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App Store: Entwickler müssen ihre Kontaktdaten in der EU preisgeben

Apples komplexes Regelwerk für alternative App-Marktplätze sowie Entwickler, die ihre Anwendungen auf derartigen Plattformen anbieten, sorgt regelmäßig für Kopfschütteln. Wann immer sich das Unternehmen gezwungen sieht, Zugeständnisse an kartellrechtliche Anforderungen zu machen, zeigt sich es sich unnachgiebig und setzt die Vorgaben auf eine eigenwillig umständliche Weise um. Nun sorgt Apple einmal mehr für Verdruss bei Entwicklern, indem diese zur Herausgabe privater Daten aufgefordert werden. Cupertino erfüllt damit allerdings lediglich die Auflagen des Digital Services Act (DSA). Der Grund hinter der Neuregelung: Kunden sollen wissen, bei wem sie gerade etwas kaufen und wer die Dienstleistung zur Verfügung stellt.


Apps generieren Einnahmen? Entwickler sind „Händler“
Apple weist Entwickler, welche ihre Software über den App Store in der EU vertreiben, auf eine wichtige Änderung hin. Sie müssen ihre Adresse oder Postfach, ihre E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer bereitstellen, damit Kunden wissen, wer ihr Ansprechpartner ist. Diese Daten sind im App Store zu finden und somit für alle einsehbar. Betroffen sind jene Entwickler, welche als „Händler“ deklariert werden. Dies ist dann der Fall, wenn er mit seiner Software Einnahmen erzielt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die eigentliche App kostenpflichtig ist oder In-App-Käufe bereitstellt. Werden Einkünfte über Werbungen in der Applikation generiert, trifft Apples Definition des Händlers ebenso zu. Der Angabe oben genannter Daten entkommen also lediglich jene Entwickler, welche ausschließlich kostenfreie Apps ohne Werbung vertreiben.

DSA sieht Angabe persönlicher Daten vor
Selbst kleine Entwickler müssen somit in vielen Fällen ihre Telefonnummer und eine Anschrift offenlegen, was viele von ihnen als massiven Eingriff in ihre Privatsphäre werten. Organisationen müssen ihre Adresse nicht nennen.

Quelle: Apple

Um eine Schikane von Apple handelt es sich nicht: Der Konzern setzt mit der Aufforderung zur Bekanntgabe entsprechender Daten Artikel 30 und 31 des DSA um. Wie Cupertino mitteilt, müssen Entwickler bis zum 16. Oktober 2024 tätig werden, wenn sie neue Apps oder Updates entsprechender Anwendungen einreichen möchten. Erfolgt bis zum 17. Februar 2025 keine Mitteilung, entfernt Apple die Anwendungen aus dem App Store in der EU.

Kommentare

wicki
wicki16.08.24 14:32
Das finde ich sehr gut und richtig - analog der Impressumspflicht.

Als Kunde will ich schließlich wissen, an wen ich mich im Problemfall wenden kann oder wen ich ggf. verklagen kann.
Better necessarily means different.
+17
Fontelster16.08.24 15:07
Werden diese Angaben überhaupt überprüft? Eine falsche Adresse und ausgedachte Telefonnummer + Mailadresse ist da schnell angegeben.

Ich seh schon, wie ein gewisser Menschenschlag dann bei jedem Softwareproblem (oder eigener Doofheit) die Entwicker mit Anrufen nervt und notfalls aus Unwissenheit über Zeitzonen aus dem Bett holt.
+3
Der gestiefelte Vater16.08.24 15:39
Das betrifft nicht nur Entwickler, sondern auch Autoren. Derzeit habe ich 5 Bücher im Book Store. In denen gebe ich meine Adresse und die E-Mail an. Seit Jahren. Aber das mit der Telefonnummer geht gar nicht.
+9
gishmo16.08.24 15:56
Der Trend in der Software-Entwicklung ... Zweit-Telefon mit einer Ansage eines indischen Support-Mitarbeiters, dass man ausserhalb der Geschäftszeiten anruft ...
+8
ErSitztDavor16.08.24 18:14
Der gestiefelte Vater
Das betrifft nicht nur Entwickler, sondern auch Autoren. Derzeit habe ich 5 Bücher im Book Store. In denen gebe ich meine Adresse und die E-Mail an. Seit Jahren. Aber das mit der Telefonnummer geht gar nicht.
Du hast sicherlich von der Telefongesellschaft mehrere Telefonnummern zugewiesen bekommen, von denen mindestens eine noch nicht in Gebrauch ist. Weise diese Telefonnummer einem (nicht angeschlossenen?) Anrufbeantworter zu (oder "Anrufbeantworter soll sich sofort melden und nicht klingeln lassen") und gebe diese Telefonnummer an.
+3
macbastigustl16.08.24 18:45
Eigentlich sollte das doch Analog der Amazon-Entscheidung sein, das eine E-Mail reicht so lange sicher gestellt ist das in angemessener Zeit geantwortet wird.

