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Apple, Amazon und Google: Gemeinsamer Smarthome-Standard soll 2021 starten

Nahezu alle Bereiche der Haustechnik sind seit Jahrzehnten standardisiert. Vom Sicherungskasten über Lichtschalter bis hin zu Steckdosen sind Normen und Vorschriften einzuhalten, ebenso bei kabelgebundenen und drahtlosen Netzwerken. Anders sieht das in Sachen Smarthome aus: Hier konkurrieren zahlreiche proprietäre Systeme unzähliger Hersteller, die in aller Regel nicht zueinander kompatibel sind. Diese lassen sich zwar zumindest zum Teil mit Apple HomeKit, Google Home oder Amazon Alexa kombinieren und bedienen, aber auch diese Steuerungen verstehen sich untereinander nicht.


Offener Standard für das vernetze Zuhause
Apple, Google und Amazon wollen das ändern und haben deshalb bereits im Dezember vergangenen Jahres das Projekt "Connected Home over IP" ins Leben gerufen. Gemeinsam mit weiteren Partnern wie der Zigbee Alliance, der unter anderem Philips, Samsung und Ikea angehören, wollen sie einen offenen Standard für das vernetzte Zuhause etablieren. Dieser soll auf bewährten Techniken wie etwa Ethernet, WLAN, Bluetooth und Zigbee aufbauen, verschiedene Protokolle unter einem gemeinsamen Dach vereinen und die Systeme so zueinander kompatibel machen.

Liste der Geräteklasse veröffentlicht
Acht Monate nach der Ankündigung haben die beteiligten Unternehmen jetzt in Aussicht gestellt, dass der neue Standard bereits 2021 verabschiedet werden und somit an den Start gehen könnte. Das teilte die Zigbee Alliance mit. Gleichzeitig veröffentlichte das Projekt "Connected Home over IP" Informationen zu den Geräteklassen, welche sich mit dem Protokoll steuern lassen sollen. Dazu gehören nahezu alle Smarthome-Devices: Die Liste umfasst Beleuchtungssysteme und Schalter, Heizungssteuerungen sowie smarte Türschlösser und Garagentorantriebe, Alarmanlagen, Rollläden, Jalousien und TV-Geräte. Auch Netzwerkkomponenten wie Accesspoints und zahlreiche andere elektronische Geräte soll der neue Standard ansprechen können.

150 Unternehmen sind mit von der Partie
Mittlerweile haben sich knapp 150 Unternehmen der Initiative von Apple, Google und Amazon angeschlossen. Eine Liste aller Beteiligten ist auf den Internetseiten der Zigbee Alliance zu finden. Das lässt vermuten, dass der neue Smarthome-Standard sich nach der Verabschiedung rasch durchsetzen könnte. Die Spezifikationen und eine Referenz-Implementierung sind quelloffen und stehen auf GitHub bereit. Im Zusammenhang mit dem Projekt "Connected Home over IP" wird auch Apple wesentliche Teile von HomeKit als Open Source veröffentlichen, der Code des Homekit Accessory Protocol (HAP) ist bereits seit geraumer Zeit verfügbar.

Kommentare

aMacUser
aMacUser09.09.20 16:27
Na hoffentlich wird WLAN oder LAN nicht zwingend sein. Denn ich habe keine Lust darauf, dass meine FritzBox Übersicht mit haufenweise Smart Geräte zugemüllt wird (wenn ich den dann ein paar WLAN-SmartHome Geräte haben sollte). Dazu sollte mna auch nicht vergessen, dass ein normale Consumer-Router nicht dafür ausgelegt ist, dutzende Verbindungen zu unterhalten (aus Erfahrung weiß ich, dass das einfach nicht gut funktioniert).
Aktuell habe ich ein paar Smart Home Geräte, die entweder Zigbee oder "Homematic IP" sprechen, also nichts im WLAN. Das ist super schnell und die Geräte haben auch keinen enormen Stromverbrauch. Aber da HomeKit schon cool ist, lassen sich die Geräte dank Homebridge auch über HomeKit steuern.
Also ich hoffe einfach, dass der Standard kein WLAN-Standard wird, oder es zumindest optional bleibt. Aber da Zigbee da mit im Boot ist, habe ich tatsächlich ein wenig Hoffnung.
-5
Mecki
Mecki09.09.20 16:53
aMacUser
Na hoffentlich wird WLAN oder LAN nicht zwingend sein. Denn ich habe keine Lust darauf, dass meine FritzBox Übersicht mit haufenweise Smart Geräte zugemüllt wird
Genau. Besser man hat gar keine Übersicht, keiner weiß mehr wo was verbaut ist, jeder funkt irgendwie fröhlich und komplett unsicher mit einem anderen Standard in der Landschaft herum, alle stören sich gegenseitig und Kontrolle braucht sowieso kein Mensch. Das ist viel besser, als am Ende eine zu lange Liste, die 99,9% der Nutzer noch nie interessiert hat und für die man dann Gott behüte, einen Filterfunktion einbauen müsste.

