App Store: Apple bekommt Probleme mit Klon-Apps nicht in den Griff
Wer eine App für das iPhone oder iPad entwickelt, kommt um den offiziellen App Store nicht herum: Apple wird nicht müde, die Vorteile dieses Konzepts zu betonen. Die Kunden seien aufgrund dieser zentralen Anlaufstelle für sämtliche Anwendungen bestens geschützt: Strenge Prüfverfahren, die Cupertino sämtlichen eingereichten Applikationen auferlegt, würden der Sicherheit dienen. Politiker und Wettbewerbsbehörden sehen das oft anders und drängen auf die Möglichkeit des Sideloadings, um Apples Umsatzbeteiligung umgehen zu können. Tatsächlich gelingt es dem Konzern oftmals nicht, betrügerische Anwendungen als solche zu identifizieren – erstaunlicherweise sogar dann nicht, wenn der Betrug ziemlich offensichtlich ist.
Dreiste Kopie übernimmt Text und Bildmaterial des OriginalsWer im App Store nach einer Anwendung stöbert, sollte sich in Sicherheit wiegen dürfen: Das ist zumindest der Anspruch Apples an die hauseigene Plattform. Um dies zu gewährleisten, muss jede App einem Review-Prozess durchlaufen – trotzdem gelangen immer wieder Applikationen in den Store, die mit betrügerischer Absicht Daten oder Geld der Nutzer abgreifen möchten. Kevin Archer, Entwickler bei 2Stable, weist auf einen neuen Fall hin: Seine App Authenticator erstellt und speichert Zwei-Faktor-Authentifizierungstoken für Benutzerkonten. Letzte Woche machte Archer eine erstaunliche Entdeckung: Die „Authenticator – App“ genannte Anwendung erinnerte frappierend an sein eigenes Programm. Dem Entwickler zufolge handle es sich um eine Klon-App: Das Bildmaterial sei seiner App entnommen worden, beim Text gebe es ebenfalls keine Abweichung – er entspreche dem Wortlaut des Originals.
Teurer Klon verweist auf Features, die nicht existierenEs mutet merkwürdig an, dass ein solch offensichtlicher Klon beim Begutachtungsverfahren durchgewinkt wurde – zumal der Fake auch auf Features verweist, die ganz offensichtlich nicht vorhanden sind, darunter die Unterstützung der Apple Watch. Die Klon-App verstößt auch gegen viele weitere Richtlinien des App Store: So erhalten Nutzer bereits bei der Einrichtung der Anwendung eine Aufforderung, die App zu bewerten, was nicht zulässig ist. Allzu preiswert ist das Angebot des Klons ebenfalls nicht: Er verlangt ein In-App-Abonnement für 3,99 US-Dollar pro Woche.
Ähnliche Fälle treten immer wieder aufArcher zeigt sich mittlerweile genervt – zumal die geklonte App etwas später erneut auftauchte, wenngleich von einem anderen Entwickler-Account und mit einem neuen Icon. Die Apps unabhängiger Entwickler würden regelmäßig wegen dummer Sachen abgelehnt, zugleich seien andere in der Lage, den App Store mit App-Imitaten „zuzuspammen“, so Archer. Tatsächlich gibt es immer wieder Berichte ähnlicher Fälle in Apples App Store: Im Januar dieses Jahres existierten beispielsweise zahlreiche kostenpflichtige Kopien des beliebten Quiz Wordle, was für viel Unverständnis für das Review-Verfahren sorgte.