Android auf dem iPhone – Corellium demonstriert Machbarkeit
Corellium geht erneut zum Angriff über: Ausgerechnet das Unternehmen, mit dem sich Apple wegen einer im Internet zur Verfügung gestellten virtuellen iOS-Umgebung einen Rechtsstreit liefert, bringt Android auf Smartphones aus Cupertino. "Project Sandcastle", so der Namen des Unterfangens, nutzt dabei einen bekannten Jailbreak aus, um die aktuelle Version 10 von Googles quelloffenem Betriebssystem auf einem iPhone 7 zu installieren.
iPhone wird zum Dual-Boot-SmartphoneAuf den
Webseiten des Projekts bietet das im US-Bundesstaat Delaware ansässige Unternehmen eine Betaversion von "Android for the iPhone" an. Diese lässt sich den Angaben der Entwickler zufolge parallel zum vorhandenen iOS installieren, das iPhone wird somit zu einem Dual-Boot-Smartphone. Zum Einsatz kommt dabei ein bekannter Jailbreak namens "checkra1n", mit dessen Hilfe man Zugriff auf den Bootloader von Apples Smartphone erhält. Corellium stellt zudem einen speziellen Android-Build zur Verfügung, welcher auf das iPhone angepasst ist.
Derzeit nur für iPhone 7 verfügbar"Android for the iPhone" ist derzeit lediglich für das iPhone 7 und das iPhone 7 Plus sowie den iPod touch der sechsten und siebten Generation verfügbar. Corellium und die Hacker haben jedoch die Unterstützung weiterer Smartphones aus Cupertino angekündigt, welche für den Jailbreak "checkra1n" anfällig sind. Darüber hinaus arbeiten etliche Hardware-Komponenten des iPhone 7 unter Android entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht. Dazu gehören beispielsweise die Kamera und der Bluetooth-Chip, auch das Mobilfunk-Modem verweigert mit dem alternativen Betriebssystem den Dienst. Auch in anderer Hinsicht ist "Android for the iPhone" kaum mehr als ein Proof-of-Concept: Android-Apps laufen darauf in aller Regel nicht und die Google-Dienste sind nicht verfügbar.
Apple und Corellium liefern sich Rechtsstreit"Android for the iPhone" dürfte nicht dazu beitragen, das angespannte Verhältnis von Apple und Corellium zu entkrampfen Der iPhone-Konzern hatte den iOS-Virtualisierer im August vergangenen Jahres verklagt, weil dessen Geschäftsmodell nach Apples Auffassung auf der Verletzung von Urheberrechten beruht. Corellium habe einfach alles kopiert, lautet der Vorwurf aus Cupertino. Corellium-Chefin Amanda Gorton hingegen wirft Apple vor, durch das gerichtliche Vorgehen die Arbeit von Sicherheitsforschern und App-Entwicklern zu behindern.