Angriff mit Ultraschall: Forscher übernehmen Siri und andere Sprachassistenten
Die magischen zwei Worte lauten "Hey, Siri!" und wer sie ausspricht, dem stehen (fast) alle Möglichkeiten offen, welche ein iPhone bietet. Allerdings gilt das nur unter einer Voraussetzung, nämlich dass Siri zuvor auf die jeweilige Stimme trainiert wurde. Wen Apples Sprachassistent nicht am Klang erkennt, dem verweigert er den Dienst. Allerdings lässt sich diese Sicherheitsfunktion offenbar aushebeln, wie Forscher herausgefunden haben.
Angriff mit UltraschallEin Team von fünf Wissenschaftlern, die an US-amerikanischen und chinesischen Universitäten tätig sind, trickste sowohl Siri als auch die Sprachassistenten von Google und Samsung aus. Für die Angriffe nutzten sie für das menschliche Ohr unhörbare gerichtete Ultraschallwellen. Diese übertrugen sie mit Hilfe eines piezoelektrischen Signalwandlers im Wert von fünf US-Dollar an Smartphones, auf denen die digitalen Helfer aktiv waren. Insgesamt testeten die Forscher ihr Verfahren mit 17 Geräten, darunter einige iPhones, Google Pixel und Samsung Galaxy.
Assistenten führten Befehle ausDie Einzelheiten ihres "SurfingAttack" getauften Angriffs beschreiben die Forscher in einem jetzt veröffentlichten
wissenschaftlichen Aufsatz. Anders als bei der bereits seit 2017 bekannten "
DolphinAttack", welche ebenfalls mit Ultraschall arbeitete, übertrugen sie die Wellen nicht durch die Luft, sondern leiteten sie durch massive Materialien wie etwa eine Tischplatte. Dabei gelang es ihnen, die Sprachassistenten auf nahezu allen Geräten über eine Distanz von bis zu neun Metern durch die Ultraschallsignale zu aktivieren und Befehle ausführen zu lassen. Sie konnten beispielsweise Anrufe tätigen, Fotos und Videos aufnehmen sowie sogar eine Textnachricht öffnen und lesen, welche den Code für eine Zwei-Faktor-Autorisierung enthielt. Darüber hinaus schalteten sie die Geräte zuvor mit einem unhörbaren Befehl stumm.
Mikrofone sind die Ursache des ProblemsZunutze machten sich die Wissenschaftler eine technische Besonderheit der in den Smartphones verbauten
MEMS-Mikrofone. Diese enthalten eine spezielle Membran, mit welcher Schall- oder Lichtwellen in Befehle umgewandelt werden können. Lediglich auf zwei Geräten, nämlich dem Huawei Mate 9 und dem Samsung Galaxy Note 10+ funktionierte der Angriff auf die Sprachassistenten nicht. Als ebenfalls nicht anfällig für derartige Attacken erwiesen sich die smarten Lautsprecher von Amazon und Google, obwohl in ihnen ähnliche Mikrofone verbaut sind.