namens
German Refund Crew schließen lassen, die sich auf dieselbe Weise bereichern wollten. Auf der Seite des BKA finden sich weitere Informationen zur Vorgehensweise der Betrüger.