Android: EU-Kommission bereitet Beschwerde gegen Google vor
Nachdem die EU-Kommission nach einer Beschwerde von FairSearch auch die Installationspflicht von Google-Apps in Android untersucht hatte, wird nun die Eröffnung eines Verfahrens wegen Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung vorbereitet. In der
Beschwerde wird bei Android unter anderem die Pflicht zu Google-Apps beanstandet sowie die Voreinstellung von Chrome als Web-Browser und Google als Suchmaschine. Darüber hinaus würden Hersteller vertraglich daran gehindert, Geräte mit alternativen Android-Varianten anzubieten. Zu guter Letzt werden noch die Prämienzahlungen kritisiert, die gezahlt wird, wenn ausschließlich die Google-Suche auf Android-Geräten vorinstalliert ist.
In allen Vorwürfen sieht die EU-Kommission einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung im Smartphone-Markt. Dies ist nach der vorläufigen Auffassung der Kommission ein Schaden für Verbraucher, weil keine größtmögliche Auswahl besteht und Innovationen gehemmt werden. Mit einem Beschwerdebrief an Google erhält nun der Android-Hersteller die Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Es ist allerdings angesichts der bisherigen sehr wahrscheinlich, dass es zu einem Wettbewerbsverfahren kommt.
Die Vorwürfe ähneln denen von Microsoft, welches wegen des Fehlens der vereinbarten Browser-Auswahl in Windows 7 letztendlich eine Strafzahlung von
561 Millionen Euro leisten musste. Es war das erste Mal, dass einem Unternehmen wegen der Nichteinhaltung einer Verpflichtung eine Geldbuße auferlegt werden musste. Google könnte nun bei Android ebenfalls verpflichtet werden, zumindest in der EU sicherzustellen, dass Android-Geräte mit einer Standardauswahl an Web-Browsern und -Suchen ausgeliefert werden. Bei Nichteinhaltung würden sehr hohe Geldbußen drohen.
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