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App-Store-Zwang: US-Kartellverfahren gegen Apple geht mit Hochdruck auf die Zielgerade

In der Europäischen Union muss sich Apple in wenigen Monaten vom App-Store-Monopol verabschieden und auf iPhones und iPads sowohl Sideloading von Apps sowie alternative Softwareläden erlauben. Das schreibt der Digital Markets Act vor, dessen Regeln sich Apple als sogenannter Torwächter unterwerfen muss. Ähnliches Ungemach droht dem kalifornischen Unternehmen auch in Japan, dort wird jüngsten Berichten zufolge ein Gesetz vorbereitet, welches sich inhaltlich an den EU-Vorschriften orientiert (siehe ). Druck sieht sich Apple allerdings im Zusammenhang mit dem App Store auch in den Vereinigten Staaten ausgesetzt: Das US-Justizministerium beschäftigt sich bereits seit rund vier Jahren mit dem Geschäftsgebaren des Konzerns.


US-Justizministerium ermittelt seit 2019 gegen Apple
2019 leitete das Department of Justice eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung gegen Apple ein. Im Visier steht dabei die Marktmacht des Unternehmens im Hinblick auf iPhone und iPad. Neben dem App-Store-Monopol und dem Zwang zur ausschließlichen Nutzung von Apples hauseigenem Zahlungssystem geht es dabei auch um die Standortbestimmung sowie die „App Tracking Transparency“ und das Feature „Mit Apple anmelden“. Sollte das Justizministerium im Verlauf des Verfahrens zur Auffassung gelangen, dass Apple über eine marktbeherrschende Stellung verfügt und diese zu Lasten von Entwicklern, Mitbewerbern und Kunden ausnutzt, wird die Behörde Kartellklage gegen Apple erheben. Die Vorbereitungen für ein solches Verfahren laufen Berichten zufolge schon seit August 2022 (siehe ).

Financial Times: Verfahren steht wohl kurz vor dem Abschluss
Die Untersuchung nähert sich jetzt offenbar mit großen Schritten ihrem Ende, wie die Financial Times (Bezahlschranke) berichtet. Jonathan Kanther, seit 2021 Chef der zuständigen Kartellabteilung im Department of Justice, sagte der Zeitung, die Behörde laufe in dem Verfahren derzeit zur Hochform auf und treibe die Ermittlungen mit großer Energie voran. Es steht also zu erwarten, dass der Abschluss in allernächster Zeit erfolgen wird. Einer der Gründe für die Beschleunigung dürften die im November dieses Jahres anstehenden Präsidentschaftswahlen sein, welche die politische Landschaft in den USA und somit auch die Ausrichtung des Justizministeriums grundlegend verändern könnten. Es ist allerdings nicht gänzlich auszuschließen, dass Apple einer Kartellklage zuvorkommt: Das Unternehmen könnte womöglich die schon bald in der EU anstehende Öffnung sowie die Gesetzesinitiative in Japan zum Anlass nehmen, den App-Store-Zwang weltweit fallenzulassen.

Kommentare

deus-ex
deus-ex03.01.24 11:09
Ich hab kein Problem mit dem AppStore zwang. Einer Öffnung sehe ich aber trotzdem entspannt entgegen. Auf Android werden auch 90% der Downloads über den Playstore abgewickelt. Hat also keine wirklichen Auswirkungen.

2 Dinge sehe ich nur etwas problematisch.

1. Exclusive Apps in anderen Stores
2. Streichung von Zahlungsabwicklung für inApp Käufe über Apple. Man muss dann wieder überall gesondert Daten hinterlegen.
+8
MikeMuc03.01.24 12:28
Wegen 1. sollten alle mit eigenem AppStore gezwungen sein, ihre Programme zum gleichen Preis auch im originalen Store anzubieten. Nur dann haben wir Kunden wirklich die Möglichkeit, mit den Füßen abzustimmen und die Betreiber können beweisen das sie günstiger als Apple arbeiten können
+1
Peter Longhorn03.01.24 12:31
MikeMuc
Wegen 1. sollten alle mit eigenem AppStore gezwungen sein, ihre Programme zum gleichen Preis auch im originalen Store anzubieten. Nur dann haben wir Kunden wirklich die Möglichkeit, mit den Füßen abzustimmen und die Betreiber können beweisen das sie günstiger als Apple arbeiten können
Wie soll jemand beweisen können, dass er günstiger als Apple arbeiten kann wenn er weiterhin 30% an Apple abdrücken muss?
Das ergibt 0 Sinn.
0
Marcel Bresink03.01.24 14:17
MikeMuc
Wegen 1. sollten alle mit eigenem AppStore gezwungen sein, ihre Programme zum gleichen Preis auch im originalen Store anzubieten. Nur dann haben wir Kunden wirklich die Möglichkeit, mit den Füßen abzustimmen und die Betreiber können beweisen das sie günstiger als Apple arbeiten können

