App Store: Entwickler sollen dokumentieren, warum Schnittstellen zum Einsatz kommen
Apple will mit vielen Mitteln verhindern, dass Nutzer über App-Grenzen hinweg verfolgt werden und so andere Konzerne ein sehr detailliertes Profil erstellen. Informationen, wie zum Beispiel die Seriennummer oder die IMEI, sind aus diesem Grund bereits seit langer Zeit nicht mehr zugänglich. Doch viele weitere Programmierschnittstellen ermöglichen mitunter Fingerprinting – und Apple erwartet nun von Entwicklern, dass diese
offenlegen, warum die Schnittstellen verwendet werden. Im Herbst 2023 zeigt Apple beim Upload neuer Apps eine entsprechende Meldung an und im Frühjahr 2024 wird die Dokumentation zur Pflicht. Dies soll aber zuerst nur für iOS und iPadOS gelten – nicht jedoch für den Mac.
Zeitstempel von Dateien und freier SpeicherplatzDie ersten beiden Programmierschnittstellen betreffen Dateien und den freien Speicherplatz auf dem Gerät: Will ein Entwickler zukünftig das genaue Erstellungs- oder Änderungsdatum einer Datei ausliefern, muss er offenlegen, warum dies für die Funktionalität sinnvoll ist. Für Apple valide Gründe sind, dass der Zeitstempel dem Nutzer gezeigt oder eine Liste mit Dateien sortiert werden soll. Auch beim Zugriff auf den verfügbaren Speicherplatz muss die App nun spezifizieren, warum dies für die Funktionalität der App relevant ist.
Startzeit und TastaturenAuch die Startzeit kann zum Tracken von Nutzern verwendet werden: Da Apple-Geräte selten neu gestartet werden, sind die Millisekunden seit dem Startvorgang ein gutes Merkmal, einen Anwender über App-Grenzen hinweg zu verfolgen. Will ein Entwickler die aktivierten Tastaturen auslesen, muss er dies nun auch bei Apple begründen, bevor die App von Apple genehmigt wird.
VoreinstellungenFast jede App und jedes Spiel nutzt das "User Defaults"-API zum Auslesen und Speichern von Nutzereinstellungen. Doch der Entwickler muss auch hier offenlegen, wie er dies einsetzt. Apple liefert aber bereits eine vorgefertigte Antwort mit, wenn nur die App selbst die eigenen Einstellungen setzt und ausliest. Eine spezielle Begründung ist jedoch erforderlich, wenn die App eine so genannte App-Group mit anderen Apps bildet – und somit über die "User Defaults"-APIs Informationen wie zum Beispiel eine Nutzerkennzahl austauscht.
Schwer durchsetzbarZwar kann Apple erkennen, wenn betreffende APIs eingesetzt werden – und entsprechende Apps ablehnen, die keine Begründung mitliefern. Doch der Konzern kann nicht ermitteln, wie die Entwickler die entsprechenden Programmierschnittstellen einsetzen. Ein Entwickler könnte beispielsweise angeben, dass er die Startzeit für Timing-Berechnungen benötigt – in Wirklichkeit aber daraus eine Nutzerkennzahl erstellt.