Apple Music: Mehr Radio-Angebote, mehr Liveshows und Fokus auf Qualität
Bei Apple Music hat sich viel getan, seitdem das Unternehmen aus Cupertino den Streamingdienst 2015 präsentierte. Sowohl bei dem eigentlichen Service (User Interface, Content-Strategie) als auch in der Führungsetage gab es in den letzten Jahren einige Änderungen. Im Gespräch mit Wired ermöglichen Oliver Schusser (Chef des Dienstes) und Zane Lowe (Verantwortlicher für Beats1 und Artists Relations) einen Ausblick darauf, mit welchen Music-Schwerpunkten das Unternehmen das nächste Jahrzehnt
angeht.
Radio-Shows als integraler Bestandteil des AngebotsLowe sieht die Radio-Sparte von Apple Music als wichtigen Bereich an, dem in Zukunft mehr Aufmerksamkeit zuteil und der mehr mit dem eigentlichen Streaming-Angebot verknüpft werden soll als bisher: „Ich möchte das, was wir mit Beats1 machen, besser in Apple Music integrieren. Es gibt bestimmt nach wie vor Abonnenten, die nicht wissen, dass Elton John über 200 Radiosendungen gemacht hat – jede dieser Shows ist ein Kunstwerk.“ Ähnlich verhalte es sich mit „Queen Radio“ von Nicki Minaj, deren Erwähnungen auf Twitter im Anschluss laut Lowe immer in die Höhe schnellen. In Zukunft soll es zusätzliche Sendungen nach dem genannten Muster geben, die sich darüber hinaus stärker an den meistgespielten Playlisten orientieren.
Wie viele Kunden das Radioangebot von Apple Music nutzen, ist nicht bekannt, da Apple keine präzisen Zahlen veröffentlicht. Offiziell ist die Rede von „Anwendern im zweistelligen Millionenbereich“ – es ist aber nicht klar, ob es sich um regelmäßige Zuhörer, Gelegenheitshörer oder Nutzer handelt, die nur selten die Radiostreams des Dienstes ansteuern.
Mehr Liveshows und mögliche Rückkehr des iTunes FestivalsLowe kündigt außerdem mehr Liveshows an. Unter anderem gehe es in dem Zusammenhang darum, neue Alben von Künstlern hervorzuheben. Apple Music zeigte beispielsweise einen Live-Auftritt von Tyler the Creator, der darin die Songs seines seinerzeit neuen Albums IGOR vorstellte. Hinzu kommen mehr und mehr Auftritte aufstrebender Interpreten in Apples Stores. Schusser gibt zudem Fans des iTunes Festival (später: Apple Music Festival) neue Hoffnung auf ein Revival der Veranstaltung: „Wir haben das Event nie abgeschafft. Wir haben es lediglich pausiert.“ Konkrete Pläne für ein neues iTunes Festival sind jedoch keine bekannt.
Qualitätsoffensive – zum Beispiel bei LyricsSchusser betont Apples Fokus auf Qualität. Für Lyrics etwa beschäftige das Unternehmen extra ein Team an Mitarbeitern, die einzig dafür zuständig sind, Liedtexte zu transkribieren. „Wir bekommen die Lyrics nicht von den üblichen Seiten“, so der Apple Music-Chef. Das Unternehmen traue dem Qualitätsstandard der herkömmlichen Crowdsourcing-Kanäle nicht genug, um sich beim hauseigenen Musikangebot darauf zu verlassen.