Apple-Chips aus Arizona? Von Wunschtraum und Wirklichkeit
Als vor einigen Tagen die Meldung kursierte, TSMC wolle ein zweites großes Werk in Arizona eröffnen, galt dies manch einem als Befreiungsschlag. Viel war in den letzten Monaten zu hören, wie die starke Abhängigkeit von China seit geraumer Zeit für große Probleme sorgt. Apples wichtigster Zulieferer TSMC stammt zwar aus Taiwan, ist allerdings wirtschaftlich ebenfalls eng mit China vernetzt – und es schwelt der bekannte geopolitische Konflikt, wonach China Taiwan als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Inzwischen folgte auch die Bestätigung, dass TSMC tatsächlich 12 Milliarden Dollar in eine hochmoderne Fertigungsanlage investiert.
Sowohl 5- als auch 3-nm-Chips bestätigtAuch die konkreten Pläne stehen nun fest. Zunächst soll es um die Produktion von Chips im 5-nm-Verfahren gehen, gegenüber
Reuters bestätigte TSMC aber, im nächsten Schritt auch 3-nm-Fertigung aufnehmen zu wollen. Dies lässt insofern aufhorchen, als Apples nächste Chip-Architektur wohl mit dem Umstieg auf 3 nm verbunden ist – mit dem M3 sowie dem A17 soll es nämlich so weit sein. Allerdings ist es noch viel zu früh für Apple, von heimischer Chip-Produktion zu träumen. Selbst wenn in Zukunft ein gewisser Anteil von TSMC in den USA gefertigt werden sollte, hat sich an der Gesamtsituation nicht viel geändert.
Viel Marketing – geringe KapazitätenWie Bloomberg kürzlich erst in einem Artikel
ausführte, ist bei der vielbeachteten TSMC-Ankündigung mindestens so viel Marketing wie Tech enthalten. Von einer richtigen Kurswende nach dem Motto "Zurück nach Amerika" könne nicht die Rede sein, auch wenn die beteiligten Unternehmen dies gerne so propagieren. Angesichts der sehr eingeschränkten Kapazitäten der Werke sei es ziemlich unwahrscheinlich, in absehbarer Zukunft iPhone-Prozessoren aus Arizona zu sehen. Auf dem Weg hin zur Unabhängigkeit vom chinesischen Umfeld ist nur ein sehr kleiner Schritt gegangen – auch wenn sich manch einer wünsche, dass Tim Cook im Jahr 2025 eine Apple-Keynote mit den Worten beginnen könnte, fortan alle Chips aus den USA zu beziehen.