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Anti-Virenhersteller räumt Versagen bei Flame-Schädling ein

Seit einigen Tagen sorgt eine Schadsoftware namens Flame für Aufsehen, weil sie aufgrund ihrer geringen Verbreitung mehrere Jahre unentdeckt kritische Computersysteme im Nahen Osten infizieren konnte. Nun räumt F-Secure in seinem Blog als erster Hersteller von Anti-Viren-Software das völlige Versagen der Industrie in diesem Fall ein. Durch die automatische Zusendung von Softwareproben wäre Flame den Anti-Viren-Herstellern theoretisch schon seit einigen Jahren bekannt gewesen. Aufgrund der geringen Menge an Softwareproben schlug das System aber fehl, Flame als ernsthaften Angriff zu identifizieren. Schon bei Stuxnet stand man vor einem ähnlichen Problem mit spezialisierter Angriffen und deren beschränkter Verbreitung und entdeckte hierbei, dass Stuxnet nicht die erste Variante der Schadsoftware war. In allen Fällen war zudem der Schädling signiert, was die Effektivität bisheriger Zertifizierungssysteme infrage stellt. Einen vollständigen Schutz vor Schadsoftware können Anti-Viren-Hersteller angesichts des betriebenen Entwicklungsaufwands für einige Schädlinge nicht bieten, da sie bereits darauf ausgelegt sind, von jeder Anti-Viren-Software unentdeckt zu bleiben. Anti-Viren-Lösungen bieten damit nur Schutz vor gängiger Schadsoftware, während andere Ansätze wie die Überprüfung des Datenverkehrs sowie die Beschränkung von Programmen für weitergehende Sicherheit sorgen können. Darüber hinaus steht der Anwender auch mit Anti-Viren-Software immer noch in der Pflicht, nur Dateien aus vertrauenswürdigen Quellen zu öffnen.

Weiterführende Links:

Kommentare

chill
chill04.06.12 17:11
man könnte auch behaupten, das die anti virensoftware hersteller solange ihren maulkorb anbehalten bis die geheimdienste es wünschten.
MBP M1 256/16 Monterey 12.1 . iPhone 11 128 GB, iOs 15.2
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fantomaz
fantomaz04.06.12 17:19
Es wird ein böses Ende nehmen... so oder so
Work hard, render fast, retire young...
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sierkb04.06.12 17:51
heise (04.06.2012): Super-Spion Flame trug Microsoft-Signatur

Golem (04.06.2012): Flame mit gefälschten Microsoft-Zertifikaten signiert

(Bzgl. solcher gefälschten Zertifikate: soviel zur gefühlten und tatsächlichen Sicherheit von Apples kommendem Gatekeeper in Mountain Lion -- Zertifikate, auch Apple-Zertifikate, lassen sich fälschen, und somit lässt sich ein solches Konzept wie Gatekeeper an der Wurzel umgehen und aushebeln.)

n-tv (04.06.2012): Kaspersky gräbt eine Grube - Flame soll in die Falle gehen ,

n-tv (29.05.2012): BSI: "Keine Bedrohung für Deutschland" - Jagd auf Cyberwaffe Flame

Intego Mac Security Blog (01.06.2012): Flame Education, part 1

Intego Mac Security Blog (30.05.2012): Flame is no reason to panic
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Gerhard Uhlhorn04.06.12 17:57
Und das hier:
Handelsblatt: Obama ordnete Stuxnet-Attacken auf Iran an:

Übrigens haben die Mac-Virenscanner den Mac-Trojaner auch nicht entdeckt. Dafür haben die Löschroutinen der Antivirenhersteller großen Schaden auf den Macs angerichtet, größeren Schaden als der Trojaner selbst.
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o.wunder
o.wunder04.06.12 18:08
Also ist die Dateisystem Abschottung wie bei iOS schon eine gute Sache.
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sierkb04.06.12 18:15
Gerhard Uhlhorn:



Und zu:
Übrigens haben die Mac-Virenscanner den Mac-Trojaner auch nicht entdeckt.

