Apple Card: Goldman Sachs verliert erneut viel Geld – Gründe für den Misserfolg
Es ist kein Geheimnis, dass Apples Kreditkartenpartner Goldman Sachs alles andere als glücklich mit der Sparte ist. So will sich das Bankhaus weitgehend aus dem Markt für Verbraucherkredite und White-Label-Kreditkarten für Privatnutzer zurückziehen – und betrachtet den Versuch, auch im Endkundengeschäft Fuß zu fassen, als gescheitert. Während einige Kooperationen bereits abgestoßen wurden, hat man aber immer noch jene Kreditkarte am Hals, die für besonders hohe Verluste sorgt. Wie schon mehrfach erwähnt, trug die Apple Card den größten Teil der 1,2 Milliarden Dollar Verlust im vergangenen Geschäftsjahr bei. Eine interessante Randnote: Andere Banken hatten die Zusammenarbeit mit Apple von vornherein abgelehnt, da sie keine Chancen auf rentablen Betrieb sahen.
Mal wieder hunderte Millionen in den MiesenDer aktuelle Quartalsbericht von Goldman Sachs
dokumentiert, warum man die Apple Card wohl lieber heute als morgen
abstoßen würde. Die bereits geschrumpfte Sparte "Platform Solutions" verzeichnete mehr als 600 Millionen Dollar Verlust. Vom "erfolgreichsten Start einer Kreditkarte aller Zeiten" (Zitat von CEO David Solomon) ist finanziell weiterhin wenig bei Goldman Sachs angekommen – ganz im Gegenteil. Zwar wusste man, nicht sofort in den schwarzen Zahlen sein zu können, spätestens 2022 wollte man aber dieses Ziel erreicht haben. Nun lautet die Prognose, mit den "Platform Solutions" erst 2025 Gewinne zu schreiben, dies aber wohl nur, wenn man sich stark defizitärer Projekte entledigt.
Gründe für das schlechte AbschneidenWer sich die
Frage stellt, warum gerade mit der Apple Card so viel Geld auf der Strecke bleibt: Für Nutzer fallen keinerlei Gebühren an, der komplette Funktionsumfang der Karte ist kostenlos zu verwenden. Gleichzeitig tat sich aber eine überraschende Entwicklung auf, die zunächst sehr widersprüchlich klingt. Einerseits nehmen unterdurchschnittlich viele Nutzer Finanzierungen in Anspruch, gleichzeitig können aber überdurchschnittlich viele Nutzer ihre Raten nicht bezahlen. Dies liegt sowohl an der Demografie (solvente Kunden, gleichzeitig aber solche, die Apple-Produkte als Statussymbol benötigen und dann aber nicht bezahlen können) als auch an der vereinbarten Geschäftspolitik, sehr großzügig bei der Gewährung von Krediten und generell bei der Ausgabe von Karten zu sein.
Dazu kommt, dass die Aufbereitung der finanziellen Situation in der Apple Wallet nicht dazu einlädt, über die eigenen Verhältnisse zu leben – was allerdings für die Bank der wichtigste Umsatztreiber wäre. Goldman Sachs treibt zudem Kreditkartenschulden nicht so aggressiv wie andere Banken ein, möglicherweise ein weiteres Zugeständnis an Apple. Ein hausgemachter Aspekt ist hingegen, dass die Abteilungen für Endkundengeschäfte nicht mit Personal aufgebaut wurden, die viel Erfahrung in diesen Bereichen hatten, stattdessen setzte Goldman Sachs auf bestehende Strukturen. Man darf in jedem Fall gespannt sein, ob sich tatsächlich ein
neuer Partner findet und mit welchen Konditionen die Apple Card dann weiterbetrieben wird.