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Apple Music: Ein Cent pro Stream für Künstler – Apples Brief an Musiker

Apple hat sich in einem Brief an Künstler ausführlich dazu geäußert, was mit den monatlichen Abogebühren für Apple Music passiert – genauer gesagt, wie hoch die Einnahmen für Musiker sind. Vor allem auf einen Unterschied im Vergleich zum Konkurrenten und Marktführer hebt Apple dabei ab, nämlich auf das einheitliche Vergütungsmodell. Egal ob man ein Einzelkünstler sei oder als großes Label antrete, ganz gleich in welchem Land der Nutzer Musik höre, stets liege die durchschnittliche Bezahlung bei ungefähr einem Cent pro abgespieltem Titel. Damit lässt Apple allerdings offen, wie genau sich reguläre Accounts von Familienzugängen bzw. Apple One unterscheiden. Da Apple von "abhängig vom gewählten Plan" spricht, liegen Einzelabos also oberhalb des genannten Wertes, andere Varianten darunter.


Spotify: Hunderte Modelle nebeneinander
Bei Spotify sieht das Vergütungsmodell deutlich anders aus, denn die Abogebühren unterscheiden sich teils deutlich in den einzelnen Ländern. Wenn ein Kunde das Abo in Indien (ca. 1,60 Dollar) oder beispielsweise Ungarn (ca. 6 Dollar) bezieht, erhalten die Künstler pro Stream deutlich weniger. Die Wahl des Accounts, also Premium oder kostenlos und werbefinanziert, spielt ebenfalls eine große Rolle. Offizielle Zahlen gibt es nicht, denn Labels haben zudem noch Verhandlungsspielraum. Man geht davon aus, dass die Gesamtheit der Spotify-Streams auf einen Durchschnitt von 0,5 Cent pro Wiedergabe kommt – deutlich mehr in reichen Ländern, deutlich weniger auf schwächeren Märkten. Apple hingegen betont, alle auf gleiche Weise zu behandeln, was man als wichtigen Aspekt der Plattform sowie künstlerischer Freiheit ansehe.

Die ewige Diskussion: Discount-Musik?
Auf den ersten Blick erscheinen Vergütungen über Streaming-Plattform außerordentlich niedrig – für einen Einzeltitel im Music Store bezahlt man immerhin 99 Cent. Davon erhält das Label zwischen 60 und 70 Cent – wovon je nach Vereinbarung zwischen fünf und neun Cent an Vertragsmusiker gehen. Allerdings: Die gesamten Umsätze der Musikindustrie stiegen durch Streaming erstmals seit vielen Jahren wieder deutlich. Mit 10 Dollar pro Monat gibt der durchschnittliche Nutzer fast doppelt so viel Geld für Musik als im Vor-Streaming-Zeitalter aus. Laut Apple verdoppelte sich seit 2017 die Anzahl der Künstler mit einem Umsatz von 50.000 Dollar und mehr.

Zwar erscheint der eine Cent pro Stream sehr niedrig, gleichzeitig verzeichnet ein Song aber auch viel mehr Zugriffe, als wäre zuvor erst ein Pauschalpreis zu entrichten. Entdecken von Musik ist einfacher, mehrfache Wiedergabe wird auch mehrfach vergütet, wenngleich das einmalige Anhören nur sehr wenig einbringt. Für Musiker wäre daher der Wunschzustand, dass man ein Album kauft, es dann aber möglichst in Dauerschleife via Streaming anhört – und natürlich Merchandising-Artikel erwirbt. Ein Vergleichswert zum Schluss: Als erfolgreicher YouTuber erzielt man mit einem mehr als 10 Minuten langem Video je nach Branche zwischen 0,2 und einem Cent pro Wiedergabe.

