App-Store-Öffnung und alternative Zahlungsmethoden: Apples mögliche Umsetzung und die Folgen für den Umsatz
Spätestens 2024 kommt das Aus für das App-Store-Monopol und den Zwang für Entwickler, bei In-App-Käufen ausschließlich Apples Zahlungsdienst zu nutzen. Das hat die Europäische Union vor einiger Zeit gesetzlich festgelegt. Die Regeln, denen sich der kalifornische Konzern und andere Tech-Giganten unterwerfen müssen, gehen aber darüber hinaus und schreiben unter anderem auch die Öffnung des NFC-Chips in iPhones für Drittanbieter vor. Auch der WebKit-Zwang auf den Notebooks und Tablets entfällt. Apple hat jüngsten Berichten zufolge bereits mit der Umsetzung begonnen und könnte entsprechend angepasste Versionen von iOS und iPadOS im Herbst kommenden Jahres veröffentlichen (siehe
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App-Sicherheit ist zentrales ThemaInsbesondere im Zusammenhang mit der Öffnung für alternative App Stores und Sideloading von Anwendungen stellen sich iPhone- und iPad-Nutzer etliche Fragen. Zudem gab es in Foren und Kommentarbereichen, auch hier auf MacTechNews, zum Teil hitzige Debatten über das Für und Wider der EU-Regelung. Immer wieder wurden dabei auch die von Apple ein ums andere Mal ins Feld geführten Sicherheitsbedenken thematisiert. Das Unternehmen dürfte sich dieses Problems bei der App-Store-Öffnung annehmen und in iOS und iPadOS entsprechende Maßnahmen ergreifen. Bis zur Ankündigung der angepassten Betriebssystemversionen lässt sich darüber – wie über andere Aspekte – zwar nur spekulieren. Apple selbst liefert allerdings in macOS eine Vorlage, welche auch auf iPhones und iPads zum Einsatz kommen könnte.
macOS als Vorlage für die App-Store-Öffnung auf iPhones? Auf Macs gibt es den App-Store-Zwang bekanntlich nicht. Apple setzt vielmehr im Zusammenhang mit der Sicherheit von Betriebssystem und Programmen auf einen mehrstufigen Ansatz. Wenn ein Nutzer die Installation und Ausführung von Apps erlaubt, welche nicht aus dem App Store bezogen werden, prüft das System, ob eine Anwendung von Apple notarisiert ist. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es eine Warnung, und der Start der App erfolgt erst nach weiteren bestätigenden Schritten. Darüber hinaus verfügt macOS seit geraumer Zeit mit Gatekeeper, Malware Removal Tool und XProtect Remediator über Sicherheitsfeatures, deren Funktion jener eines Virenscanners sehr nahekommt. Ein solches Schutzkonzept ließe sich zweifellos auch in iOS und iPadOS realisieren.
Alternative Zahlungsmethoden für In-App-Käufe gibt es schonWie Apple mit dem Wegfall der Verpflichtung umgehen dürfte, bei In-App-Käufen das hauseigene Zahlungssystem zu nutzen, ist hingegen kein Geheimnis mehr. In einigen Ländern, etwa den Niederlanden und Südkorea, musste das kalifornische Unternehmen entsprechende Regelungen nämlich bereits umsetzen. Nutzer erhalten in solchen Fällen einen ausführlichen Warnhinweis und müssen der alternativen Zahlungsmethode ausdrücklich zustimmen. Apple betont zudem, dass bei solchen Transaktionen nicht die im App Store geltenden Regelungen zum Tragen kommen und das Unternehmen keinerlei Verantwortung für eventuell auftretende Probleme übernimmt. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass dieses Modell künftig in der gesamten EU zum Einsatz kommt.
Auswirkungen auf Apples Umsatz mit dem App StoreApple erzielt mit dem hauseigenen digitalen Softwareladen dank hoher Provisionen bekanntlich Umsätze in Milliardenhöhe. Ein Wegfall des App-Store-Zwangs und die Öffnung für alternative Zahlungsmethoden werden sich folglich finanziell negativ bemerkbar machen. Morgan Stanley hat jetzt die wahrscheinlichen Auswirkungen der EU-Regelung auf die Finanzen untersucht. Dabei kommt das Bankhaus zu einem für das kalifornische Unternehmen und seine Aktionäre beruhigenden Ergebnis. Selbst wenn in der Europäischen Union sämtliche Einnahmen aus dem App Store wegbrächen, was nicht anzunehmen ist, würden die Erlöse von Apples Dienstesparte im Geschäftsjahr 2024 lediglich um vier Prozent sinken. Das geht aus einer Analyse hervor, die
AppleInsider vorliegt. Beim Konzernumsatz müsste das kalifornische Unternehmen einen Rückgang von gerade einmal einem Prozent verbuchen. Eine weltweite Öffnung würde Morgan Stanley zufolge für Umsatzverluste in Höhe von zwei Prozent sorgen.