Analyse: RAM-Größe für Macs stagniert in der Ära Tim Cook
Der erste Mac kam mit 128 Kilobyte RAM auf den Markt. In den darauffolgenden Jahren steigerte Apple mehr oder minder regelmäßig die Arbeitsspeicherausstattung seiner Rechner. Der Trend nahm jedoch ein jähes Ende vor zwölf Jahren: Seit 2012 versieht Apple Desktop- wie Mobil-Macs mit einer Basisausstattung mit 8 Gigabyte RAM. Dies veranschaulicht der kanadische Mac-Anwender David Schaub in einem
Mastodon-Post mittels einer anschaulichen Grafik: Die RAM-Ausstattung der Macintosh-Rechner sind über die Jahre aufgetragen zur RAM-Ausstattung in logarithmischer Skala. Grob betrachtet lässt sich eine lineare Trendlinie erkennen.
Seit dem Jahr 2012 kann von einer kontinuierlichen Entwicklung nicht mehr die Rede sein, denn seit nunmehr zwölf Jahren verbleibt die standardmäßige RAM-Ausstattung eines Mac-Rechners bei 8 GByte. Upgrades auf höhere Ausstattung lässt sich Apple traditionell teuer bezahlen. Aktuell kosten 8 zusätzliche GByte 230 Euro im Apple Store. Die Relevanz der Grundausstattung verschärfte sich über die Jahre, denn zunehmend verlötete Apple die Speicherriegel auf dem Mainboard. Damit war es nicht mehr möglich, im Nachgang Arbeitsspeicher-Riegel zu erwerben und eigenhändig einzubauen. Mit Apple Silicon war dann endgültig Schluss mit Nachrüsten für alle Baureihen, da der RAM zum Teil des System-on-A-Chip (SoC) wurde. Auch iMac und Mac Pro waren nun auf die RAM-Ausstattung ab Werk festgelegt.
Die Basis-RAM-Ausstattung des Mac zeigt eine exponentielle Steigerung – bis 2012. (Quelle:
David Schaub)
Kapazität ist nicht allesWahrscheinlich handelt es sich weitgehend um Zufall, dass während Tim Cooks CEO-Posten nur noch eine nominelle Steigerung des Basis-RAM stattfand. Im letzten Jahrzehnt fanden die Geschwindigkeitssteigerungen tatsächlich anderswo statt: Die Speicherbausteine selbst arbeiteten unter höheren Taktraten. Die Integration ins SoC ermöglichte kürzeste Wege für Daten. Im gleichen Zeitraum wurden Festplatten von (zunehmend schnelleren) SSDs ersetzt, womit das Zwischenspeichern von RAM-Inhalten (Page-Out) mit weniger Geschwindigkeitseinbußen verbunden war. Apple selbst hat sich im Interview gerechtfertigt: Die reine Kapazität sei nicht entscheidend; 8 GByte bei einem MacBook Pro seien auf
Augenhöhe mit einem Windows-Laptop mit 16 GByte RAM.
Bitterer Nachgeschmack bleibtEin Blick auf die Konkurrenz zeigt: PC-Hardware zeigt ebenfalls keine logarithmische Steigerung mehr – sonst wäre eine Standardausstattung mittlerweile bei 1 TByte RAM angekommen. Trotzdem erscheint eine Steigerung der Basisausstattung oder wenigstens ein niedrigerer Upgrade-Preis angebracht – denn mittlerweile verfügt selbst das iPhone 15 Pro über 8 GByte RAM.