Apple Music und Spotify: Betrüger nutzt Schwachstelle für immense Lizenzgebühren aus
Binnen eines Zeitraums von sechs Jahren gelang es einem Dänen, ganze zwei Millionen dänische Kronen, ca. 270.000 Euro, an Lizenzgebühren einzustreichen – ohne im besonderen Maße künstlerisch tätig zu werden. Gestattet wurde ihm dies durch eine Schwachstelle im System von Spotify und Apple Music. Betrüger versuchen über gefälschte Streams an Geld zu kommen und würden in den Augen der Musikindustrie somit den echten Kunstschaffenden schaden. Deren Auszahlungen seien auf diese Weise nämlich künstlich beschnitten und außerdem verfälschen sie die Statistiken der Musikplattformen. Hierzu legen sich die Gauner gefälschte Profile an, um dann, mithilfe von sogenannten Bots, Klicks zu generieren und sich schlussendlich die fremden Tantiemen auszahlen zu lassen (siehe
).
Angeklagter bestreitet die VorwürfeZwischen 2013 und 2019 nutzte der Däne eben jenen Trick und registrierte hierzu 69 verschiedene Konten (20 hiervon allein bei Spotify), auf denen er insgesamt 689 Musiktitel verteilte, die auf seinen Namen angemeldet waren. Innerhalb nur einer Woche konnte er etwa eine beachtliche Zahl von 5,5 Millionen Aufrufe für 244 Songs vermerken. Koda, einer dänischen Organisation, die ähnlich ihrem deutschen Pendant namens GEMA Gebühren für Songschreiber und Komponisten eintreibt, fiel der Schwindel letzten Endes auf. In nur kürzester Zeit schossen demnach die Zugriffszahlen in die Höhe, woraufhin die Auffälligkeit an die zuständige „Danish Rights Alliance“ (DRA) weitergeleitet wurde. Geschäftsführerin Maria Fredenslund behauptete, der Angeklagte habe eine Software entwickelt, um entsprechende Titel automatisch wiederzugeben. Der wiederum führte den schnellen Erfolg während der Verhandlungen auf seine Erfahrung im Bereich der Musikindustrie zurück, konnte jedoch das Gericht nicht überzeugen.
Plattformen scheinen wenig über diese Praxis bekümmert Der Richter legte ihm schlussendlich Urheberrechtsverletzung und Datenbetrug zur Last und auch wenn der 53-Jährige auf nicht schuldig plädierte, muss er jetzt wohl für 18 Monate ins Gefängnis. Außerdem wird eine Strafsumme in Höhe von 200.000 Kronen, umgerechnet etwa 27.000 Euro, fällig, doch wie es scheint, plant der Verurteilte mit seinem Anwalt in Berufung zu gehen. Spotify und Apple Music zeigen indes eher wenig Interesse, die Betrüger in ihrem Schaffen zu hindern. Rasmus Rex Pedersen, Professor an der Universität Roskilde und Experte für Musikstreaming, ist überzeugt, dass die internationalen Größen bereits ausreichend Zeit gehabt hätten, entsprechende Instrumente für die Prävention bereitzustellen.