Und es wäre ja auch eine Zumutung, wenn FRITZ!Boxen in Zukunft mehrere WLANs verwalten könnten und als Mittler zwischen den SmartHome Geräten im einem und den Nutzerclients im anderen WLAN auftreten würden. Mal ganz davon ab, dass heute alle gängigen WLAN Chips Seitenkanäle haben und somit auch ohne Infrastruktur mit anderen Geräten direkt kommunizieren können (siehe AirDrop, das ja auch dann zwischen zwei Geräten funktioniert, die nicht mal im gleichen WLAN eingebucht sind).
+2
aMacUser
aMacUser09.09.20 17:06
Mecki
Genau. Besser man hat gar keine Übersicht, keiner weiß mehr wo was verbaut ist, jeder funkt irgendwie fröhlich und komplett unsicher mit einem anderen Standard in der Landschaft herum, alle stören sich gegenseitig und Kontrolle braucht sowieso kein Mensch. Das ist viel besser, als am Ende eine zu lange Liste, die 99,9% der Nutzer noch nie interessiert hat und für die man dann Gott behüte, einen Filterfunktion einbauen müsste.
Und es wäre ja auch eine Zumutung, wenn FRITZ!Boxen in Zukunft mehrere WLANs verwalten könnten und als Mittler zwischen den SmartHome Geräten im einem und den Nutzerclients im anderen WLAN auftreten würden. Mal ganz davon ab, dass heute alle gängigen WLAN Chips Seitenkanäle haben und somit auch ohne Infrastruktur mit anderen Geräten direkt kommunizieren können (siehe AirDrop, das ja auch dann zwischen zwei Geräten funktioniert, die nicht mal im gleichen WLAN eingebucht sind).
Genau, weil Smart Home Geräte auch unkontrolliert aus der Wand wachsen. Also wer keine Übersicht mehr darüber hat, welche Geräte er hat, ist selbst Schuld. Seine Geräte sieht man ja immer noch in der jeweiligen Smart Home Software (zum Beispiel die "Home" App unter iOS/macOS).
FritzBoxen können übrigens schon mehrer WLAN-Netze bereitstellen (Stichwort Gastnetzwerk), aber das ändert am Problem nichts. Auch wenn lediglich das Gastnetzwerk überfüllt ist, wird dadurch das Hauptnetz in Mitleidenschaft gezogen. Ein Router hat ja nicht eine CPU pro WLAN-Netz. Das ist meine persönliche Erfahrung.
Und das zwei iPhones direkt miteinander reden können, ist auch wieder eine ganz andere Sache. Klar könnten sich die einzelnen Smart Home Geräte als Bridge nutzen (wie es bei Zigbee ja auch der Fall ist, um die Distanz zu erhöhen). Die Technik gibt es ja sogar heute schon, aber dennoch muss der Router die Routingdaten für jedes Gerät einzeln berechnen.
Es gibt zu dem Thema genug Artikel im Internet, die ausführlich erläutern, warum WLAN für Smart Home einfach keine gute Idee ist. Nicht umsonst setzen die professionellen Smart Home Lösungen allesamt auf eigene Funknetze.
0
richm09.09.20 18:01
Ich freue mich, dass 150 Unternehmen versuchen einen gemeinsamen Standard zu entwickeln und am Ende der Konsument einen Vorteil davon hat.
+6
Bananenbieger09.09.20 18:48
aMacUser
Es gibt zu dem Thema genug Artikel im Internet, die ausführlich erläutern, warum WLAN für Smart Home einfach keine gute Idee ist. Nicht umsonst setzen die professionellen Smart Home Lösungen allesamt auf eigene Funknetze.
Pro Tip: Nicht alles glauben, was irgendwo im Internet steht.