Kommentare

stefanbayer
stefanbayer19.04.21 10:10
Das Hauptproblem ist vermutlich, dass 80 Prozent der Leute nur die Charts (Top 100) hören und deshalb Künstler die keinen Vertrag mit den großen Labels (Warner Music Group,
Sony Music Entertainment und
Universal Music Group) kaum Chancen haben Bekannter zu werden.
Nur YouTube gibt teilweise Empfehlung für noch unbekannte Künstler/Songs, wodurch von diesen die Songs organisches Wachstum bekommen können. Da könnte Apple Music/ Spotify noch einiges verbessern.
0
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex19.04.21 10:13
stefanbayer
Ich nutze Apple Music in letzter Zeit häufiger, wenn ich beim Autofahren Bock auf ein bestimmtes Lied oder eine Band habe. Siri führt dabei in der Regel auch zum Ziel.
Was allerdings echt wenig gut funktioniert, ist wenn man eine Musikrichtung angibt. Da kommt dann nur noch irgendein abgespaceter 0815 Kram nach den ersten beiden Songs.
Da ist youtube deutlich angenehmer für mich.
+1
MacKaltschale19.04.21 10:18
10 Euro pro Monat. 1 Cent pro Stream. Also kann sich Apple maximal 1000 Streams pro Monat pro Kunde leisten, wenn man alle anderen Kosten ignoriert.
Ein Titel ist im Schnitt 3,5 Minuten lang. Also 3500 Minuten. 3500x12/365=115 Minuten pro Tag. Grob zwei Stunden Musik pro Tag wären dann nur drin. Fuer Hintergrundberieselung der Massen ist dieses Geschäftsmodell also nicht geeignet, denn der eine Cent ist gewagt viel, auch wenn es wenig klingt.
+5
evanbetter
evanbetter19.04.21 10:29
60-70 cents für Labels
39-29 cents für Apple
5-9 cents für den Urheber?

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

Aber eine Anmerkung: Wenn ich einen Song mehr als 5-9 mal gestreamt höre (was sehr wahrscheinlich ist), dann habe ich dem Musiker also mehr eingebracht, als wenn ich seinen Song kaufe - good to know.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+1
Fenvarien
Fenvarien19.04.21 10:36
evanbetter Stimmt nicht ganz – der Fall bezieht sich ja auch "Musiker ist bei Label unter Vertrag". Du musst das Lied 60 Mal hören, um auf den Wert des 99-Cent-Kaufs zu kommen.
Up the Villa!
+8
Frell19.04.21 11:06
Ich glaube das ist wirklich ein Verteilungproblem.. zumindest ich habe damals, zu den goldenen Zeiten vielleicht mal 10-20 Euro im Jahr für Musik ausgegeben, inzwischen sind es durch Streaming 180 Euro pro Jahr.
+3
Scrembol
Scrembol19.04.21 11:43
Finde ich an sich schon sehr viel besser, als bei den anderen. Kleineren Künstlern würde ein CD-Kauf dennoch weiterhin sehr viel mehr Nutzen. In meinem Fall entspräche ein CD-Kauf 1500 streams.

Andererseits.. wenn 100 treue Fans ein paar Tage lang die Musik durchstreamen würden, wäre einem auch geholfen. Mein Album hat 11 Songs und geht ca. 43 Minuten.
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+1
MetallSnake
MetallSnake19.04.21 11:56
Diese Art der Vergütung wird wohl dafür sorgen dass die Lieder noch kürzer werden.

Aber Qualität ist im Mainstream ja sowieso nicht gefragt.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+1
Tirabo19.04.21 13:04
MetallSnake
Diese Art der Vergütung wird wohl dafür sorgen dass die Lieder noch kürzer werden.

Aber Qualität ist im Mainstream ja sowieso nicht gefragt.

Definiere doch mal "Qualität" im Sinne der Kunstausübung. Führt diese Definition überhaupt zu irgendetwas?

Es gibt ganz sicher das Kunsthandwerk, sei es in der Musik, Malerei, Bildhauerei usw. ein Profi kann qualitativ gutes Handwerk überprüfen.

Ist aber Beuys´ Badewanne als Beispiel Qualität im Sinne des Kunsthandwerks? Was ist mit alle den anderen?

Was ist dann hier in D mit der Volks- und Schlagermusik? Was soll die dann eigentlich sein, wenn der Mainstream schon keine Qualität abliefert? Trash? Das sehen bzw. hören ganz viele Menschen anders.

Ich stimme Dir ja als Verfechter der hohen Kunst zu, dennoch empfinde ich es immer als schwierig, Qualität in der Kunst zu bewerten, je umkonkreter und je allgemeiner sie behauptet wird.

Es braucht schon eine konkretere und tiefergehende Auseinandersetzung mit den Themen.
0
Nebula
Nebula19.04.21 13:08
Bislang wurden ja immer Tidal und vor allem Napster als Dienste empfohlen, um Künstlern mit möglichst viel Umsatz pro Stream zu unterstützen. Leider finde ich keine aktuellen Vergleichsseiten, bei denen zum Beispiel auch Apples aktuelle Preise bereits enthalten sind.

