App Store und "Apple Tax" jetzt auch in Australien unter verschärfter Beobachtung
Wie behandelt der iPhone-Konzern seine Kunden und Zulieferer sowie die App-Entwickler – und ist Apples Verhalten fair und transparent? Diese Frage nimmt seit einiger Zeit nicht nur breiten Raum in der Berichterstattung über das kalifornische Unternehmen ein. Auch Regierungen, Parlamente und Kartellbehörden befassen sich mit den Geschäftspraktiken, welche in Cupertino gepflegt werden.
Markt für Smartphone-Apps wird untersuchtDie australische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde nimmt jetzt den Markt für Smartphone- und Tablet-Anwendungen unter die Lupe und leitet eine Untersuchung sowohl von Apples iOS App Store als auch des Google Play Store ein. Dabei interessiert sich die Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) unter anderem für die Wettbewerbssituation der beiden Software-Läden sowie die Preisstrukturen. Die von App-Entwicklern in beiden Stores zu entrichtenden Provisionen sind ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen. Dabei geht es naturgemäß auch um die Frage, ob deren Höhe angemessen ist und ob die Entwickler fair behandelt werden.
Apple und Google beherrschen die App-MärkteNach Ansicht der ACCC beherrschen Apple und Google die jeweiligen App-Märkte für iOS und Android. Entwickler, welche mit ihren Anwendungen keinen Zugang zu den App Stores erhielten, müssten erhebliche Einbußen hinnehmen, so die australischen Wettbewerbshüter. Man wolle daher Apples und Googles Praktiken transparent machen sowie die Abläufe und Entscheidungsprozesse aufzeigen, so Delia Rickard, die Stellvertretende Leiterin der ACCC, in einer
Pressemitteilung. Besonders berücksichtigt werden soll dabei auch die Konkurrenzsituation im Hinblick auf andere App-Store-Anbieter wie etwa Amazon.
Umgang mit persönlichen Daten wird untersuchtDarüber hinaus untersucht die ACCC Apples und Googles Umgang mit den persönlichen Daten der Kunden, die durch die Nutzung der App Stores anfallen. Das schließt auch Informationen ein, die von den App-Entwicklern erhoben und verwertet werden. Die Ermittlungen erstrecken sich zudem unter anderem auch auf die Frage, ob die Nutzer umfassend und verständlich auf die Berechtigungen hingewiesen werden, welche die Anwendungen nutzen wollen. In diesem Zusammenhang haben die australischen Wettbewerbshüter eine
Online-Umfrage gestartet, um die Meinung der App-Store-Kunden in Erfahrung zu bringen. App-Entwickler können ebenfalls ihre
Meinung kundtun.
Ergebnisse sollen im März 2021 vorliegenDie Ergebnisse der App-Store-Untersuchung sollen im März kommenden Jahres präsentiert werden. Die aktuellen Ermittlungen sind der zweite Teil eines auf fünf Jahre angelegten Programms, in dem sich die ACCC bis 2025 mit verschiedenen Aspekten digitaler Dienste in Australien beschäftigt. Ob "Down Under" nach Abschluss des laufenden Verfahrens gegebenenfalls regulatorische Maßnahmen ergriffen werden sollen, ist nicht bekannt.