Welchen von den inzwischen Ü80 Stück? MacDefender? Flashback?
In den ersten Minuten/Stunden vielleicht nicht. Dann aber sehr wohl. Was vielen dann durchaus den Arsch gerettet und eine weitere Ausbreitung sicher verlangsamt hat, auch wenn's mit einigen Stunden Verögerungen kam.
Abgesehen davon: Apples systemeigene AV-Lösung mit technisch beschränktem Erkennungs-Radar namens XProtect hatte Flashback erst Recht nicht erkannt, dort lief und läuft das Teil bis zum heutigen Tage an dessen Schirm vorbei und fliegt unter dem Radar durch. Wohl dem, der sich nicht alleine auf XProtext verlässt.
Dafür haben die Löschroutinen der Antivirenhersteller großen Schaden auf den Macs angerichtet, größeren Schaden als der Trojaner selbst.

Und Apple hat durch seine nachlässige und zögerliche Patch-Praxis noch viel, viel mehr Schaden angerichtet. Auf Apples Konto geht auf Grund deren Lahmarschigkeit, dass sich auf Basis von Flashback überhaupt so ein riesiges Botnetz hat bilden und ausbreiten und wirken können.
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sierkb04.06.12 18:35
o.wunder:
Also ist die Dateisystem Abschottung wie bei iOS schon eine gute Sache.

Es hat alles seine Vor- und Nachteile. 100% Sicherheit gibt es sowieso nicht. Du kannst Dich auch zu Hause einschließen, Deine Fenster und Türen zunageln und mit der Außenwelt nur noch über Gegensprechanlage kommunizieren. Dann bist Du auch relativ gesehen sicherer als vorher. Die Frage ist, ob dieses erhöhte Maß an Sicherheit den Preis wert ist, den man dafür bezahlen muss, wenn man dafür gewisse Freiheiten aufgeben muss oder Freiheiten einschränken muss. Alles eine Frage der Abwägung und des Standpunktes, welchen Preis man gewillt ist zu zahlen. Freiheit hat wie Sicherheit einen Preis. Beides gleichzeitig ist nur schwer gleichzeitig unter einen Hut zu kriegen, weil's im Grunde gegeneinander arbeitet.

Siehe dazu auch passend ganz aktuell folgender Essay der EFF:

EFF (29.05.2012): Apple's Crystal Prison and the Future of Open Platforms

Zumal die Bestrebungen derer, die diese Hürden trotzdem durchbrechen wollen, garantiert nicht aufhören werden. Dort bestehen mittlweile eine unbegrenzte kriminelle Energie und unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung, um derlei aufgestellte Hürden zu überwinden. Wer da reinkommen WILL, der kommt da auch rein. Wenn nicht früher, dann später. Zeitansatz und Preis egal.

Und erst recht gilt das für solche staatlich ausbaldowerten Cyberwaffen wie Stuxnet und Flame: wenn da Staaten dahinterstehen mit Geheimdiensten und die sowas über Jahre ausbaldowern und programmieren und dazu unbegrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um sowas zu verwirklichen, dann hat man einfach keine Chance dagegen, das ist dann einfach eine Liga, in der kann man dann irgendwann nicht mehr auf gleicher Augenhöhe mitspielen, da kann man eigentlich immer nur noch Zweiter sein. Insofern hat da F-Secure völlig recht mit seinem Eingeständnis.

Stuxnet ist ursprünglich gar nicht für den Rest der Welt gedacht gewesen, sondern ist eine staatlich ausbaldowerte und äußerst komplizierte und trickreiche Cyberwaffe (in Auftrag gegeben bereits unter Präsident Bush und in Zusammenarbeit mit den Israelis, Präsident Obama hat das Projekt lediglich weiterführen lassen), deren Einsatzzweck aufgabenmäßig und örtlich sehr begrenzt definiert ist. Nur durch einen kleinen Programmierfehler ist Stuxnet ins freie Internet gelangt und konnte sich außerhalb dieses Einsatzgebietes weiterverbreiten. Und hat u.a. Flame (inzwischen angewachsen zu stattlichen 20MB Umfang!) als Vorlage gedient.
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mwt6404.06.12 19:54
www.fireeye.com am Gateway einsetzten.
Die Lösung lässt auf der Box in einer virtuellen Umgebung unbekannten Code laufen (Sandbox) und analysiert das Verhalten.
Gute Ideen sind die, die andere für verrückt halten! (Max Planck) Good ideas are those which others consider to be crazy!
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sierkb04.06.12 23:24
heise (04.06.2012): Flame kam angeblich als Windows-Update aufs System

F-Secure Weblog (04.06.2012): Microsoft Update and The Nightmare Scenario
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