Analyst: So kann Apple seinen Aktienkurs 2019 steigern
Ein Investoren-Brief von Analyst Daniel Ives zählt auf, welche Maßnahmen Apple ergreifen soll, um für einen prosperierenden Aktienkurs zu sorgen. 9to5mac.com hat sich ihm
angenommen. Darin empfiehlt Ives für das nächste Jahr Wachstum bei den iPhone-Stückzahlen und den Diensten, aber auch Preissenkungen und die Akquisition eines Filmstudios. Wir ordnen seine Ideen in die momentane Ausgangslage ein.
Ganz vorne: iPhone-UmsätzeIves formuliert als Grundlage für eine "Outperform"-Bewertung der Aktie und einem Kursziel von 275 US-Dollar zunächst hohe iPhone-Verkäufe. Über 200 Millionen Stück sollte der iPhone-Produzent darum über das Jahr verkaufen. In den letzten vier Quartalen hat Apple über 217 Millionen iPhones an die Kunden ausgeliefert – allerdings lag die Preisstruktur insgesamt unter dem aktuellen Line-Up. Angesichts zuletzt schwächelnder Nachfrage wirkt das Ziel ambitioniert. In China sollen die Kalifornier laut Ives 30 Millionen Kunden zum Kauf eines aktuellen Gerätes motivieren. Wie später ersichtlich wird, sieht der Analyst Preissenkungen für einen adäquaten Weg in diese Richtung. Die Beilegung des "Qualcomm-Desasters" findet beiläufig Erwähnung. Sollte es Qualcomm tatsächlich gelingen, in
China für längere Zeit iPhones vom Markt zu nehmen, wird das anvisierte Ziel naturgemäß schwerer zu erreichen sein.
Dienste-Sparte ausbauenIves erkennt die Relevanz der Apple-Dienste und fordert einen Umsatz von 45 Milliarden US-Dollar für das Geschäftsjahr. Zudem müsse Apple mehr Transparenz und genauere Kennzahlen rund um die Sparte an den Tag legen. Diese Bemerkung gießt Ives in einen eigenen Punkt. Insbesondere wünscht sich der Aktienfachmann Hinweise auf das Voranschreiten von Apples TV-Streaming-Plänen. Eine stärkere Transparenz stellt einen genauso lobenswerten wie unrealistischen Wunsch dar – Apple bewegt sich eher in die Gegenrichtung, indem der Konzern in Zukunft die
verkauften Stückzahlen seiner Produkte verschweigt.
Streaming-Dienst: Inhalteanbieter schluckenZur Stärkung des im Aufbau befindlichen Streaming-Angebots empfiehlt er den Kauf eines großen Content-Anbieters, eines Filmstudios beispielsweise (
Die Chancen für entsprechende Übernahmen stehen allerdings schlecht). Bis Ende 2019 sollte der Dienst, den Ives als Standalone-Produkt sieht, spätestens gestartet sein.
Aktienkäufe und PreissenkungenAuf Platz 7 steht ein ausgebautes Aktienrückkaufprogramm, schon aufgrund der aktuellen, "günstigen" Aktienpreise. Apple könne so von dem derzeit niedrigen Wert profitieren und zur Marktstabilisierung beitragen. Weiterhin soll Apple die Preise "einiger" OLED-Modelle von 750 auf 600 US-Dollar senken, um vor allem in China höhere Umsätze zu generieren. Mit dem nächsten Punkt bleibt er zwar im Thema "China", formuliert jedoch eine Voraussetzung, die Apple nicht im Detail steuern kann: Der Handelskrieg möge nicht Foxconn und die iPhone-Zölle beeinflussen. Angeblich hat die Trump-Regierung schon einen Entwurf in der Schublade, nach dem alle restlichen Waren – also auch
Apples Geräte und Komponenten – mit Zöllen versehen werden.
Tesla: Kaufen oder Zusammenarbeiten Ives letzter Punkt betrifft das Projekt Titan. Unter diesem Namen entwickelt Apple anscheinend ein autonomes Elektro-Fahrzeug. Der iPhone-Produzent solle eine strategische Partnerschaft mit Tesla eingehen, um Wachstumschancen für das nächste Jahrzehnt zu schaffen. Nur als Joker sieht der Analyst eine Übernahme des Elektroauto-Herstellers durch Apple an. Schon im vergangenen Jahr machten Übernahmegerüchte die Runde,
Apple sei an Tesla oder Netflix interessiert. Zwar sind die Kassen in Cupertino prall gefüllt, aber gerade in diesen beiden Fällen ist mit erbittertem Widerstand zu rechnen.
Interessante Anregungen, jedoch mit wenig DetailkenntnisInsgesamt lesen sich die Anforderungen des Herrn Ives wie eine Mischung aus Weihnachtswunschliste und dem kleinen Börsen-Einmaleins. Innovative Ideen, wie seine Voraussetzungen geschaffen werden könnten, sucht man vergeblich. Viele Dinge, wie die erwähnten Übernahmen lassen darauf schließen, dass er sich nicht so intensiv mit den damit verbundenen Themen auseinandergesetzt hat – oder das seinen Lesern nicht zeigen möchte. Dennoch ist es nicht unrealistisch, dass wir die Umsetzung einiger der angezeigten Maßnahmen im nächsten Jahr sehen. Speziell Preissenkungen in China könnten tatsächlich eintreffen.