Apple-Music-Konkurrent Tidal mit Zahlungsschwierigkeiten?
Tidal, ein Abo-basierter Musikdienst, welcher im Vergleich zu Apple Music und Spotify HD-Musikvideos und verlustfrei komprimierte Musiktitel anbietet, wurde vor knapp vier Jahren gegründet. Im Angebot des Dienstes sind derzeit 48,5 Millionen Musikstücke und 175.000 Musikvideos. Nach der Gründung im Jahr 2014 kaufte Jay-Z über eines seiner Unternehmen den Dienst 2015 auf - weitere 16 Künstler stiegen bei Tidal ein und der Dienst warb in den folgenden Monaten damit, der einzige Streaming-Service zu sein, der von Künstlern geführt wird. Der US-Mobilfunk-Anbieter Sprint erwarb Anfang 2017 33% des Unternehmens für rund 200 Millionen Dollar.
Jimmy Iovine, derzeitig Berater bei Apple,
erklärte letztes Jahr, dass der Streaming-Markt ein hartes Feld sei: Weder Tidal noch Spotify können Gewinne vorweisen. Spotify hat beispielsweise seit der Gründung im Jahr 2006 noch nicht einen einzigen Cent Gewinn abgeworfen - wie lange Investoren die Streaming-Dienste mit frischem Geld am Leben erhalten, bleibt abzuwarten. Apple und Amazon finanzieren sich anders: Apple verkauft Hardware mit ausreichend Marge und Amazon bietet mit Amazon Prime einen breiter aufgestellten Dienst. Selbst wenn die Musikstreaming-Sparten von Apple und Amazon Verluste schreiben, werten diese dennoch die gesamte Plattform auf und können langfristig am Markt bestehen - Spotify allerdings versucht, nur mit einem Streaming-Dienst zu überleben.
Tidal wurde schon in den letzten Monaten vorgeworfen, die Zahl der von Kunden angehörten Titel wie auch die insgesamten Abo-Zahlen geschönt zu haben. Nun melden sich diverse Künstler und Musiklabels zu Wort, die angeblich seit Monaten nicht von Tidal bezahlt wurden. Phonofile, eine Tochtergesellschaft von Sony, sagt:
„It is correct that there are delays in payments from Tidal.“
Von dem kleineren Label Propellor Records ist zu hören, dass sogar schon seit Oktober 2017 keine Zahlungen mehr von Tidal geleistet wurden. Aufgrund der anscheinend schwerwiegenden Probleme von Tidal ziehen einige Künstler und Musiklabels in Erwägung, sich ganz von Tidal zurückzuziehen. Trotz des Investments von 200 Millionen Dollar von Sprint soll einem Bericht von Dezember 2017 Tidal nur noch über Finanzmittel für die kommenden sechs Monate verfügen - diese Zeit wäre nun verstrichen.