IMHO Der DSA ist echt die Pest! (Vielen Dank im Voraus für die Daumen runter liebe Freunde der Nacht)
-5
feel_x16.08.24 18:49
Ordentlichen VoIP-Anbieter auswählen, kostenlose Nummer buchen, die automatisch Abschriften der ausgesprochenen Anrufe erstellt, per Mail zustellen lassen, fertig.

Oder ne 0900er Supportnummer buchen.
Wenn jemand wirklich Support braucht, kann er das auch bezahlen.
0
feel_x16.08.24 18:50
wicki
Das finde ich sehr gut und richtig - analog der Impressumspflicht.

Als Kunde will ich schließlich wissen, an wen ich mich im Problemfall wenden kann oder wen ich ggf. verklagen kann.

Wie oft verklagst Du denn so die Entwickler von 2,99-Apps? 😉
+3
gishmo16.08.24 19:44
feel_x
wicki
Das finde ich sehr gut und richtig - analog der Impressumspflicht.

Als Kunde will ich schließlich wissen, an wen ich mich im Problemfall wenden kann oder wen ich ggf. verklagen kann.
Wie oft verklagst Du denn so die Entwickler von 2,99-Apps? 😉

Es geht um die EIFOKs, die wegen jeder Sache anrufen, weil die Software nicht so arbeitet, wie sie denken ...

Haftung ist normalerweise über die Lizenz ausgeschlossen.
+1
feel_x16.08.24 20:44
gishmo
feel_x
wicki
Das finde ich sehr gut und richtig - analog der Impressumspflicht.

Als Kunde will ich schließlich wissen, an wen ich mich im Problemfall wenden kann oder wen ich ggf. verklagen kann.
Wie oft verklagst Du denn so die Entwickler von 2,99-Apps? 😉

Es geht um die EIFOKs, die wegen jeder Sache anrufen, weil die Software nicht so arbeitet, wie sie denken ...

Haftung ist normalerweise über die Lizenz ausgeschlossen.

Layer8 liest doch weder Lizenzen noch kommt nach der wilden Klagedrohung irgendwas substantielles..
+1
MCDan17.08.24 01:24
Fontelster
Werden diese Angaben überhaupt überprüft? Eine falsche Adresse und ausgedachte Telefonnummer + Mailadresse ist da schnell angegeben.
Die Telefonnummer und Mailadresse wird per Code überprüft. Diesen sendet Apple an die Telefonnummer und Mailadresse. Man benötigt also Zugriff auf beides.
+2
Der gestiefelte Vater18.08.24 12:06
ErSitztDavor
Der gestiefelte Vater
Das betrifft nicht nur Entwickler, sondern auch Autoren. Derzeit habe ich 5 Bücher im Book Store. In denen gebe ich meine Adresse und die E-Mail an. Seit Jahren. Aber das mit der Telefonnummer geht gar nicht.
Du hast sicherlich von der Telefongesellschaft mehrere Telefonnummern zugewiesen bekommen, von denen mindestens eine noch nicht in Gebrauch ist. Weise diese Telefonnummer einem (nicht angeschlossenen?) Anrufbeantworter zu (oder "Anrufbeantworter soll sich sofort melden und nicht klingeln lassen") und gebe diese Telefonnummer an.

Stimmt. Das könnte man tun. Ich bin nur müde davon, auf immer neue Anforderungen / mehr Bürokratie zu reagieren. Und wenn eine Telefonnummer erforderlich ist, dann sollte man darüber auch erreichbar sein. Ansonsten ist der Ärger (früher oder später) vorprogrammiert. Und bei Apple sind ja noch zusätzliche Angaben zu machen. Händlerstatus und so. Nein. Keine Lust mehr.
0
Luthredon18.08.24 18:24
feel_x
wicki
Das finde ich sehr gut und richtig - analog der Impressumspflicht.

Als Kunde will ich schließlich wissen, an wen ich mich im Problemfall wenden kann oder wen ich ggf. verklagen kann.
Wie oft verklagst Du denn so die Entwickler von 2,99-Apps? 😉
Eine ziemlich dumme Frage, findest du nicht auch? Erstens stecken hinter 2,99€ Apps häufig millionenschwere Unternehmen und zweitens ist eine rechtlich korrekte Handhabung nicht von der Häufigkeit der Nutzung abhängig. Wie oft verklagst du denn deinen Gemüsehändler? Falls nie, kann der sein Gemüse dann ja anonym verhökern ... nach deiner Logik.

Im Übrigen finde ich die Diskussion ziemlich seltsam. JEDER der etwas kommerziell in den Verkehr bringt, sprich verkauft, muss 'sich preisgeben'. Es wundert eher, dass es offenbar bislang anders war.
0
Grummel200718.08.24 22:18
Hallo,

sozusagen eine analoge Impressumspflicht. War das Geschrei bei den Verkäufern groß als wir 1998 (ungefähr) nach Dortmund auf eine Computermesse gefahren sind und jeder Händler an seinem Stand eine Adresse angeben mußte.

Vorher gab es eine Rechnung auf Papier (hahaha) und eine Visitenkarte (nochmal hahaha). Bei Problemen stellte man nicht selten fest, das diese Angaben irgendwie nicht passten.
+1

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