Hier liegt Apple noch unter einen Cent:
https://dittomusic.com/en/blog/how-much-do-music-streaming-services-pay-musicians/
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
MetallSnake
MetallSnake19.04.21 13:52
Tirabo
Definiere doch mal "Qualität" im Sinne der Kunstausübung. Führt diese Definition überhaupt zu irgendetwas?

Du hast den Smiley übersehen?
Tirabo
Was ist dann hier in D mit der Volks- und Schlagermusik? Was soll die dann eigentlich sein, wenn der Mainstream schon keine Qualität abliefert? Trash? Das sehen bzw. hören ganz viele Menschen anders.

Volks- und Schlagermusik ist in D Mainstream. Und ja das ist Trash. (Schlager ist im übrigen nur der alte Begriff für Pop)
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+1
tk69
tk6919.04.21 13:56
Den Cent bekommt der Künstler aber nur dann, wenn der Titel auch wirklich ausgespielt worden ist. Bricht der Hörer in der Mitte ab, erhält der Künstler nichts.
-2
Fenvarien
Fenvarien19.04.21 14:05
tk69 Nach mehr als 30 Sekunden wird vergütet, nicht erst für komplette Wiedergabe.
Up the Villa!
+1
heubergen19.04.21 14:09
MacKaltschale Danke für Rechnung, jetzt weiss ich das Apple bei mir einige Dollar pro Monat Verlust macht mit Apple Music
+1
Wiesi
Wiesi19.04.21 14:34
heubergen
MacKaltschale Danke für Rechnung, jetzt weiss ich das Apple bei mir einige Dollar pro Monat Verlust macht mit Apple Music
Landen die Songs einer Playlist nicht im Cache des Geräts? Und wenn man diese Liste dann den ganzen Tag dudelt, dann zahlt Apple für alle Titel darin nur jeweils einen Cent?
Everything should be as simple as possible, but not simpler
-6
martinmacco19.04.21 15:44
Fenvarien
tk69 Nach mehr als 30 Sekunden wird vergütet, nicht erst für komplette Wiedergabe.

Und das ist das wirklich üble an der ganzen Sache. Das relativiert die üppigen 1 Cent auf ein Mindestmaß. Es gibt übrigens durchaus faire Anbieter, die ab der ersten Sekunde vergüten, aber Apple kann sich das wahrscheinlich nicht leisten 😂😂
-1
MacKaltschale19.04.21 21:19
Wiesi
heubergen
MacKaltschale Danke für Rechnung, jetzt weiss ich das Apple bei mir einige Dollar pro Monat Verlust macht mit Apple Music
Landen die Songs einer Playlist nicht im Cache des Geräts? Und wenn man diese Liste dann den ganzen Tag dudelt, dann zahlt Apple für alle Titel darin nur jeweils einen Cent?

Nein, natürlich nicht. Der Cent wird für die Nutzung des Songs gezahlt, nicht für den Datentransfer. Letzteres würde sich Kauf nennen.
0
MacSquint
MacSquint20.04.21 08:36
evanbetter
60-70 cents für Labels
39-29 cents für Apple
5-9 cents für den Urheber?

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

Aber eine Anmerkung: Wenn ich einen Song mehr als 5-9 mal gestreamt höre (was sehr wahrscheinlich ist), dann habe ich dem Musiker also mehr eingebracht, als wenn ich seinen Song kaufe - good to know.

Das gilt für Künstler, die bei einem Major Plattenlabel sind.
Im Direktvertrieb landen jedoch 70 Cent beim Künstler, wenn du den Song kaufst.
Wenn er bei einem kleinen Label ist, ist der Deal auch wesentlich besser als 5 Cent.
Und zudem musst du bedenken, dass es auch um Cashflow geht.
Als Independent Künstler kannst du durch eigene Promotion zwar kurzzeitig eine gewisse Aufmerksamkeit erzeugen, die dann bei Kauf deiner Musik zu einem relevanten Umsatz führen kann, im Meer des Streamings, in dem nur Plays zählen, nützt dir das aber sehr wenig.
Da kannst du nur deine Umsätze um Cent Beträge steigern.
Übrigens ist der Artikel insofern falsch, weil es zumindest bei Spotify keine Ausschüttung nach Plays gibt.
Es ist längst bekannt, das dort zugunsten derer abgerechnet wird, die die großen Playzahlen haben.
Nicht ohne Grund nennt man in Musikerkreisen Spotify auch forgettify...
-1

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