Apple Card: Goldman Sachs gibt Kreditkartengeschäft auf – mit Verlusten
Goldman Sachs gilt als eine der bedeutendsten Investment-Banken der Welt. Im Endkundengeschäft ist die 1896 gegründete Institution allerdings ein Frischling: Weniger als zehn Jahre reichen die Aktivitäten als traditionelle Bank zurück. Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Ankündigung, dass Goldman Sachs mit Apple zusammen eine Kreditkarte namens Apple Card anbiete. Für den Investment-Konzern stellt sich der Geschäftszweig Kreditkarte allerdings zunehmend als Misserfolg dar. In einer Investorenkonferenz sprach CEO David Solomon eine Gewinnwarnung aus; 400 Mio. US-Dollar Verlust wird der Konzern verzeichnen, berichtet
Wall Street Journal. Als Ursache nannte er den baldigen Verkauf der General-Motors-Kreditkarte – diese hat die Bank erst im Jahr 2022 von Capital One übernommen.
Kreditkarten werben mit speziellen Bonusprogrammen um neue Kunden. Die GM Card bot Rabatte auf Autos und Dienstleistungen von General Motors. Goldman Sachs übernahm das Geschäft von Capital One und war dann laut Insider-Berichten recht freigebig bei der Kreditvergabe: Die Rate der Abschreibungen der nach 2022 vergebenen Kredite liegt bei über zehn Prozent. Marktüblich sind eher 4,5 Prozent. Insgesamt umfasst das Volumen der GM-Card-Kredite einen Betrag von etwa 2 Mrd. US-Dollar. Aufgrund der hohen Ausfallrate will Barclays, potenzielle zukünftige Eigentümerin des Kreditkarten-Kontingents, deutlich weniger als den Buchwert zahlen.
Ähnliches Geschäft bei Apple CardBei der Kooperation mit Apple drehte es sich ebenfalls vorrangig um Prozente und Vorteile im Apple Store. Dazu kamen allerdings allgemeine Vorteile: Für eine Apple Card zahlen die Kunden keine Grundgebühr sowie vergleichsweise niedrige Zinssätze. Dadurch schaffte es die Apple Card auf Platz eins bei der
Kundenzufriedenheit. Trotzdem (oder deswegen) wollte Goldman Sachs aus dem gemeinsamen Geschäft aussteigen – für den Bankpartner erwies sich das Programm nicht als profitabel. Bereits im Dezember 2023 verkündeten Apple und Goldman Sachs, zukünftig getrennte Wege gehen zu wollen. Als Zeitrahmen wurden 12 bis 15 Monate angegeben. Bis März 2025 muss Apple also ein
neues Finanzierungsmodell gefunden haben. Hierbei dreht es sich um deutlich höhere Summen als bei der Partnerschaft mit General Motors: Wall Street Journal zitiert Schätzungen von einem Volumen von 17 Mrd. US-Dollar.