WLAN ist schon in Ordnung für viele Anwendungsfälle. ZigBee und Co haben aber natürlich auch ihre Daseinsberechtigung.

Meine Accesspoints von UniFi unterstützen bis zu 127 aktive Geräte pro AP auf dem 2,4GHz Band. Das reicht für die Heimautomation des deutschen Durchschnittshaushalts dicke und viel Traffic verursachen die auch nicht im WLAN.
Dedizierte Accesspoints sind eh eine gute Idee, denn dann kann man Router und WLAN separat voneinander aufrüsten bzw. austauschen.

Ich habe allerdings auch noch etliche ZigBee-Geräte, allerdings sind ESP8266-basierte WLAN-Geräte so schweinegünstig, dass da ZigBee (noch) nicht mitkommt. Ein ESP8266 plus Relais oder Sensor kostet fast nichts mehr. Letztens hab ich 10 Stück für 2 Euro das Stück direkt aus China bekommen. Da sitzt dann ein weiterer WiFi-AP locker drin, sollte es mal irgendwann eng werden.
+1
Peter Longhorn09.09.20 19:13
Bananenbieger
aMacUser
Es gibt zu dem Thema genug Artikel im Internet, die ausführlich erläutern, warum WLAN für Smart Home einfach keine gute Idee ist. Nicht umsonst setzen die professionellen Smart Home Lösungen allesamt auf eigene Funknetze.
Pro Tip: Nicht alles glauben, was irgendwo im Internet steht.

WLAN ist schon in Ordnung für viele Anwendungsfälle. ZigBee und Co haben aber natürlich auch ihre Daseinsberechtigung.

Meine Accesspoints von UniFi unterstützen bis zu 127 aktive Geräte pro AP auf dem 2,4GHz Band. Das reicht für die Heimautomation des deutschen Durchschnittshaushalts dicke und viel Traffic verursachen die auch nicht im WLAN.
Dedizierte Accesspoints sind eh eine gute Idee, denn dann kann man Router und WLAN separat voneinander aufrüsten bzw. austauschen.

Ich habe allerdings auch noch etliche ZigBee-Geräte, allerdings sind ESP8266-basierte WLAN-Geräte so schweinegünstig, dass da ZigBee (noch) nicht mitkommt. Ein ESP8266 plus Relais oder Sensor kostet fast nichts mehr. Letztens hab ich 10 Stück für 2 Euro das Stück direkt aus China bekommen. Da sitzt dann ein weiterer WiFi-AP locker drin, sollte es mal irgendwann eng werden.
Nur dass ein ESP8266 bzw. WLAN viel mehr Strom benötigt als die Alternativen. Also Batterie-Betrieb kann man damit vergessen wenn man nicht alle paar Tage/Wochen wechseln möchte. Während Zigbee und co viele Jahre mit der selben Batterie funktionieren.
+2
Mankey
Mankey09.09.20 19:24
Bitte Artikel lesen.(s.o)
Nur dass ein ESP8266 bzw. WLAN viel mehr Strom benötigt als die Alternativen. Also Batterie-Betrieb kann man damit vergessen wenn man nicht alle paar Tage/Wochen wechseln möchte. Während Zigbee und co viele Jahre mit der selben Batterie funktionieren.

„Dieser soll auf bewährten Techniken wie etwa Ethernet, WLAN, B.l.u.e.t.o.o.t.h und Zigbee aufbauen…“
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Peter Longhorn09.09.20 19:28
Mankey
Bitte Artikel lesen.(s.o)

„Dieser soll auf bewährten Techniken wie etwa Ethernet, WLAN, B.l.u.e.t.o.o.t.h und Zigbee aufbauen…“

Was hat das mit meinem Text zu tun? Mein Kommentar war eindeutig auf den anderen Kommentar bezogen wo es eben um WLAN ging und dabei wollte ich eben auf die Nachteile hinweisen.

