AppKit, Catalyst und SwiftUI: Welche UI-Frameworks Apple für die eigenen Apps nutzt
Carbon war neben dem neueren AppKit viele Jahre lang das Mittel der Wahl, wenn es um die Gestaltung der User Interfaces (UI) von Anwendungen für Notebooks und Desktops aus Cupertino ging. 2019 schob Apple das in die Jahre gekommene Framework aufs Altenteil und führte gleich zwei neue APIs für Bedienoberflächen ein: SwiftUI und Mac Catalyst. Letztere dient bekanntlich der Portierung von iOS-Apps, welche UIKit nutzen, auf macOS. Dieser Wandel sowie die damit teilweise verbundene Modernisierung spiegelten sich natürlich auch in Apples hauseigenen Apps wider, die das Unternehmen mit dem Mac-Betriebssystem ausliefert.
Entwickler analysiert Anteile von AppKit, Catalyst und SwiftUIDer Entwickler Alexandre Colucci untersuchte jetzt, welche Frameworks der kalifornische Konzern für seine Anwendungen einsetzt. Dabei richtete er sein Augenmerk vornehmlich auf die Veränderungen, welche Apple seit dem Erscheinen von macOS Mojave vollzog und wie sich die Anteile von AppKit, Mac Catalyst und SwiftUI in den vergangenen Jahren entwickelten. Colucci beschränkte sich hierfür auf Apps, welche standardmäßig in macOS enthalten sind, darüber hinaus angebotene Software wie etwa Final Cut Pro oder Logic Pro waren nicht Gegenstand der Analyse, welche er in seinem
Blog veröffentlichte.
Kleine Catalyst-Anfänge bereits in macOS MojaveDie ersten Umstellungen erfolgten in macOS Mojave. Mac Catalyst befand sich 2018 noch in einer frühen Phase und lief Apple-intern unter dem Codenamen „Marzipan“. Entsprechend gering war die Zahl der Apps, welche das Unternehmen auf dieses Framework portierte: Lediglich Home, News, Aktien sowie Sprachmemos und somit gerade einmal ein Prozent der in macOS enthaltenen Anwendungen nutzten die neue Technologie. Diese stand damals übrigens Drittentwicklern noch nicht zur Verfügung und konnte nur von Apples eigenen Developern genutzt werden. Ähnlich zurückhaltend ging man in Cupertino bei macOS Catalina vor. Auf das nun offiziell verfügbare Mac Catalyst umgestellt wurden die Apps „Wo ist?“ und „Podcasts“ sowie der Picker in „Fotos“. Das neue SwiftUI verwendete Apple lediglich in der Kontakte-App. Die Prozentsätze veränderten sich im Vergleich zu macOS Mojave kaum.
macOS Big Sur beendet die ExperimentierphaseDas änderte sich, als SwiftUI und Catalyst mit macOS Big Sur die Experimentierphase endgültig verließen. Vier weitere Apps, nämlich Karten, Nachrichten, Bildschirmzeit und das Wetter-Widget waren Portierungen von iOS-Anwendungen, SwiftUI hielt Einzug in sechs Programme. Dieser Trend setzte sich in macOS Monterey fort, in der derzeit noch aktuellen Version des Mac-Betriebssystems handelt es sich bei fünf Prozent aller Standard-Apps um SwiftUI-Anwendungen, vier Prozent fußen auf Catalyst. Während dieser Anteil im kommenden macOS Ventura nahezu gleich bleibt, macht SwiftUI einen großen Sprung auf zwölf Prozent. Berücksichtigt man die in /System/iOSSupport enthaltenen Binaries, bei denen es sich im Wesentlichen um iOS-Frameworks handelt, ergibt sich allerdings ein anderes Bild: Dann machen Catalyst-Anwendungen 20 Prozent aller mitgelieferten Apps aus, SwiftUI hat einen Anteil von 10 Prozent. Spitzenreiter ist aber nach wie vor AppKit, je nach Betrachtungsweise kommt dieses Framework auf 70 bis 85 Prozent.