Apple Music: Die ersten Tage mit Apples Musik-Streamingdienst
Einleitung – FortsetzungMusik-Streamingdienste, bei denen man die Musik nicht kauft sondern "auf Abruf" (on-demand) gegen eine monatliche Gebühr aus einem Angebotskatalog beliebig oft anhören darf, gibt es schon länger als den iTunes Music Store. Rhapsody ging beispielsweise schon Ende 2001 online. Doch die Zeit war damals noch nicht reif für diese Art der Musik-Distribution. Erst in den letzten Jahren konnten Dienste wie Spotify, Tidal, Last FM, Deezer und andere (
Übersicht) ein ausreichend großes Angebot in ausreichender Qualität bieten und damit eine kritische Masse von Abonnenten an sich binden. Vor allem Spotify gilt mit inzwischen mehr als 75 Mio. Nutzern als besonders erfolgreich auf diesem Gebiet. Manche bemessen den zunehmenden Erfolg der Streamingdienste auch daran, dass die Erträge mit Tonträgern und Downloads – auch bei iTunes – immer weiter zurück gehen (siehe
MTN-Meldung im Januar 2015).
Doch auch mit Streaming-Diensten bin ich bisher nicht so recht warm geworden und zwar aus einer ganzen Reihe von Gründen. Einer der wichtigsten ist, dass ich kein großer Freund von Abo-Modellen bin, bei dem monatlich ein fester Betrag abgebucht wird. Damit gelangt die Musik nicht mehr in den Besitz des Kunden, sondern man zahlt nur noch für die Erlaubnis, diese anhören zu dürfen. Werden die Zahlungen eingestellt, ist die Musik weg bzw. nicht mehr zugänglich.
Damit könnte ich mich durchaus noch arrangieren, denn tatsächlich habe ich gar nicht den Drang, die Musik unbedingt besitzen zu müssen. Dieses Konzept ist z.B. im Bereich des Automobil-Leasing eigentlich längst etabliert, wobei man das Fahrzeug auch nicht besitzt, sondern nur für dessen Nutzung zahlt. Auch Mietwohnungen sind letztlich ein Abo-Modell. Man muss bei Miet- und Abo-Modellen natürlich wachsam sein und darf den Überblick nicht verlieren, denn die monatlichen Kosten für Internet- und Mobilfunknutzung, der unvermeidliche Rundfunkbeitrag, Software-Abos (Adobe!), Muckibude, Zeitungsabo und…und…und… können schnell zur Kostenfalle werden. 10 Euro hier, 15 Euro da, 30 Euro dort… Es summiert sich. Daher versuche ich, solche wiederkehrenden Kosten wenn's irgendwie geht zu vermeiden.
Musikstreaming per Abo hat aber noch andere Nachteile. Von der bereits erwähnten eingeschränkten Qualität durch verlustbehaftete Komprimierung bei den meisten Anbietern abgesehen ist das auch das fragmentierte Angebot. Kein Anbieter hat
alle Musik im Angebot. Bei vielen Streamingdiensten beschränkt es sich auf ein paar Millionen Songs – was zunächst mal viel klingt, je nach Musikgeschmack aber durchaus sehr einschränkend sein kann. Ist man Fan einer ganz bestimmten Band oder eines Künstlers, muss man sich vorher informieren, ob diese(r) beim Streamingdienst der Wahl überhaupt angeboten wird. Fand man früher die gewünschte CD nicht beim Händler um die Ecke, ging man eben in einen anderen Laden. Bei Streamingdiensten geht das natürlich nicht; wer will schon alle Dienste abonnieren?
Hinzu kommen rein praktische Aspekte, die vor der Auswahl des Streamingdienstes einer genauen Klärung bedürfen. Etwa, ob und wie man die Musik auch offline nutzen kann, denn schließlich ist man selbst in unserer modernen Industrienation noch längst nicht "always online".
Aus diesen und weiteren Gründen habe ich mich bislang nicht zu einem Musikstreaming-Abo hinreißen lassen. Und auch deswegen nicht, weil seit längerem bekannt war, dass Apple ebenfalls einen solchen Service anbieten will. Für jemanden wie mich, der tief (und vollauf zufrieden) in der Apple-Welt verwurzelt ist, wäre ein Streamingdienst, der exakt auf meine Infrastruktur zugeschnitten ist, natürlich ideal. Und nun ist es endlich soweit. Seit vergangenem Dienstag Abend ist Apple Music online und ich habe mich in den letzten Tagen intensiv damit beschäftigt.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten meine ersten Erfahrungen und Einschätzungen zu Apple Music.