Apple Card international: Goldman Sachs prüft Ausweitung
Wenn im Sommer Apples eigene Kreditkarte startet, richtet sich das Angebot erst einmal nur an US-Kunden. Schon vor der Präsentation war eigentlich klar, dass Apple nicht den internationalen Markt ansprechen kann. Ähnlich wie bei Verwertungsrechten für Medieninhalte gilt auch in der Finanzbrache: Jedes Land bzw. jeder Markt tickt anders. Schon bei Apple Pay hatte sich gezeigt, wie zeitaufwendig es ist, mit allen regionalen Banken Vereinbarungen auszuhandeln und die Liste der unterstützten Länder nach und nach zu erweitern. Bei Apples Kreditkarte "Apple Card" steckt zwar nur eine Großbank hinter dem gemeinsamen Projekt (Goldman Sachs), dennoch gibt es marktspezifische Begebenheiten zu beachten.
Expansion von Goldman SachsApple selbst gab bislang keine Prognose ab, wann die Apple Card in weiteren Ländern startet. Daraus lässt sich ablesen, dass wohl in absehbarer Zukunft keine Erweiterung geplant ist. Allerdings äußerte sich der CEO von Goldman Sachs International zur Zukunft der Kreditkarte und ließ zumindest verlauten, man prüfe momentan die internationale Expansion. Generell gehe man von hoher Akzeptanz der neuen Bezahllösung aus, sobald sie im Sommer dann startet. Für zusätzliche Märkte prüfe Goldman Sachs derzeit die Bedingungen. Ohnehin forciert das Bankhaus derzeit die Expansion nach Europa, unter anderem mit der Onlinebank "Marcus". Für die Unterstützung der Apple Card ist übrigens Apple Pay Cash Voraussetzung – direktes Überweisen zwischen Pay-Nutzern gibt es bislang aber nur in einzelnen Ländern.
Nur geringe Gebühren in der EU erlaubtHersteller, die weltweit Kreditkarten ausgeben, müssen sich unter anderem mit den verschiedenen Regulierungen auseinandersetzen. Während der Einsatz einer Kreditkarte in den USA mehrere Prozent vom Umsatz kosten kann (natürlich den Händler, nicht direkt den Kunden), ist die Höhe in der EU stark gedeckelt. Bei Kreditkarten sind es maximal 0,3 Prozent des Zahlungbetrags, bei Debitkarten nur 0,2 Prozent. Die Regelung gilt seit 2015 und wurde im vergangenen Jahr für alle Kartenanbieter verpflichtend. Das Geschäftsmodell, wie sich mit einer Kreditkarte Geld verdienen lässt, ist also schwieriger geworden.