Amnesty International: Apple betrügt chinesische iCloud-Nutzer um ihre Privatsphäre
Amnesty International hat den Start einer Social-Media-Kampagne gegen Apples chinesische iCloud-Datencenter angekündigt. Apple speichert Daten von iCloud-Nutzern, die eine chinesische Apple ID besitzen, seit letztem Monat auf chinesischen Servern, was die Menschenrechtsorganisation anprangert.
Der Grund für die Kritik: Die chinesische Regierung erhalte dadurch einen einfachen Zugriff auf all die von dortigen Nutzer gesicherten Fotos, Kontakte und Nachrichten, so die Menschenrechtsorganisation. Dies gefährde die Privatsphäre der Betroffenen zutiefst und erhöhe die Gefahr von Strafverfolgung.
Gefahr für Privatsphäre und freie MeinungsäußerungDie Kampagne orientiert sich an George Orwells Roman
1984, der in einem dystopisch-totalitären Staat spielt. Sie ist eine Anspielung auf Apples Kult-Werbespot
1984, der sich ebenfalls an Orwells Werk orientiert. Amnesty International wirbt mit dem Slogan „All Apple users are equal but some are less equal than others“ („Alle Apple-Nutzer sind gleich, aber manche sind weniger gleich als andere“).
Nicholas Bequelin von Amnesty International
kritisiert Apple-CEO Tim Cook für die Verlagerung der Anwenderdaten auf chinesische Server: „Cook ist nicht aufrichtig mit Apples chinesischen Nutzern, wenn er ihnen zusichert, dass ihre privaten Daten sicher seien. Apples Streben nach Profiten zieht große Privatsphäre-Risiken für chinesische iCloud-Nutzer nach sich.“ Die dortige Regierung habe fortan potenziell ungehinderten Zugriff auf die entsprechenden iCloud-Daten. Die Folge davon seien mögliche Verhaftungen und längere Inhaftierungen, die sich aus den gespeicherten iCloud-Inhalten ergeben können.
Apple
bezeichnete den Datenumzug auf chinesische Server als notwendigen Schritt. Jüngste Gesetzesänderungen in China zwingen dem Unternehmen zufolge alle für chinesische Nutzer angebotenen Cloud-Dienste, die dazugehörigen Daten in dem asiatischen Land zu speichern. Apple habe sich schlussendlich dazu entschieden, sich dem Gesetz zu beugen, da iCloud ansonsten für die Nutzer in China hätte deaktiviert werden müssen. Das Unternehmen betont explizit, dass dieselben strengen Regeln wie zuvor gelten und keinerlei Hintertüren für Behörden geschaffen werden.