Android: Selbst ohne Nutzung übermittelt Google 340 Datensätze pro Tag mit Nutzerdaten
Google bietet das Android-Betriebssystem kostenfrei für Hersteller von Smartphones an. Derzeit hat ein Kunde praktisch nur die Wahl, ob er ein Apple-Handy oder ein Android-Smartphone erwirbt – andere Plattformen sind gänzlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Bei Apple bezahlt der Kunde mit dem Kaufpreis sowohl die Hardware als auch die Software.
Anders sieht es bei Android-Smartphones aus: Smartphone-Hersteller können das Android-Betriebssystem kostenlos einsetzen und die Geräte erhalten Zugang zum Google Play Store – ohne ein breites App-Angebot lässt sich heute kein Smartphone mehr verkaufen. Doch Google bietet das Betriebssystem Android natürlich nicht ohne Geschäftsabsichten kostenfrei an: Der Kunde zahlt mit seinen Nutzerdaten, die von Google für andere Dienste und für zielgerichtete Werbung ausgewertet werden.
Eine
Studie von Douglas C. Schmidt, Professor an der Vanderbilt University, hat sich einmal genau damit befasst, wie oft das Android-Betriebssystem Daten zu Google sendet und insbesondere um welche Art der Informationen es sich handelt. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd: Ein neues Android-Handy mit vormals unbenutzter SIM-Karte, auf dem nur der Google Chrome-Browser im Hintergrund geöffnet ist, sendet 340 Mal pro Tag Informationen zu Google-Servern – ohne jegliche Interaktion mit dem Smartphone. Bei 35 Prozent der gesendeten Daten handelte es sich um Standort-Daten.
Verwendet der Nutzer das Android-Smartphone ohne eine der vorinstallierten Google-Apps zu starten, sendet das Gerät trotzdem eine gigantische Menge an Nutzerdaten zu Google-Servern: 350 MB pro Monat schickt das Gerät zu verschiedenen Google-Diensten. Bei den meisten Informationen handelt es sich um Daten zur Einblendungen von Werbung.
Aber selbst iOS-Nutzer sind von der Sammelwut betroffen: Werden Google-Dienste wie Google Maps oder YouTube auf iOS genutzt, erhebt Google ebenfalls fleißig Informationen über iOS-Nutzer zur Einblendung von Werbung.
In der Standard-Konfiguration senden aber auch iOS-Geräte einige Informationen an Apple – zum Beispiel Standort-Daten, wenn die "Freunde finden"-App aktiv ist – oder für Siri-Vorschläge. Ebenfalls übermittelt werden Fehlerberichte und Daten zur Synchronisation von iCloud. Allerdings wird bei iOS-Geräten der Nutzer beim ersten Start vor die Wahl gestellt, ob er diese Dienste verwenden möchte. Verneint der Kunde die Nachfrage, übermittelt das Gerät der Untersuchung nach auch keine Daten an Apple.