Das würde jeder Anbieter liebend gerne machen. Es ist ja nicht so, dass die Anbieter das nicht wollen, sondern dass Apple das nicht will.
+1
ruphi
ruphi03.01.24 20:46
Peter Longhorn
Wie soll jemand beweisen können, dass er günstiger als Apple arbeiten kann wenn er weiterhin 30% an Apple abdrücken muss?
Das ergibt 0 Sinn.
Das hast du wohl eher 0 verstanden
Der alternative Store-Anbieter könnte dem App-Entwickler gegenüber beweisen, dass er günstiger als Apple arbeiten kann, indem er dem Entwickler pro App-Verkauf mehr $$ auszahlt, als Apple das bei der 30%-Regelung tut.
0
Peter Longhorn03.01.24 21:25
ruphi
Peter Longhorn
Wie soll jemand beweisen können, dass er günstiger als Apple arbeiten kann wenn er weiterhin 30% an Apple abdrücken muss?
Das ergibt 0 Sinn.
Das hast du wohl eher 0 verstanden
Der alternative Store-Anbieter könnte dem App-Entwickler gegenüber beweisen, dass er günstiger als Apple arbeiten kann, indem er dem Entwickler pro App-Verkauf mehr $$ auszahlt, als Apple das bei der 30%-Regelung tut.
Und wer sagt dass man unbedingt in einem alternativen Store anbieten muss, der Geld verlangt?

Theoretisch sollte es ja in Zukunft auch möglich sein wie bei Android einfach ne App direkt zu vertreiben.

Aber unabhängig davon: Wieso sollte jemand eine App im AppStore zum gleichen Preis anbieten müssen wie außerhalb davon obwohl man im AppStore 30% abgeben muss? Ein zwangsweises Anbieten der App wird allein schon aus dem Grund nicht funktionieren weil Apple diverse Apps nicht im Store haben möchte. Für den Rest fände ich es OK wenn man sagen würde: Du musst die App auch bei uns zu einem frei von dir festgelegten Preis anbieten (sofern wir sie freigeben). Da kann der App-Programmierer dann von sich aus bestimmen ob er im AppStore die 30% an die Kunden weiter gibt, die er an Apple abdrücken muss. Oder ob er 60% draus macht. Oder 0%.
+1
Performant8403.01.24 21:52
Man sollte das alles langsam auf sich zukommen lassen und keine vorschnellen Hoffnungen oder Ängste machen. Apple wird das alles so so kompliziert, beschränkt, entwickler- und kundenunfreundlich wie möglich machen. Den Willen dazu haben sie schon beispielsweise mit der "Lösung" im Verfahren mit der niederländischen Regulierungsbehörde bewiesen (nur in bestimmten Ländern, Kommissionen trotz Verwendung alternative Zahlmethoden so hoch, dass es für Entwickler sinnlos ist, etc.). Wie auch mit der (Weiter-) Entwicklung des Ländererkennungsdienstes (), der unerwünschte Funktionen in anderen Jurisdiktionen einfach beschränkt.

Ich wäre überrascht, wenn das nicht alles Jahre dauerte, weiteren Dialog mit den Wettbewerbshütern und weitere Gerichtsprozesse erforderte - bevor das wirklich echte marktwirtschaftliche Auswirkungen für Otto Normalverbraucher hat (bzw. jeden ausser ein paar Nerds).
Marcel Bresink
Das würde jeder Anbieter liebend gerne machen. Es ist ja nicht so, dass die Anbieter das nicht wollen, sondern dass Apple das nicht will.
Eben - wer separat, in anderen Stores vertreibt, wird aus Apples App Store ausgesperrt. Und damit von 99,9% der heutigen Kunden - jegliche kommerzielle, also zu verkaufende App ist damit erstmal tot. Wenn es so erlaubt wäre, wird Apple es so machen.
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