Apple Music: Die ersten Tage mit Apples Musik-Streamingdienst
Beats 1 und weitere RadiostationenEine der Besonderheiten des Apple-Streamingangebots ist die Radiostation namens
Beats 1. Im Gegensatz zu den Online-Radioangeboten anderer Streaminganbieter ist Beats 1 nicht einfach eine per Software zusammengestellte Playlist, sondern ein von Moderatoren und Gästen kuratiertes Programm. Das heißt, die Musik wird hier von DJs und Radiomachern aus drei Städten (Los Angeles, New York, London) betreut und es gibt zusätzliche Inhalte wie Live-Interviews.
Damals war alles besser…In der Zeit der Tonbänder und Musikkassetten gab es äußerst populäre Radiosendungen wie beispielsweise den "Club" bzw. "Das Club Wunschkonzert" auf NDR 2 mit Günter Fink. Die Erkennungsmelodie (die u.a. auch für "Na sowas!" mit Thomas Gottschalk genutzt wurde) dürfte für die meisten meiner Generation unvergessen sein. Den Titel, "1980-F" von "After the Fire" gibt's natürlich auch bei Apple Music bzw. im iTunes Store.
Natürlich waren es andere Zeiten. Es gab kein Internet, geschweige denn Smartphones und die Heimcomputer-Revolution stand noch ganz am Anfang. Die Menschen hatten ZEIT. – Zeit, sich abends eine Stunde vor das Radio zu setzen und zwei Finger an den "REC"+"PLAY"-Tasten zu halten, um rechtzeitig nach der Anmoderation die neuesten Titel aufzuzeichnen.
(Hoffentlich sabbelt er nicht wieder in die Musik rein!) In manchen Sendungen wurden von neuen Alben sogar mehrere Titel am Stück oder sogar eine komplette Plattenseite gespielt. Ich erinnere mich beispielsweise noch an die Vorstellung von Pink Floyds "Final Cut" 1983 im Radio. Gleich am nächsten Tag ging's in den Plattenladen. Aber auch viele unbekannte Interpreten wurden in dieser Sendung vorgestellt.
Nach und nach verschwanden solche Konzeptsendungen aus der deutschen Radiolandschaft. Über die Gründe und Ursachen ließe sich lange diskutieren, jedenfalls ging damit ein wichtiges Stück Musikkultur im Radio verloren. Stattdessen verflachte das Radio und es wurden immer nur noch die selben 20 oder 30 Titel in der "Rotation" gespielt. Meine Informationen über neue und begehrenswerte Alben holte ich mir fortan nur noch aus HiFi-Magazinen und deren Musikrezensionen.
Rein theoretisch könnte mit Beats 1 ein Stück dieser verloren gegangenen Radiokultur zurück kehren. Allerdings vorerst nur auf englisch und es bleibt abzuwarten, auf welchem Qualitätsniveau Beats 1 angesiedelt und für welchen Geschmack es langfristig geeignet ist. Nostalgie-Gefühle kommen bei mir mit Beats 1 jedenfalls nicht auf. Dafür ist das Programm doch zu sehr auf "hipp" getrimmt.
Neben Beats 1 stehen in Apple Music weitere Radiostationen ohne Moderation zur Verfügung. Sogenannte "Featured Stations" bieten Musik nach bestimmten Kriterien, wie Dance Floor, Urban Sounds, Pop Hits. Das Streaming klappt hier bislang reibungslos. Einen echten Favoritensender habe ich in der kurzen Zeit aber noch nicht für mich gefunden.