Analyse und Meinung: Warum der iMac M1 24" ein ganz großer Wurf werden könnte
iPad Pro, Apple TV 4K und AirTags – Gelungene Modellpflege und ein nettes GadgetZum Rest der neu vorgestellten Hardware muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Das
iPad Pro und das
Apple TV 4K wurden an entscheidenden Stellen optimiert (zum Beispiel die nun deutlich bessere Remote des ATV), bieten aber für Besitzer der vorherigen Modellgeneration nur wenige Gründe für einen Wechsel. Das ist auch völlig okay. Wichtig ist, dass Apple eine sehr gezielte Modellpflege betreibt, wie man sie bei anderen Herstellern nur selten findet.
iPad Pro – Die Macht ist mit DirDas
iPad Pro 12,9" mit Mini-LED Hintergrundbeleuchtung ist ein erster Schritt in Richtung noch besserer Displays. Doch es zeigt auch, wie schwierig es wird, die bereits jetzt schon ausgezeichneten Displays noch spürbar zu verbessern, und welchen technischen Aufwand das erfordert. Dabei sind Mini-LEDs noch nicht das Ende der Fahnenstange, sondern vermutlich nur eine Übergangstechnologie. Micro-LEDs, bei der jeder Bildpunkt selbstleuchtend ist und auf eine Hintergrundbeleuchtung ganz verzichtet werden kann, sind das (vorläufige) Endziel. Doch bis dahin wird es noch ein Weilchen dauern. Wer weiß? Vielleicht machen OLEDs auch noch größere technische Fortschritte und werden für hochauflösende iPad- und iMac-Displays wieder zum Thema. Doch die Möglichkeiten scheinen begrenzt zu sein.
Die Leistungssteigerung des iPad Pro durch Einsatz des M1 SoC sind ebenfalls eine willkommene Angelegenheit. Auch wenn die Performance der bisherigen Pro-iPads wenig Anlass zur Kritik gaben, gilt nach wie vor, dass Prozessorleistung durch stetig steigende Softwareanforderungen nach und nach weggeknabbert wird. Mit einem M1-iPad dürfte diesbezüglich für die kommenden mindestens fünf Jahre aber wohl kaum Not aufkommen.
Das Trojanische WohnzimmerpferdAuch das Update des Apple TV sollte nicht unterschätzt werden. Die kleine Black Box für TV-Geräte entwickelt sich mehr und mehr zu einem "Universal-Tuner", der die Betriebssysteme der TV-Geräte quasi ersetzen kann. Das ist wie ein Angriff durch die Hintertür. Da Apple keine Anstalten macht, eigene Fernsehbildschirme zu entwickeln, nutzen sie stattdessen das Apple TV als Trojanisches Pferd zur Übernahme der Wohnzimmer-Glotze. Auch weil Apple sein iOS nie als Betriebssystem für andere (TV- oder Spielekonsolen-) Entwickler zur Verfügung stellt, bietet sich diese Strategie an, um eine nennenswerte Präsenz in den Wohnzimmern der Welt zu erlangen.
Dabei bietet das Apple TV diverse Vorteile, zum Beispiel, um die manchmal allzu neugierigen und mitteilungsfreudigen (sprich: datensammelnden) TV-Systeme abzulösen, deren Internetverbindung zu kappen und ein einheitliches und gut durchdachtes Bediensystem zu schaffen. Der TV wird quasi zum "dummen" Monitor degradiert. Nicht wenige Fans des ATV wünschen sich daher schon verstärkt Fernseher, die komplett ohne eigenen Tuner und Smart-Features auskommen und entsprechend günstiger sind. Ein Wunsch, der allerdings kaum Gehör finden wird.
Das ATV hat zum vollwertigen TV-Tuner-Ersatz aber noch einen langen Weg vor sich. Ein Test des neuen Apple TV 4K mit einer Betrachtung der Vor- und Nachteile gegenüber TV-internen Smart-Lösungen ist geplant.
Und die AirTags? Nettes Gadget! Aber eins mit gewissen Limitierungen. Zunächst muss man wissen, dass die AirTags nicht zum Diebstahlschutz bzw. zum Tracken gestohlener Gegenstände gedacht sind, sondern nur zum Auffinden verlorener Dinge. Der Gedanke, damit Wertgegenstände oder Fahrzeuge (Fahrrad, Autos, Boote, Baumaschinen!) an einem gut versteckten Platz zu versehen, um diese im Falle eines unerwarteten Ortswechsels (aka Diebstahls) tracken zu können ist wegen der begrenzte Batterielebensdauer wie auch wegen der Maßnahmen gegen "unberechtigtes Tracken", also dem Schutz der Privatsphäre (siehe auch
diesen Artikel), nicht umsetzbar.
Nur für Schusselige, die andauernd ihren Schlüsselbund verlegen, ist der Nutzen dann doch etwas zu begrenzt. Und ausgerechnet die vergessen bestimmt, regelmäßig die Batterie zu wechseln. Wetten? Aber gut. Für Reisegepäck oder auch zur individuellen Verfolgung hochwertiger Warensendungen und anderer Spezialanwendungen eröffnen die AirTags ein großes Spektrum an Möglichkeiten.
Alles in allem war das Spring-Loaded-Event wider erwarten recht ergiebig und erfreulich. Auch wenn natürlich nicht für jeden etwas dabei gewesen ist. Apple ist nach wie vor gut in der Spur.