Apple Music: US-Verbraucherschützer fordern Regulierung
Die US-amerikanische Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog hat einen offenen Brief an die US-Kartellbehörde FTC gesandt, in dem es die Behörde auffordert, verschiedenen
Berichten über wettbewerbsfeindliches Verhalten von Apple nachzugehen. So soll Apple beim Markteintritt von Apple Music auf die drei großen Musiklabels massiv Druck ausgeübt haben, exklusive Inhalte für Apple Music bereitzustellen, die bei konkurrierenden Streaming-Diensten dann nicht erhältlich sind. Dabei weist Apple auch auf vorhandene Marktmacht durch den iTunes Store hin.
Insbesondere hält es Consumer Watchdog für problematisch, dass Apple bereits im Besitz von mehr als 800 Millionen Kreditkarten-Daten ist, durch einen Marktanteil von 40 Prozent bei Musik-Downloads die Vorlieben des Marktes kennt und entsprechend droht, direkt mit Musikern zu verhandeln. Neben Berichten aus involvierten Kreisen sollen auch
Dokumente existieren, die ein wettbewerbswidriges Verhalten nachweisen. Insbesondere werde darin deutlich, dass Apple das Freemium-Modell, bei dem kostenfrei Musik gehört werden kann, verabscheue und auslöschen möchte.
Die Situation weist nach Ansicht der Verbraucherschützer Parallelen mit dem iBook Store auf. So fordert Apple von Musik Labels, neue Inhalte erst später bei konkurrierenden Angeboten mit Freemium-Modell anzubieten. Parallel dazu verhindert Apple beim App Store mithilfe von Einschränkungen und einem Umsatzanteil von 30 Prozent günstigere Abonnements der Konkurrenz. Apple ist dank der Marktmacht in der Lage, ein besseres Angebot mit umfangreicheren Inhalten und günstigen Abonnements wie der Familien-Option anzubieten und den Streaming-Markt in kürzester Zeit zu dominieren.
Als Konsequenz fordern die Verbraucherschützer eine Überprüfung und Regulierung von Apple Music, um eine wettbewerbsstörende Dominanz von Apples Musik-Streaming-Dienst zu unterbinden. Ob die US-Kartellbehörde diese Sorgen teilt, bleibt allerdings abzuwarten. Zumindest eine Prüfung der strittigen Dokumente dürfte die Behörde aber vornehmen. Sofern sich dort Anhaltspunkte finden, könnte eine offizielle Untersuchung von Apples Marktpraxis erfolgen.
Neben den Verbraucherschützern haben auch einige US-Senatoren entsprechende Sorgen bezüglich Apples Marktmacht geäußert. Beispielsweise hat Senator Al Franken ebenfalls in einem Brief die Behörden aufgefordert, die Vertragsbedingungen von Apple und Musik Labels wegen des möglichen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung zu untersuchen. Im Fokus steht bei Franken vor allem die Umsatzbeteiligung von 30 Prozent bei Abonnements von iOS-Apps.
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