Angeblich manipulierte Beweisbilder in Apples Klage gegen Samsung: Ernsthafter Vorwurf oder aus dem Kontext gerissen?
Apple konnte mit den eingereichten Argumenten und Beweisbildern das Gericht in Düsseldorf überzeugen, einen Einfuhrstopp gegen Samsung zu erwirken. Jetzt gibt es allerdings Kritik an den dargelegten Beweisen.
So zeigen ein Bild nur bedingt das wirkliche Galaxy Tab; viel mehr sind die Proportionen so verzogen, dass sie eher denen des iPads entsprechen. Das Galaxy Tab 10.1 weist ein Höhen-/Breitenverhältnis von 1:1,46 auf, das iPad ein Verhältnis von 1:1,3. Legt man also iPad und Galaxy Tab nebeneinander, so sind ganz deutliche Unterschiede zu erkennen. Anders eines der von Apple verwendeten Beweisbildern.
Auf diesen sieht das Galaxy Tab tatsächlich aus wie ein iPad und verfügt plötzlich anstatt der normalen 1:1,43-Gehäuses über die Proportionen 1:1,36. Apple leitet aus diesen Bildern nun ab, das Galaxy Tab ahme genau das Design des iPads nach. Es ist nicht bekannt, ob die Bildern einem frühen Prototypen des Galaxy Tab 10.1 entsprechen, der so nicht auf den Markt kam, oder ob die Bilder bewusst auf diese Weise bearbeitet wurden. Diese Entdeckung könnte Samsung eine Stilvorlage bieten - am 25. August findet eine Anhörung statt, bei der Samsung das Gericht überzeugen will, die Entscheidung des Einfuhrstopps rückgängig zu machen.
Der Vorwurf, Apples gesamte Argumentation fuße auf nicht korrekt wiedergegebenen Informationen, ist aber so nicht richtig. Es kommen in der Klageschrift noch einige weitere Bildbelege zum Einsatz; und auf diesen sind auch die Proportionen korrekt erfasst. Zudem geht es auf dem fraglichen Bild eher um die Anordnung von Elementen auf dem Homescreen des iPads und dem App-Screen unter Android. Rechtsexperte Florian Müller von fosspatents sieht die erwähnten Bilder dennoch als möglicherweise prozessentscheidend an; ganz gleich ob es ein Versehen war oder Absicht.
Momentan herrscht viel Aufregung um den gesamten Fall, daher breitet sich die Meldung über manipulierte Bilder derzeit rasant aus. Ohne die gesamte Klageschrift zu kennen, ist es allerdings nicht einfach, sich einen kompletten Überblick zu machen. So mutet das erwähnte Bild und die Vorgehensweise tatsächlich merkwürdig an, war aber mit Sicherheit nicht der einzige Punkt, der das Gericht aus Düsseldorf überzeugte. Wie ist Ihre Meinung zur Sache? Wird ein Thema aufgebauscht oder ist die Kritik berechtigt?
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