App Store und In-App-Käufe: Apples System steht auf der Kippe
Es könnte der Stein sein, welcher eine weltweite Gerölllawine auslöst: In Arizona, dem Wüstenstaat im Südwesten der USA, hat die erste Kammer des Parlaments einen Gesetzentwurf gebilligt, der möglicherweise das Aus für Apples System der In-App-Käufe bedeutet. Die vom iPhone-Konzern zuvor in einer Anhörung vorgebrachten Argumente gegen die Regelung fruchteten nicht.
Arizona will Zwang zu In-App-Käufen verbietenDas als
House Bill 2005 bezeichnete Gesetzesvorhaben wurde Mitte Februar von der republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus eingebracht. Anbietern von digitalen Softwareläden, also im Wesentlichen Apple und Google, soll damit untersagt werden, in Arizona ansässige Entwickler zur Nutzung ihrer hauseigenen Zahlungsdienste für In-App-Käufe zu verpflichten. Darüber hinaus darf etwa iPhone-Nutzern, welche in dem Wüstenstaat beheimatet sind, diese Zahlungsmethode nicht aufgezwungen werden. Zudem sind App-Store-Betreibern Vergeltungsmaßnahmen untersagt, wenn Entwickler alternative Zahlungsdienste anbieten.
Gesetzentwurf mit knapper Mehrheit gebilligtDas Repräsentantenhaus von Arizona billigte den Gesetzentwurf mit 31 zu 29 Stimmen, dabei stimmten vier Abgeordnete der Demokraten dafür und vier Republikaner dagegen. Die House Bill 2005 kommt nun im Senat des Bundesstaats zur Abstimmung. Da dort die Konservativen ebenfalls über eine knappe Mehrheit verfügen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Gesetzesvorlage verabschiedet wird und die Regelung somit in Kraft tritt.
Auswirkungen über Arizona hinaus möglichDer in Arizona jetzt zur endgültigen Entscheidung anstehende Gesetzentwurf geht nicht so weit wie das Vorhaben, welches vor einiger Zeit in North Dakota
scheiterte. Dort wollte man Apple und Google auch den App-Store- beziehungsweise Play-Store-Zwang selbst verbieten. Dennoch wäre die Verabschiedung im Wüstenstaat für die beiden Betreiber von digitalen Softwareläden ein erheblicher Rückschlag. Es dürfte ihnen nämlich sehr schwer fallen, die geforderte Öffnung im Hinblick auf In-App-Käufe nur in Arizona umzusetzen. Das Inkrafttreten des Gesetzes hätte daher möglicherweise weitreichende Auswirkungen zumindest in den USA, wenn nicht sogar weltweit.
Apples und Googles Gegenwehr verpufftDer iPhone-Konzern hatte sich ebenso wie Google während einer Anhörung vehement gegen das Gesetzesvorhaben ausgesprochen. Eine Verabschiedung würde es großen Softwareherstellern erlauben, dank des App Stores Milliardenumsätze zu erzielen, ohne die Kosten für den Vertrieb tragen zu müssen, sagte Apple-Manager Kyle Andeer. Unterstützt wurde die Regelung hingegen von der Coalition für App Fairness, welcher unter anderem die Unternehmen Epic Games, Tile und Spotify angehören.