App Stores von Drittanbietern: Google bringt sich aus der Schusslinie
Google geht einen Schritt, der für Apple undenkbar ist. Mit Android 12 sollen App Stores von Drittanbietern schnell und einfach zu finden und zu nutzen sein, heißt es in einer Ankündigung. Schon jetzt unterscheidet sich Android insofern von iOS, als man nicht auf den einen, systemseitigen App Store festgelegt ist. In Zukunft plant Google aber, externe App Stores stärker hervorzuheben und Nutzern Alternativen zu zeigen. Wie genau dies funktioniert, will das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt erläutern. Ob es ein Store-Auswahlfenster gibt, zu dem Microsoft einst im Browsermarkt gezwungen wurde, ist unbekannt. Dass es allerdings jetzt schon eine
Ankündigung gibt, dabei betrat gerade erst Android 11 den Markt, ist ein geschicktes taktisches Manöver.
Der Play Store bleibt komplett in Googles HandEinerseits zeigt sich Google den Wettbewerbshütern gegenüber einsichtig und kompromissbereit, schützt andererseits aber das bisherige Geschäftsmodell. Auch wenn Drittanbieter-Stores es im kommenden Jahr einfacher haben, ändert sich an einer zentralen Vorgabe des Play Stores nichts. Dort müssen App-Anbieter weiterhin Googles Kauf- und Zahlungsabwicklung verwenden – so, wie es auch Apple im App Store handhabt. Ab September 2021 (Ende der Übergangsfrist) will Google dies allerdings streng durchsetzen, bislang herrschte eher eine laxe Auslegung der Vorschriften mit vielen Ausnahmen. Genau gegen die erzwungene Verwendung des Store-Bezahlsystems hatte Epic bekanntlich protestiert und flog deswegen aus Apples und aus Googles App Store.
Monopol-Vorwürfe gegen den Play Store hinfälligWährend man Apple vorwerfen kann, dass es keine Möglichkeit für Hersteller gibt, iPhone-Software abseits des App Stores zu verkaufen, greift jener Kritikpunkt in Zukunft noch weniger als bisher für Google. Android-Nutzer haben eindeutige Alternativen zum App-Shopping – und Entwickler ebenfalls. Eine Einschränkung lässt Google dann doch verlauten, denn die komplette Store-Freiheit gibt es nicht. Man wolle sehr sorgfältig darauf achten, dass Sicherheit für Anwender gewährleistet sei, heißt es in der Ankündigung. In gewisser Weise hängt es also weiterhin von Googles Gnaden ab, wer einen Android-Store betreiben darf und wer als nicht vertrauenswürdiger Anbieter gilt.