"Amphetamine" wehrt sich erfolgreich gegen Umbenennung im Mac App Store
Die App "Amphetamine" löst ein einfaches Problem auf dem Mac: Manchmal möchte man nicht, dass der Bildschirm oder der Computer nach dem in den Systemeinstellungen festgelegten Muster einschläft. Der Weg in die Systemeinstellungen ist mühsam und danach müssen die Einstellungen wieder zurückgesetzt werden – Amphetamine erlaubt es, direkt aus der Menüleiste für einen festgelegten Zeitraum diese Einstellungen außer Kraft zu setzen.
Amphetamine steht seit 2014 als
kostenlose App im Mac App Store zum Download zur Verfügung und erfreut sich unter Mac-Nutzern großer Beliebtheit.
Name problematisch"Amphetamine" (zu Deutsch Amphetamin oder Phenylisopropylamin) ist ein Arzneistoff, welcher stark aufputschend wirkt und in der Drogenszene als "Pep" oder "Speed" beliebt ist. Das App-Icon ziert ferner eine kleine Tablette, welche auf einem Bildschirm liegt.
Im den Richtlinien des App Stores ist in Paragraf 1.4.3 zu lesen, dass Apps, welche zum Konsum von Drogen, Alkohol und Tabak ermutigen, nicht im App Store erlaubt sind.
Anruf von AppleAm 29. Dezember 2020 erhielt William Gustafson, Entwickler von "Amphetamine" einen Anruf von Apple: Er habe zwei Wochen Zeit, den Namen der App zu ändern und das Programm-Icon auszutauschen – die App würde gegen den Paragraf 1.4.3 verstoßen. Die App halte zum Drogenkonsum an, so Apple.
Öffentliche KampagneDoch Gustafson wollte sich dies nicht gefallen lassen und startete eine öffentliche Kampagne: Auf Github veröffentlichte er eine
Erklärung, warum die App nicht zum Drogenkonsum ermutigt – und bittet um Re-Tweets, Up-Votes auf Reddit und Stimmen bei einer Change.org-Petition. Ferner reichte er beim Apple-Review-Board Widerspruch gegen die geplanten Maßnamen ein – an diese Apple-interne Instanz können sich Entwickler wenden, wenn eine Zurückweisung oder eine Maßnahme als unfair empfunden wird.
Apple beugt sichNach Start der öffentlichen Kampagne erhielt Gustafson einen erfreulichen Anruf von Apple: Der Name "Amphetamine" darf im Mac App Store bestehen bleiben, da Apple eingesehen hat, dass der Name als Metapher gemeint ist und nicht zum Drogenkonsum auffordert. Auch das App-Icon darf der Entwickler weiterhin nutzen.
Öffentliche Kampagne zur UnzeitApple kann sich derzeit kein negatives Stimmungsbild bezüglich des App Stores erlauben: Diverse Kartellverfahren sind in vielen Ländern anhängig und Apple wird sehr scharf beobachtet, wie der Konzern Entwickler im App Store behandelt.
Dies dürfte auch der Grund sein, warum Apple nach so kurzer Zeit Gustafson die Umbenennung erspart – zwischen der Ankündigung des Rauswurfs und dem Sinneswandel liegen gerade einmal vier bis fünf Tage.