Apple Lisa: Apple bereitet Freigabe von Source Code des Mac-Vorgängers vor
Schon bevor es den ersten Macintosh gab, hatte Apple einen All-in-One-Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Mausbedienung entwickelt und in den Verkauf gebracht. Es handelte sich um den Lisa-1, mit dem Steve Jobs 1983 die Dominanz des Konkurrenten IBM auf dem Computermarkt durchbrechen wollte. Der unerhört hohe Preis von 10.000 US-Dollar trug allerdings dazu bei, dass diese spezielle Apple-Computer kein Erfolg wurde; heute gibt es Schätzungen zufolge nur noch weniger als hundert Exemplare auf der Welt.
Eines davon steht im Computer History Museum in Mountain View, Kalifornien. Der dort für Software zuständige Kurator Al Kossow hat den Source Code von System und Programmen geborgen und zwecks Sichtung zu Apple
gebracht. Nach einem Review bei einstigen Entwickler soll der Code dann für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Dieser Schritt ist noch für 2018 vorgesehen. Lediglich beim American Heritage Dictionary für die Rechtschreibkontrolle des Textverarbeitungsprogramms LisaWrite müsse auf eine Veröffentlichung verzichtet werden, weil Apple nicht die alleinigen Rechte dafür besitzt. Alle anderen Elemente des »Lisa Office System 1.0« könnten aber in der Folge in Form von Emulatoren für moderne Computer wieder vor das Angesicht von Nutzern gelangen, die sich für Software-Geschichte begeistern. Das wäre dann deutlich einfacher zu haben, als einen der wenigen lauffähigen Lisa-Rechner zu ersteigern, wie das erst vor wenigen Wochen in Köln für einen Kaufpreis von 43.000 Euro geschah (MTN berichtete:
).
Der Lisa-1 und der direkte Nachfolger Lisa-2 waren nur von 1983 bis 1986 im Verkauf. Obwohl der Erfolg aus blieb, bildete der Rechner die Grundlage für den nächsten großen Apple-Computer, den Macintosh. Der »Mac« blieb fortan in der Bezeichnung aller Apple-Rechner erhalten und etablierte die grafische Benutzeroberfläche mit der Schreibtisch-Allegorie auf dem Massenmarkt. Der Apple Lisa-1 enthielt als Prozessor den Motorola 68.000 mit 5 Megahertz. Die Festplattengröße betrug je nach Modell 5 oder 10 Megabyte. Als zusätzliche Speicherträger konnten 5,25-Zoll-Disketten verwendet werden.