Das hatte rein gar nichts mit dem Artikel zu tun.
0
aMacUser
aMacUser10.09.20 01:06
Bananenbieger
Pro Tip: Nicht alles glauben, was irgendwo im Internet steht.
Weiterer Pro-Tipp: Glaube lieber einem gut begründeten Artikel auf einer seriösen Internetseite, als irgendeinem anonymen Kommentarbereichsschreiber
0
Weia
Weia10.09.20 03:44
aMacUser
Na hoffentlich wird WLAN oder LAN nicht zwingend sein. Denn ich habe keine Lust darauf, dass meine FritzBox Übersicht mit haufenweise Smart Geräte zugemüllt wird (wenn ich den dann ein paar WLAN-SmartHome Geräte haben sollte). Dazu sollte mna auch nicht vergessen, dass ein normale Consumer-Router nicht dafür ausgelegt ist, dutzende Verbindungen zu unterhalten (aus Erfahrung weiß ich, dass das einfach nicht gut funktioniert).
Hiermit verleihe ich Dir offiziell den Deutschen Bedenkenträgerpreis des Monats: 🏆

Eine längst überfällige, endlich am Horizont aufscheinende Standardisierung, die beste Nachricht in diesem Bereich seit Menschengedenken, und alles, was Dir dazu einfällt, sind Befürchtungen, dass Deine Fritzbox damit überfordert werden könnte?

Crazy Idee: Möglicherweise wird es nach Verabschiedung dieses Standards Geräte geben, die auf den Standard zugeschnitten sind und von ihm nicht überfordert werden, sondern wunderbar mit ihm funktionieren?
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+3
Turm
Turm10.09.20 08:10
Es gibt bereits einen Standard für Hausautomation, der seit 30 Jahren funktioniert und nicht nach Hause funkt: KNX. Auch die Kosten sind wenn man es richtig angeht nicht so schlimm. Dazu kommt eine Hierarchische Struktur, so dass sich Linien aufbauen lassen, die getrennt agieren. Und das wichtigste man hat persönlich die volle Kontrolle über das System.

Smarthome im Sinne der IT-Anbieter besteht aus einer Funktionseinheit, einer IP-basierten Kommunikationseinheit und einer Software des Herstellers. Ziehe ich den Internetstecker geht gar nichts mehr, beschließt der Hersteller dass eine Funktion nicht mehr unterstützt wird schau ich in die Röhre. Von Heimfunken Datenschutz und Co. gar nicht erst zu sprechen.

Wie toll die Konzepte der IT-Hersteller sind zeigt sich nicht zuletzt derzeit an Sonos. Da werden die alten Produktreihen inkompatibel zu den neuen gemacht in der Hoffnung der Kunde kauft sich alles neu. Das kann einem bei einem Standard mit mehr als 200 Herstellern der dezentral funktioniert nicht passieren.
+1
Weia
Weia10.09.20 14:25
Turm
Es gibt bereits einen Standard für Hausautomation, der seit 30 Jahren funktioniert und nicht nach Hause funkt: KNX.
Der ist nur hoffnungslos überaltert und völlig verbrannt, weil er aus einem Zeitalter stammt, wo Dinosaurier wie Siemens noch das Sagen hatten.
Smarthome im Sinne der IT-Anbieter besteht aus einer Funktionseinheit, einer IP-basierten Kommunikationseinheit und einer Software des Herstellers. Ziehe ich den Internetstecker geht gar nichts mehr
Smarthome mit Internetzwang ist aus meiner Sicht 100% no-go. Aber selbst wenn der jetzt avisierte Standard eine Option ohne Internet-Anbindung von Haus aus gar nicht vorsieht, ist das doch kein Problem, wenn die Implementierung Open Source ist. Da wird es sehr schnell eine entsprechende Möglichkeit geben, und wenn ich die selbst schreiben muss.
Wie toll die Konzepte der IT-Hersteller sind zeigt sich nicht zuletzt derzeit an Sonos. Da werden die alten Produktreihen inkompatibel zu den neuen gemacht in der Hoffnung der Kunde kauft sich alles neu.
Absolut indiskutabel, aber Sonos ist Closed Source.
Das kann einem bei einem Standard mit mehr als 200 Herstellern der dezentral funktioniert nicht passieren.
Mit Open Source auch nicht. Smarthome ist ein Anwendungsbereich, in dem aus meiner Sicht Open Source absolut zwingend ist.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+2

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