Apple Invites: Ein erster Blick auf den neuen Dienst – Kritik an "geklauter Idee" und Sherlocking
Erwartungsgemäß hat Apple einen neuen iCloud-basierenden Dienst nebst App auf den Weg gebracht. Bei "Apple Invites" handelt es sich um einen Party- bzw. Veranstaltungsplaner – im Deutschen ist abwechselnd vom englischen Ausdruck sowie der übersetzten Bezeichnung "Apple Einladungen" die Rede. Die Zielgruppe sind in erster Linie Privatnutzer, denn auch wenn sich natürlich Firmenevents darüber organisieren ließen, hebt Apple auf gemeinsame Ereignisse mit Freunden und Familien ab. Zum Empfang ist nicht zwingend
die App erforderlich, ohne Apple-Device kann es auch die webbasierte
Version sein. Erhalten darf die Einladung darüber jeder und kostenlos – doch für die Erstellung muss es die App, iCloud+ und somit ein kostenpflichtiger Zugang sein.
BedienungDie Bedienung der App ist denkbar einfach. Nach dem Download im App Store und erstem Start wird man direkt mit dem Startbildschirm und einem zentralen Button zum Anlegen einer Veranstaltung begrüßt. Im ersten Schritt wählen Nutzer das Hintergrundbild, den Titel, Zeit und Ort, eine Beschreibung und auf Wunsch ein geteiltes Foto-Album oder eine Playlist aus Apple Music aus. Steht im Land Apple Intelligence zur Verfügung, lassen sich die Grafiken per KI erzeugen. Haben Empfänger übrigens kein Apple Music abonniert, hören diese nur kurze Previews der Titel, für die komplette Wiedergabe braucht man ebenfalls ein Abo.
Nach der Seite zum Einrichten erscheint eine Voransicht, wie die Einladung für andere aussieht, samt der Option, die Teilnahme zu bestätigen, abzusagen oder sich noch unentschlossen zu zeigen. Anschließend bleibt lediglich, gewünschten Teilnehmern die Karte zukommen zu lassen – per iMessage, Mail oder geteiltem Link. Der Veranstalter kann nun ebenfalls direkt in der App verfolgen, wer demnächst zu begrüßen ist oder wer nicht zugegen sein wird.
Geklaute Idee?Es sollte nicht lange dauern, bis deutliche Kritik laut wurde. Damit gemeint sind weniger die iCloud-Voraussetzungen, sondern das Konzept und die Gestaltung – welche ziemlich stark an die bekannte App "
Partiful" erinnern. Der Anbieter äußerte sich umgehend mit einem
Screenshot der "Developer Guidelines" und warf Apple vor, die Richtlinien des App Stores zu verletzen. Demnach sei es nicht erlaubt, eine populäre App zu kopieren und unter anderem Namen und leicht veränderter UI als die eigene auszugeben. Genau diesen Eindruck habe man aber bei Apple Invites, wie so manch einer direkt bemerkte.
Die iOS-Version von Partiful Partiful zählt als weiteres Beispiel, bei dem Apple eine App erst auszeichnete (Editor's Choice und Finalist der App Awards 2024) – um sie dann zu "sherlocken". Jener Begriff verweist auf die Taktik, Ideen erfolgreicher Programme zu übernehmen und eine eigene, recht ähnliche Lösung auf den Markt zu bringen. Jedes Jahr im Sommer zur WWDC herrscht daher unter Entwicklern erfolgreicher Tools die Sorge, ob man diesmal vielleicht zum Kreis der Sherlocking-Opfer zählt (siehe dieser
Artikel für 2024).