Analysten sehen "informellen Boykott" chinesischer Verbraucher
Analysten vermuten, Apple könnte einem Boykott chinesischer Verbraucher gegenüber stehen. Das
meldet Bloomberg und zitiert dabei Fachleute der Bank of America Merrill Lynch (BAML). Sie halten den Handelsstreit der Trump-Regierung gegen China dafür verantwortlich. Der US-Handelsminister
widersprach solchen Zusammenhängen in einem Interview mit CNBC.
Nachfrage in China richtet sich neu ausGemäß einer Umfrage der Forschungsabteilung des Bankhauses zeigen chinesische Verbraucher ein stärkeres Interesse, ihr Gerät durch Smartphones von Herstellern wie Xiaomi und Samsung auszutauschen als durch iPhones. Die Wirtschaftsexperten vermuten einen generellen Richtungswechsel der Konsumenteneinstellung dahinter: „Die Apple-Verkäufe können auch unter einer allgemeinen Neuausrichtung der chinesischen Nachfrage weg von US-Produkten leiden.“
Handelsspannungen ziehen weitere Faktoren nach sichEthan Harris und Aditya Bhave heißen die beiden Fachleute, die sich mit der Materie beschäftigt haben. Die beiden Analysten stellten eine Reihe branchenspezifischer Faktoren und Wettbewerbsgründe hinter dem Absatzeinbruch des iPhone-Produzenten fest. Zwar genieße Apple nach wie vor hohes Ansehen, doch der Handelskrieg werfe seine Schatten auf die Umsatzzahlen. Er tendiere etwa dazu, die chinesische Währung zu schwächen und senke dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der US-Produkte.
Jeder verliert im KriegEinen weiteren negativen Aspekt stelle der informelle Boykott von US-Produkten dar. Mittelfristig sehen Harris und Bhave einen höheren Einfluss der Spannungen auf die Wirtschaft der beiden Nationen. Sie prognostizieren, dass US-Verbraucher weitere Zölle stärker zur Kenntnis nehmen werden. Die daraus resultierende Konsumabschwächung machten die eingeräumten Steuervorteile wieder zunichte. China besäße zudem mehr Spielraum zur Unterstützung seiner Wirtschaft. Zwar verlangsame der Disput momentan noch Chinas Wachstum stärker als das der USA, aber die Fachleute erwarten eine Umkehr. Sie rechnen mit einer ökonomischen Belebung im Reich der Mitte bis zum Frühsommer, während das Wachstum in den USA sich weiter verlangsamen werde.
US-Minister Wilbur Ross glaubt nicht an einen ZusammenhangNachdem
Tim Cook nach der Umsatzwarnung bereits im Sender CNBC seine Sicht der Dinge erläuterte, widersprach nun US-Handelsminister Ross den Aussagen auf derselben Plattform. Ross: „Ich glaube nicht, dass Apples Gewinnverlust etwas mit den aktuellen Handelsgesprächen zu tun hatte.“ Schließlich seien keine Zölle auf Apple-Produkte festgelegt worden. Cook hatte angedeutet, die Handelshemmnisse übten einen „zusätzlichen“ Druck auf Chinas Wirtschaft aus. Das sinkende Wirtschaftswachstum hatte der Apple-CEO hauptsächlich für die Einbußen verantwortlich gemacht. Ross gab in dem Interview zu, die Maßnahmen der USA hätten die Ökonomie des Kontrahenten „sicherlich“ geschädigt. US-Präsident Donald Trump spielte bereits am Wochenende die finanziellen Auswirkungen auf Apple herunter und gab eine positive Prognose ab. Apple sei auf einem unglaublichen Stand gewesen und es werde dem Unternehmen gut gehen, so Trump.