Apple Music mit Lossless, HiRes und 3D-Audio kommt – Was Nutzer wissen und beachten sollten
Apple ist ein Vorbild in Sachen fortschrittlicher, moderner Technik und hat die Welt mehr als einmal mit seinen Produkten und Dienstleistungen nachhaltig beeinflusst, ja sogar verändert. Mit der jüngsten Ankündigung, der Einführung von Lossless-, HiRes-Lossless und 3D-Audio bei Apple Music, ist damit nicht zu rechnen. Tatsächlich hinkt Apple damit der Konkurrenz zumindest teilweise um viele Jahre hinterher.
Hinweis: Ein paar grundsätzlich Fragen und Antworten haben wir schon
hier zusammengefasst. Dieser Artikel geht in einigen Punkten mehr in die Tiefe und gibt Einschätzungen.
Drei Dinge gehören zu der Ankündigung, die alle unterschiedliche Auswirkungen auf die Nutzer haben. – Oder auch nicht. Es sei darauf hingewiesen, dass die folgenden Erklärungen auf dem derzeitigen Wissensstand um die Apple-Ankündigungen beruhen. Im Detail (speziell im Hinblick auf 3D-Audio) können sich nach Verfügbarkeit weitere Erkenntnisse ergeben.
Erstens: Der Streaming-Katalog von Apple Music (rund 75 Mio. Titel) soll „ab nächsten Monat“ (Juni 2021) in Lossless-Qualität zur Verfügung stehen.Was bedeutet das?
Bisher hat Apple Musik über seinen Audio-Streamingdienst nur in
verlustbehaftet komprimierter Qualität im AAC-Format (Adavanced Audio Codec) mit einer Bitrate von 256 kbit/s zur Verfügung gestellt. „Lossless“ heißt nun, dass die Musik künftig mindestens in
verlustfrei komprimierter CD-Qualität zur Verfügung stehen wird. Statt AAC wird dann ALAC (Apple Lossless Audio Codec) genutzt, der auch von den meisten Audiogeräten anderer Hersteller unterstützt wird.
Komprimiert wird der Datenstrom nach wie vor. Es wird also nicht die volle PCM-Datenrate einer CD übertragen (1.411 kbit/s kontinuierlich), sondern – je nach Effizienz der Komprimierung – vermutlich um 600-800 kbit/s (variabel). Dank der verlustfreien Komprimierung, die ähnlich wie ein ZIP-Archiv in der Lage ist, alle Originaldaten vollständig wiederherzustellen, ist ein hörbarer Unterschied zu unkomprimierter CD-Qualität zwar ausgeschlossen, mit entsprechend gutem Wiedergabeequipment sind aber Klangvorteile gegenüber dem bisherigen AAC-Angebot sehr wahrscheinlich.
Wie bedeutsam diese sein werden, hängt neben der verwendeten Hardware auch vom Anspruch und den Ohren der Hörer ab. Manche werden gar keinen Unterschied feststellen, andere werden zwar Unterschiede hören, diese aber nicht für bedeutsam halten, wieder andere werden von einer nennenswerten und willkommenen Klangsteigerung sprechen. – Hören, und damit die Beurteilung der Klangqualität, ist ein sehr subjektiver Vorgang, der zudem von vielen Faktoren abhängt, wie etwa der Hörerfahrung im Hinblick auf feinste Unterschiede.
Fakt ist, dass Apple zumindest die Lossless-Qualitätsstufe schon vor vielen Jahren hätte zur Verfügung stellen können. Sie gehören damit zu den letzten Anbietern, die ihren Nutzer diese Möglichkeit eröffnen. Dienste wie
Qobuz und
Tidal bieten diese Option schon lange an. Auch
Amazon hat seit geraumer Zeit lossless komprimierte Qualitätsstufen bis hin zu HiRes im Angebot und hat als Reaktion auf Apples Ankündigung den Aufpreis hierfür gestrichen. Zuletzt hat auch der Marktführer Spotify ein entsprechendes Angebot angekündigt. Rewind berichtete, dass dies der „Tritt in den Hintern“ sein könnte, den Apple nötig hatte, um endlich nachzuziehen. (Siehe
diesen Artikel.)