Angriff aus der Ferne: Wie Hacker mit manipulierten Lightning-Kabeln einen Mac übernehmen können
Apple weist immer wieder auf die Bedeutung der MFi-Zertifizierung für iPhone-Zubehör hin. Zu Recht, wie sich einmal mehr zeigt: Ein Sicherheitsforscher demonstrierte jetzt, wie Hacker dank eines manipulierten Lightning-Kabels aus der Ferne einen Mac übernehmen können.
Spezieller Chip im KabelDer unter dem Namen
MG auftretende Experte präsentierte ein mit Zusatzelektronik versehenes Lightning-Kabel, das sich auf den ersten Blick nicht von anderen unterscheidet. Im Inneren befindet sich jedoch ein Chip, mit dessen Hilfe ein Hacker eine Funkverbindung mit dem Kabel herstellen und sich so in die Kommunikation zwischen iPhone und Mac einklinken kann. Dadurch erhält er Zugriff auf den Computer.
Befehle aus der FerneDem Online-Magazin
Motherboard demonstrierte MG, wie ein solcher Angriff in der Praxis aussehen kann. Nachdem er mit dem präparierten Kabel einen iPod und einen Mac verbunden hatte, waren zunächst keine Auffälligkeiten zu bemerken, der iPod wurde geladen und iTunes erkannte das Gerät. Kurze Zeit später jedoch stellte der Sicherheitsexperte von seinem iPhone aus eine WLAN-Verbindung mit dem Kabel her, öffnete auf dem Mac ein Terminalfenster und führte darin Befehle aus.
Angriff über WLANEin derartiger Angriff ist MG zufolge bei einer direkten WLAN-Verbindung aus einer Entfernung von bis zu 100 Metern möglich. Es sei aber denkbar, das Kabel auch so zu präparieren, dass es sich in ein Funknetzwerk einloggt. Dadurch wären dann Attacken auch über das Internet möglich. Der Chip kann darüber hinaus Schadsoftware enthalten, etwa Skripte, die – gegebenenfalls zeitverzögert – automatisch auf dem Mac ausgeführt werden. "Das Ganze funktioniert so, als säße man selbst an Tastatur und Maus des Computers", so MG.
Schwachstellen im USB-ProtokollEs ist schon länger bekannt, dass das USB-Protokoll Schwachstellen aufweist, die zur Übernahme eines Rechners ausgenutzt werden können. Mehrfach wurden etwa bereits gefälschte Speichersticks entdeckt, die sich dem Computer gegenüber als Tastatur ausgaben und auf diese Weise Schadsoftware installierten. Das jetzt gezeigte präparierte Lightning-Kabel fügt mit der Integration eines WLAN-Chips derartigen Bedrohungen eine weitere Dimension hinzu. Der MFi-Zertifizierung kommt also in Zukunft wohl eine noch größere Bedeutung zu als bisher – auch wenn damit nachträgliche Manipulationen natürlich nicht gänzlich ausgeschlossen werden können.