Apple & Googlesuche: "Ein Deal, der das Internet beherrscht" – weitreichende Konsequenzen möglich
Es ist schon seit vielen Jahren bekannt, dass sich Apple von Google fürstlich dafür entlohnen lässt, Google als Standardsuchmaschine in Safari anzubieten. Zwar kann der Nutzer sich für andere Anbieter entscheiden, in den Werkseinstellungen landen Suchanfragen jedoch immer bei Google. Von einer milliardenschweren Vereinbarung war bislang die Rede – Marktbeobachter gingen von Größenordnungen zwischen sechs und neun Milliarden Dollar pro Jahr aus. Vor wenigen Tagen hatte das US-Justizministerium offiziell Klage gegen den Suchriesen aus Mountain View, Kalifornien eingereicht. Der Suchmaschinen-Deal mit Apple, welcher alle bisherigen Einschätzungen übertrifft, zählt zu einem der Hauptvorwürfe in der Klagebegründung.
Bis zu eine Milliarde Dollar pro MonatDer
New York Times zufolge sind es bis zu 12 Milliarden Dollar pro Jahr, die Google an Apple überweist. Damit hat sich das Suchfeld in Safari für Apple zu einem der lukrativsten Produkte im Portfolio gewandelt – denn Apples eigene Kosten sind minimal, der Ertrag maximal. Das Justizministerium schätzt jene Praxis allerdings für außerordentlich kritisch ein, denn kein Wettbewerber hätte die Möglichkeit, noch mehr als Google zu bieten. Stattdessen nutze Google die eigene Größe und Finanzkraft, um das Monopol auf dem Suchmaschinenmarkt zu zementieren.
Apple-Manager bringt Google in große SchwierigkeitenWenig hilfreich für Google ist die Aussage eines Apple-Managers. Dieser hatte 2018 angegeben, die Vision für Safari bzw. die Websuche laute, so zusammenzuarbeiten, als sei man ein einziges Unternehmen. Da neben Google auch Apple derzeit unter intensiver Beobachtung steht, wird jenes Zitat umso explosiver. Zwei Weltunternehmen mit der Absicht, als ein Anbieter aufzutreten, sind ganz eindeutig ein Fall für die Wettbewerbshüter.
Aktive Marktbehinderung?Apple konnte indes kontinuierlich die Vertragsbedingungen anziehen und immer mehr Geld von Google fordern – 2014 war es angeblich nur eine Milliarde Dollar pro Jahr, dann schossen die Preise in die Höhe. Regelmäßige Nachverhandlungen jener "merkwürdigen Allianz von Rivalen" dokumentieren der Klageschrift zufolge, wie aktiv jene Kooperation betrieben wird. Für Apple stellen die Erkenntnisse keine unmittelbare Bedrohung dar, für Google allerdings umso mehr.
Dramatische Konsequenzen möglichWährend für Apple allenfalls ein milliardenschwerer Kunde wegbrechen würde und Cupertino möglicherweise eine eigene Suchmaschine entwickeln müsste, gibt es gegenüber Google eine weitere "Smoking Gun" – also einen eindeutigen Hinweis auf wettbewerbswidriges Verhalten. Die beschriebene Vereinbarung, welche jahrelang so gut funktionierte, könnte somit die Netzlandschaft grundlegend ändern. Für Google heißt es im schlimmsten Fall, Geschäftsbereiche abspalten zu müssen.